- European Space Agency
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Die Europäische Weltraumorganisation (fr. Agence spatiale européenne (ASE), engl. European Space Agency, kurz ESA) ist eine internationale Weltraumorganisation mit Sitz in Paris. Sie wurde am 30. Mai 1975 zur besseren Koordinierung der europäischen Raumfahrtaktivitäten gegründet, da der technologische Rückstand in der Raumfahrt gegenüber der UdSSR und den USA auf Grund der immensen Anstrengungen beider Länder immer größer wurde. Sie hat 18 Mitgliedstaaten und beschäftigte 2006 1.905 Mitarbeiter [1] (2005: 1.901).
Die ESA ist die Nachfolgeorganisation der europäischen ELDO, ESRO und der Europäischen Fernmeldesatelliten-Konferenz (CETS). Wie diese ist sie gemäß Art. II ihres Statuts auf „ausschließlich friedliche Zwecke“ der Raumfahrt beschränkt.
Die ESA ist gemeinsam mit der NASA Gründungsmitglied des Consultative Committee for Space Data Systems (CCSDS).
Generaldirektor der ESA ist seit 2003 Jean-Jacques Dordain.
Inhaltsverzeichnis
Standorte
- ESA-Hauptquartier in Paris, Frankreich
- Europäisches Weltraumforschungs- und Technologiezentrum (ESTEC) in Noordwijk, Niederlande
- Europäisches Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt
- Europäisches Astronautenzentrum (European Astronaut Centre) in Köln
- Europäisches Weltraumforschungsinstitut (ESRIN) in Frascati nahe Rom in Italien
- Europäisches Weltraumastronomiezentrum (ESAC) in Villafranca del Castillo, Villanueva de la Cañada, nahe Madrid in Spanien
- Weltraumzentrum Guayana in Kourou, Französisch-Guayana
- Esrange Basis für Höhen- und Mikroschwerkraftforschung bei Kiruna, Schweden
Daneben betreibt die ESA Büros in den USA, Russland und Belgien.
Geschichte
Die Gründung
Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele europäische Wissenschaftler Westeuropa, um entweder in den Vereinigten Staaten oder der Sowjetunion zu arbeiten. Obwohl es der Aufschwung in den 1950er Jahren westeuropäischen Ländern ermöglichte, in die Forschung und insbesondere in die Raumfahrt zu investieren, erkannten die europäischen Wissenschaftler, dass nationale Projekte es nicht schaffen würden, mit den beiden Supermächten zu konkurrieren. Bereits 1958, nur wenige Monate nach dem Sputnikschock, trafen sich Edoardo Amaldi und Pierre Auger, zwei bedeutende Mitglieder der westeuropäischen Wissenschaftsgemeinde, um die Gründung einer gemeinsamen westeuropäischen Weltraumorganisation zu besprechen. Das Treffen wurde von wissenschaftlichen Repräsentanten aus acht Ländern begleitet.
Die westeuropäischen Nationen entschieden sich, zwei getrennte Agenturen zu schaffen: die ELDO (European Launch Development Organisation) sollte sich mit dem Bau von Trägersystemen beschäftigen und die ESRO (Europäische Weltraumforschungsorganisation), die sich mit der Entwicklung von wissenschaftlichen Satelliten beschäftigen sollte. Die ESRO wurde am 20. März 1964 durch ein am 14. Juni 1962 unterzeichnetes Abkommen gegründet. Zwischen 1968 und 1972 feierte ESRO ihre ersten Erfolge: Sieben Forschungssatelliten wurden mit Hilfe amerikanischer Trägersysteme in den Orbit gebracht.
ESTEC (Europäisches Weltraumforschungs- und Technologiezentrum), die Nachfolgeorganisation der ESRO, ist noch immer ein Teil der ESA, obwohl diese heute eine viel größere Organisation ist. Die ESA in ihrer heutigen Form wurde 1975 als Zusammenschluss der ESRO mit der ELDO gegründet.[2]
Die Anfänge
Anfang der 1970er Jahre, als der Wettstreit um den Vorstoß ins Weltall zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sich gelegt hatte und die Budgets der Raumfahrtagenturen dramatisch gekürzt wurden, etablierte sich die ESA als ein Vorreiter in der friedlichen Erforschung des Alls.
