Europa – Demokratie – Esperanto

Europa – Demokratie – Esperanto
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Europa – Demokratie – Esperanto (EDE), auf Esperanto Eŭropo - Demokratio - Esperanto, ist eine europäische politische Bewegung, die sich mittels der Plansprache Esperanto für eine Verbesserung der Verständigung und eine Stärkung der Demokratie in Europa einsetzt. In Deutschland nimmt EDE im Status einer "sonstigen politischen Vereinigung" an der Europawahl 2009 teil.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltliches Profil

1. Internationale EDE-Konferenz in Straßburg, 27.02.-01.03.2009

EDE setzt sich für Verständigung, Frieden und Gerechtigkeit ein. Die Menschen sollen einander mit allseitiger Achtung begegnen und in einen freien, gleichberechtigten und offenen Dialog treten. Um diesen Dialog über Grenzen hinweg zu fördern, soll Esperanto als neutrale und leicht erlernbare Brückensprache verbreitet werden. EDE weist dabei darauf hin, dass Esperanto bereits heute von Menschen auf der ganzen Welt aktiv für die internationale Kommunikation verwendet wird. Man möchte sich „für kleine zielführende Schritte einsetzen, die zur Popularisierung des Esperanto beitragen, damit es sich dann wegen des immer weiter steigenden praktischen Werts auch von selbst weiter verbreitet“. Langfristig soll Esperanto zur ersten Fremdsprache werden. Die Muttersprachen, National-, Regional- und Minderheitensprachen sollen dabei jedoch keineswegs verdrängt, sondern gestärkt und bewahrt werden.

EDE unterstützt den Prozess der europäischen Einigung und befürwortet die Europäische Union. Der deutsche EDE-Landesverband betont, dass der Vertrag von Lissabon „in eine richtige Richtung“ weist, an verschiedenen Stellen allerdings weiterer Diskussionsbedarf besteht. Dazu stellt er auch die Idee zur Diskussion, dass die EU-Bürger auch per Referendum über die Annahme des Vertrags entscheiden. Der französische EDE-Landesverband steht dem Vertrag von Lissabon eher kritisch gegenüber und fordert, dass eine eigens für diesen Zweck vom Volk gewählte Versammlung eine neue EU-Verfassung ausarbeiten soll, über die dann die EU-Bürger per Referenden abstimmen sollen. [1]

Zu Themen, die nicht direkt die Sprachen- oder Europapolitik betreffen, äußert sich EDE eher zurückhaltend. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich betont EDE die Bedeutung von Ökologie und Nachhaltigkeit. Der deutsche EDE-Landesverband nimmt auch Stellung zu Themen wie Wirtschafts-, Finanz-, Arbeits-, Sozial- und Gesundheitspolitik; diese Stellungnahmen sind jedoch bewusst allgemein gehalten. Generell betont EDE, dass man sich den humanistischen Ideen des Autors der Sprache Esperanto, Ludwig Zamenhof, verpflichtet fühlt und sich auch auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Allgemeine Erklärung der Sprachenrechte der UNESCO stützt.

Struktur

Vorstand von EDE (Deutschland) am 5. Juli 2008. Von links: U. Matthias, A. Schubert, E. Macko, K. Gramelspacher und M. Cebulla (Vorsitzender)

EDE wurde zunächst am 21. Oktober 2003 in Straßburg als Dachverband auf europäischer Ebene (EDE-Föderation) gegründet. Noch im gleichen Jahr wurde ein Landesverband in Frankreich mit Sitz in Paris ins Leben gerufen, der dort als politische Partei organisiert ist. In Frankreich bestehen auch einige regionale EDE-Verbände.

Die Gründung des deutschen Landesverbands Europa - Demokratie - Esperanto e.V. erfolgte am 1. Februar 2004 in Emden. Am 5. Juli 2008 wurde der Verband in Wiesbaden neu gegründet, um als „sonstige politische Vereinigung“ an der Europawahl 2009 teilzunehmen. Wiesbaden wurde dabei auch Sitz des Vereins. Eine Teilnahme an Bundestags- oder Landtagswahlen ist bislang nicht geplant, so dass eine Anerkennung als Partei im Sinne des Parteiengesetzes, sofern sie überhaupt gewünscht wäre, bislang nicht möglich ist.

In insgesamt 17 EU-Ländern hat EDE Kontaktadressen.[2] Außer in Deutschland und Frankreich hat sich jedoch bislang lediglich in Ungarn eine Gruppe von EDE-Unterstützern organisiert.

Kritik

Im Zusammenhang mit der Zulassung von EDE zur Europawahl 2009 in Deutschland wurde EDE in der Presse gelegentlich als „recht skurrile Wählervereinigung“ [3] bezeichnet oder in einem Atemzug mit der Pogo-Partei genannt. [4]

Doch auch innerhalb der Esperanto-Bewegung ist EDE nicht unumstritten. So plädierte der spätere Vorsitzende der Esperanto-Weltjugend TEJO, Gregor Hinker, im Jahr 2004 in der Verbandszeitschrift der Deutschen Esperanto-Jugend dafür, EDE nicht zu unterstützen, da sich Esperanto „nicht als Fundament einer politischen Partei“ eigne und die Vielfalt der politischen Meinungen in der Esperanto-Bewegung zeige, „wie absurd die Idee einer politischen Esperanto-Partei ist“. [5]

Wahlerfolge

Der französische EDE-Landesverband nahm an der Europawahl 2004 teil und erhielt 0,15% der Stimmen. Die absolute Zahl der Stimmen betrug 25.259. [6]

Da sich der deutsche EDE-Landesverband erst recht kurz vor der Europawahl 2004 gründete, gelang es ihm nicht, rechtzeitig die erforderlichen 4.000 Unterstützungsunterschriften beim Bundeswahlleiter einzureichen. Dies gelang erst bei der Europawahl 2009. Am 10. April 2009 entschied der Bundeswahlausschuss, dass EDE an der Europawahl am 7. Juni 2009 in Deutschland teilnehmen darf.[7] Spitzenkandidat ist Prof. Dr. Reinhard Selten, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1994.

Wenngleich die formale Zulassung zur Europawahl in Frankreich erst Ende Mai 2009 erfolgt, gibt EDE in Frankreich bereits auf seiner Internet-Seite bekannt, dass man an der Wahl teilnehmen wird. [8]

Einzelnachweise

  1. Programm des französischen EDE-Landesverbands zur Europawahl 2009
  2. Website der EDE-Föderation
  3. WAZ Gladbeck, 17.04.2009
  4. WELT ONLINE, 2. April 2009
  5. kune 4/2004, S. 18
  6. Website des französischen Innenministeriums mit den Ergebnissen der Europawahl 2004
  7. Der Bundeswahlleiter
  8. Website des französischen EDE-Landesverbands

Weblinks


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