Die ESA startete ihre erste große wissenschaftliche Mission 1975 mit dem Satelliten COS-B. In Kooperation mit der NASA und dem britischen SERC wurde 1978 IUE gestartet. Es war das erste Weltraumteleskop in einer Erdumlaufbahn und war bis September 1996 in Betrieb.
Eine Vielzahl von erfolgreichen Projekten im Erdorbit folgten und 1986 begann mit Giotto die erste Deep-Space-Mission, die den Halleyschen Kometen und den Kometen Grigg-Skjellerup untersuchte.
In der folgenden Zeit wurden teilweise in Kooperation mit der NASA eine große Zahl an Projekten gestartet, die weiter unten angeführt sind. Als Nachfolgeorganistion der ELDO entwickelte die ESA in dieser Zeit außerdem ihre Trägerraketen für kommerzielle und wissenschaftliche Nutzlasten im Rahmen des Ariane-Programms ständig weiter.
Die jüngere Geschichte
Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist die ESA gemeinsam mit Raumfahrtagenturen wie die NASA, JAXA oder Roskosmos mit Projekten wie dem 1990 gestarteten Hubble-Weltraumteleskop zu einer Größe in der Weltraumforschung geworden. Während wie oben beschrieben in den vergangenen Dekaden, besonders in den 80 er und 90er Jahren, die ESA sich auf Kooperationen mit der NASA verlassen hatte, führten diverse Umstände (z.B. rechtliche Einschränkungen bezüglich des Informationsaustauschs, unkalkulierbare Projekteinstellungen durch plötzliche Finanzmittelstreichung) dazu, dass Missionen zunehmend in Eigenregie oder z.B. in Kooperation mit Russland durchgeführt werden.
Persönlichkeiten
Da sich die Franzosen und Deutschen nach der Gründung über die Führung nicht einigen konnten, wurde der Engländer Roy Gibson zum ersten Director General ernannt.
- Roy Gibson 1975–1980 (Großbritannien)
- Erik Quistgaard 1980–1984 (Schweden)
- Reimar Lüst 1984–1990 (Deutschland)
- Jean-Marie Luton 1990–1997 (Frankreich)
- Antonio Rodotà 1997–2003 (Italien)
- Jean-Jacques Dordain 2003 bis auf weiteres (Frankreich).
Mitgliedstaaten und Kooperationspartner
Zu den Gründungsmitgliedern von 1975 gehören:
Weitere Mitgliedstaaten:
- Finnland (seit 1987)
- Griechenland (seit März 2005)
- Irland
- Luxemburg (seit Dezember 2005)
- Norwegen
- Österreich (seit 1987)
- Portugal
- Tschechien (seit November 2008)
Seit dem 1. Januar 1979 ist Kanada ein assoziiertes Mitglied. Dafür wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der dem Land die Teilnahme an den Entscheidungsprozessen und Programmen der ESA und eine gerechte Zuteilung an Industrieverträgen zusichert.
Häufig wird fälschlicherweise von einer direkten Verbindung zwischen der Europäischen Union und der ESA ausgegangen, bzw. angenommen, dass die ESA die Raumfahrtbehörde der EU sei. Die ESA ist jedoch eine völlig eigenständige Organisation, die allerdings vor allem über den Europäischen Weltraumrat enge Verbindungen mit der EU unterhält. Diese Beziehungen werden unter anderem durch das ESA/European Commission Framework Agreement geregelt. Trotzdem sind nur 15 der 17 Mitgliedsstaaten der ESA auch gleichzeitig Mitglieder der Europäischen Union. Dies bedeutet wiederum, dass einige EU-Staaten (Stand 2007: 12 von 27) wie zum Beispiel Polen nicht Mitglieder der ESA sind.
Da der Sprung zwischen Nichtmitgliedschaft und Vollmitgliedschaft einigen Ländern zu groß war, wurde ein neuer Mitgliedsstatus eingeführt. Die Länder, die diesen Status besitzen, werden als European Cooperating States (ECS) bezeichnet. Inzwischen haben alle vier Länder, die die ESA für das Programm qualifiziert hat, die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Für Länder mit diesem Status wurde mit dem Plan for European Co-operating States (PECS) eine Möglichkeit zur engeren Kooperation geschaffen. In dem Fünfjahresplan vereinbaren das beteiligte Land und die ESA die gemeinsamen Projekte. Für die Verhandlungen darüber sind maximal 12 Monate vorgesehen. Die Firmen und Agenturen in diesen Ländern können sich daraufhin an Ausschreibungen beteiligen, um an Projekten der ESA teilzunehmen. Die Teilnehmerländer können sich bis auf das Basic Technology Research Programme an fast allen Programmen beteiligen. Auch ist die Abgabenbelastung geringer als bei einer Vollmitgliedschaft.
Momentan beteiligen sich folgende Staaten an dem Programm:
- Ungarn (ECS Status seit April 2003[3], PECS läuft seit November 2003)
- Tschechien (ECS Status seit November 2003, PECS läuft seit November 2004, im Juli 2008 erfolgte die Unterzeichnung des Abkommens über den Beitritt zum ESA-Übereinkommen)[4]
- Rumänien (ECS Status seit Februar 2006)
- Polen (ECS Status seit April 2007)
Des Weiteren gibt es ein Kooperations- und Partnerschaftsabkommen zwischen der ESA und Russland. Angefangen hatte die europäisch-russische Kooperation 1990[5] mit Wissentransfers, Ausbildung von Astronauten und der Durchführung von ESA-Experimenten bei russischen Missionen. So fand z. B. der erste Außenbordeinsatz eines ESA-Astronauten im Rahmen der Euromir-95 Mission statt. In der neusten Auflage des Rahmenvertrags zwischen der ESA und Russland (bzw. Roskosmos) vom 19. Januar 2005 wurde auch die gemeinsame Partnerschaft bei der Entwicklung, dem Bau und der Nutzung von Trägerraketen vereinbart[6]. Dazu gehört auch der Aufbau einer Startplattform für Sojus-Raketen am Centre Spatial Guyanais, dem europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana.
Ministerrat
Oberstes Gremium ist der ESA-Ministerrat. Alle paar Jahre hält er eine Ministerkonferenz ab, an der alle Mitglieder und Partner der ESA teilnehmen. Die Konferenz tagt jeweils in einer europäischen Stadt eines Mitgliedslandes. Es werden Gelder für Projekte besprochen und, sofern ein Antrag erfolgt ist, neue Partner und Mitglieder aufgenommen. Die letzte Konferenz fand im November 2008 in Den Haag statt.[7]
Finanzierung
2006 2,904 Mrd. Euro 2005 2,977 Mrd. Euro 2004 2,7 Mrd. Euro 2003 2,677 Mrd. Euro[8] 2003 2,993 Mrd. Euro Die ESA finanziert sich aus dem Staatshaushalt der Mitgliedstaaten. Die Anteile der einzelnen Staaten richten sich nach dem Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Staates. Es wird dabei unterschieden zwischen obligatorischen Tätigkeiten, an denen sich alle Mitgliedstaaten beteiligen müssen, sowie einer Reihe fakultativer Programme, bei denen es den einzelnen Staaten freigestellt ist, ob sie sich beteiligen möchten oder nicht. Im Gegensatz zum Ausschreibungswesen der EU richtet sich die Vergabe der ESA-Aufträge an die Industrie nach dem Finanzierungsanteil des zugehörigen Mitgliedsstaates. Das Budget der ESA betrug im Jahre 2005 etwa 2,977 Milliarden Euro (vgl. NASA: ca. 15 Mrd. Dollar ≈ 11 Mrd. Euro). Für das Jahr 2006 wird mit etwa 2,904 Milliarden Euro gerechnet. Die drei größten Beitragszahler sind Frankreich (2005: 29,3%), Deutschland (22,7%) und Italien (14,2%); sie bringen zusammen etwa zwei Drittel des Gesamtbudgets auf. Die größten Ausgaben fallen auf dem Gebiet der Trägerraketen an, welches einen Anteil von 22% ausmacht.
Projekte
Die ESA betreibt eine Vielzahl von Projekten. Diese werden häufig in Kooperation mit anderen Raumfahrtagenturen durchgeführt.
Trägerraketen
Die Trägerraketen der ESA heißen Ariane, sie starten nahe dem Äquator in Kourou (Französisch-Guayana). Der Raketenstart in der Nähe des Äquators bietet prinzipielle Vorteile gegenüber äquatorfernen Startplätzen auf der Nord- oder Südhalbkugel. Durch die Erdrotation hat die Rakete dort bereits die auf der Erdoberfläche maximal vermittelte Grundgeschwindigkeit und benötigt weniger Treibstoff, um auf die im Orbit benötigte Geschwindigkeit zu kommen. Die neueste Generation ist die Ariane 5.
Daneben wird für kleinere Nutzlasten die Trägerrakete Vega entwickelt.
Derzeit entsteht in Kourou ein neuer Abschusskomplex, um ab 2009 von dort auch Raketen vom Typ Sojus-2 starten zu können. Dies wird dann der erste Start einer Sojus-Rakete sein, der nicht in Baikonur oder Plesetsk stattfindet.
Auswahlprozess
Ein wissenschaftliches Projekt der ESA durchläuft die folgenden Phasen[9] bevor es verwirklicht wird:
- Ideenfindung (Call for Ideas): Während dieser Phase wird die wissenschaftliche Gemeinschaft um Missionsvorschläge gebeten. Diese Vorschläge werden durch Peer-Review-Kommissionen geprüft, und es werden Empfehlungen gegeben, welche Vorschläge die nächste Phase erreichen sollen.
- Einschätzungsphase (Assessment Phase): Nun werden maximal vier Missionen vom Science Programme Committee ausgewählt. Das jeweilige Missionsteam entwirft zusammen mit ESA-Ingenieuren die Nutzlast. Dabei soll der wissenschaftliche Wert und die technische Realisierbarkeit der Mission gezeigt werden. Eine der vier Missionen wird dann vom Space Science Advisory Committee für die nächste Phase ausgewählt.
- Definitionsphase: Hier sollen die Kosten und der Zeitplan für die Mission geplant werden. Am Ende wird der Vertragspartner, der mit dem Bau der Instrumente betraut wird, ausgewählt.
- Entwicklungsphase: In dieser Phase wird das Programm zusammen mit dem ausgewählten Industriepartner entwickelt und verwirklicht.
Aktivitäten
Die Projekte lassen sich in mehrere Aktivitätsbereiche einordnen:
- Human Spaceflight and Exploration
- In dem Bereich Human Spaceflight and Exploration sind die Anstrengungen der ESA im Bereich der bemannten Raumfahrt zusammengefasst. Dazu gehören die Aktivitäten in Bezug auf die Internationale Raumstation und dem europäischen Astronautenkorps.
- Navigation
- Der Aktivitätsbereich Navigation beschäftigt sich mit der Fortentwicklung der Satellitennavigation
- Observing the Earth
- Der Bereich Observing the Earth umfasst die Aktivitäten der ESA auf dem Feld der Erdbeobachtung zum Zwecke der Wettervorhersage mit Wettersatelliten, der langfristigen Satellitenmessung von Umwelt- und Klimaparametern (Eisdicke, Erdmagnetfeld, usw.) und der Überwachung von Risiken (Vulkanausbrüche und Fluten).
- Research and Technology
- Die Entwicklung von Basistechnlogogien für die anderen Bereiche gehören in den Bereich Research and Technology.
- Space Science
- Die Erforschung des Sonnensystems und darüber hinaus mit Sonden, Robotern und Teleskopen sowie der Entwicklung der dafür notwendigen Werkzeuge erfolgt in diesem Bereich. Dabei sollen die folgenden Fragen beantworten werden: Wie entwickelte sich unser Sonnensystem? Wo befinden wir uns im Universum? Wohin gehen wir? Woher stammt das Leben und sind wir alleine? Die Langzeitplanungen der ESA werden hier unter dem Titel Cosmic Vision entwickelt.
- Das aktuelle Programm hat den Namen Cosmic Vision 2005-2015. Für das Programm der folgenden 10 Jahre werden bis 2008 Projekte gesucht.
- Telecommunications
- Die ESA entwickelt in diesem Sektor hauptsächlich Mittel zur Kommunikation auf der Erde mit Kommunikationssatelliten
Abgeschlossene Projekte
Folgende Satelliten und Sonden haben ihre Missionen erfolgreich abgeschlossen. Sie befinden sich jetzt in einem Friedhofsorbit, sind abgestürzt oder in der Atmosphäre verglüht.
1975 - 1982 COS-B Erste Mission der ESA, Untersuchung von Gamma-Strahlungsquellen. 1977 - 1987 ISEE 2 Programm aus drei Raumflugkörpern zur Erforschung der Wechselwirkungen des Sonnenwindes mit der Magnetosphäre der Erde. ISEE 1 und 3 waren von der NASA. ISEE 3 wurde nach der Primärmission als Kometensonde ICE genutzt. 1978 - 1996 IUE Weltraumteleskop, das Bilder im Bereich der Ultraviolettstrahlung macht, die sonst durch die Atmosphäre absorbiert werden würde. 1978 GEOS 2 Messungen der Erdmagnetosphäre im GEO. (Ersatzsatellit für GEOS 1) 1983 - 1986 EXOSAT Erste Mission der ESA, die Röntgen-Strahlungsquellen untersuchte. 1985 - 1992 Giotto Erste Deep-Space-Mission der ESA, die den Halleyschen Kometen und den Kometen Grigg-Skjellerup besuchte. Dabei fand Giotto zum ersten Mal Spuren von organischem Material auf einem Kometen. 1989 - 1993 Olympus Für damalige Verhältnisse ein extrem großer experimenteller Kommunikationssatellit. Er war ein Hochleistungsfernsehsatellit, der im BSS-Band arbeitete und Experimente im Ku-Band und Ka-Band durchführte. 1989 - 1993 Hipparcos Kartographierte etwa 100.000 Sterne mit sehr hoher und mehr als eine Million Sterne mit niedrigerer Präzision. 1991 - 2000 ERS-1 Mit dem ersten „Earth Remote Sensing“-Satellit begann für die ESA eine neue Ära der Erdfernerkundung. Ausgerüstet mit sechs Instrumenten, darunter ein Synthetic Aperture Radar, ein Mikrowellen-Altimeter und diversen optischen Sensoren, wurden von dieser Mission umfangreiche Daten zum Zustand der Meere, der Atmosphäre und der Landoberflächen gesammelt. 1992 - 1993 EURECA Europas freifliegende Plattform war der erste wiederverwendbare Satellit der ESA und führte Mikrogravitationsexperimente und vieles mehr aus. EURECA wurde von einem Space Shuttle ausgesetzt und von einem anderen wieder eingefangen. 1995 - 1998 ISO Weltraumteleskop im Infrarotbereich 1997 - 2005 Huygens Im Januar 2005 landete die Sonde Huygens auf dem größten Saturn-Mond, Titan, fotografierte die Oberfläche und führte chemische Analysen durch. Huygens ist damit die erste Sonde die auf einem Mond eines anderen Planeten landete. (Beitrag der ESA zur NASA/ASI-Mission Cassini) 2003 - 2006 SMART-1 Eine Mission zum Mond, die die chemische Zusammensetzung der Oberfläche bestimmen sollte. Dabei wurden auch neue Technologien (beispielsweise ein Ionenantrieb als Hauptantrieb) erfolgreich getestet. Am 3. September 2006 schlug die Sonde planmäßig auf dem Mond auf. 2005 SSETI Express Der „Studenten-Satellit“ wurde von Studenten gebaut und sollte Technologie für weitere Studentenprojekte erproben. Deutsche Beteiligung kam von den Universitäten aus Stuttgart, Würzburg und Dortmund. Der Satellit fiel allerdings kurz nach dem Start aus. Laufende Projekte
Diese Projekte sind in der aktiven Phase, in der Daten aufgenommen und bearbeitet werden.
1977 - 1997 Meteosat 1 - 7 Europäische geostationäre Wettersatelliten der ersten Generation. Ab Meteosat-4 sind es offiziell operationelle Satelliten. Die Satelliten Meteosat-6 und -7 sind noch in Betrieb. 1990 Hubble-Weltraumteleskop Optisches Teleskop (ESA und NASA) 1990 Ulysses Sonde, die als erste über die Sonnenpole flog. Lieferte Erkenntnisse über das Magnetfeld der Sonne und den Sonnenwind. (ESA und NASA, in Europa gebaut) 1995 SOHO Sonnen- und Heliosphärenobservatorium. Hat Entdeckungen über das Innere und die Atmosphäre der Sonne gemacht und überwacht permanent Sonnenstürme. (ESA und NASA, in Europa gebaut) 1995 ERS-2 Setzt die Arbeit von ERS-1 zur Untersuchung der Erde mit Radar-, Mikrowellen- und Infrarotsensoren fort und führt außerdem ein neues Instrument zur Überwachung des Ozonlochs mit. 1999 XMM-Newton Weltraumobservatorium mit drei Teleskopen, die jeweils mit 58 ineinandergeschachtelten Spiegeln ausgestattet sind, für die Röntgenastronomie. 2000 Cluster II Vier im Verbund betriebene Satelliten. Vermitteln ein dreidimensionales Bild von Kollisionen zwischen dem Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde und von den damit verbundenen magnetischen Stürmen im Weltraum. (ESA und NASA, in Europa gebaut) 2001 Artemis Nachrichtensatellit. Soll direkte Verbindungen zu Mobilfunknutzern am Boden demonstrieren, über Laserstrahlen Daten von anderen Satelliten sammeln und Navigationssignale für EGNOS übertragen. (ESA und Japan) 2001 Proba Ein Kleinsatellit, der weitgehend autonom und intelligent handelt und trotzdem nicht teuer ist. Vorstellung neuer Technologien. 2002 Envisat Der mit acht Tonnen größte Fernerkundungssatellit weltweit. Beobachtet die Erde mit weiterentwickelten Ausführungen der bei ERS-2 eingesetzten Instrumente sowie mit mehreren neuen optischen Sensoren. 2002 - 2005 MSG Die Nachfolger der erfolgreichen Meteosat-Satelliten sammeln zusammen mit anderen Daten Bilder im sichtbaren und im Infrarot-Spektrum. (MSG-1 gestartet 2002 und seit 2004 als Meteosat 8 im operationellen Betrieb, MSG-2 gestartet am 21. Dezember 2005) (ESA und EUMETSAT) 2002 Integral Erstes Weltraumteleskop, das Objekte sowohl im sichtbaren, Gammastrahlen- als auch Röntgen-Bereich beobachten kann. Eines der Hauptziele ist die Erforschung von Gamma-Bursts. 2003 Mars Express Erste europäische Marssonde. Besitzt neben einer hochauflösenden Stereokamera ein Fourier-Spektrometer zur Suche von Wasservorkommen. (ESA plus Landegerät unter britischer Leitung) 2003 Double Star Diese von der ESA und der chinesischen CNSA gestartete Mission soll ähnlich den Cluster-Satelliten mit zwei gemeinsam arbeitenden Satelliten die Effekte der Sonne auf das Klima untersuchen. 2004 Rosetta Sonde und Landegerät, sollen zunächst um Erde, Mars und danach wieder an der Erde Schwung nehmen und sich dann dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko nähern, wo das Landegerät 2014 abgesetzt werden soll. (ESA plus Landegerät unter deutsch-französischer Leitung) 2004 EGNOS Ein Projekt zur Unterstützung der Satellitennavigation durch Angabe des Fehlers auf die Positionsbestimmung. 2005 Venus Express Raumsonde, die nach dem Muster des Mars Express die Venus untersuchen soll. 2005 - 2010 Galileo Im Auftrag der EU soll dieses Satellitennavigationssystem als Alternative zum russischen GLONASS oder amerikanischen GPS höhere Genauigkeit und Verfügbarkeit liefern. 2006 METOP-1 Wettersatellit auf einer polaren Umlaufbahn, der als Nachfolger zweier Satelliten der NOAA dienen soll. (ESA und EUMETSAT) 2006 - 2009 COROT COROT (Convection Rotation and planetary Transits) führt eine umfassende Suche nach Exoplaneten durch. Die COROT-Mission wird unter Leitung der französischen Raumfahrtagentur CNES mit Beteiligung der europäischen Weltraumorganisation ESA durchgeführt. Das COROT-Teleskop soll nicht nur weitere Gasriesen (Hot Jupiters) aufspüren, sondern auch erdähnliche Planeten nachweisen. 2008 - 2017 Columbus Das Weltraumlabor Columbus (COF, Columbus Orbital Facility) ist der europäische Beitrag zur internationalen Raumstation ISS (International Space Station). Es dient als Mehrzwecklabor für eine multidisziplinäre Forschung unter Bedingungen der Schwerelosigkeit (Weltraumbedingungen). 2008 - 2013 ATV Das ATV (Automated Transfer Vehicle) ist ein unbemanntes Versorgungsfahrzeug. Es befördert Nachschub zur internationalen Raumstation ISS (International Space Station). 2009 GOCE GOCE soll Daten liefern, aus denen man globale und regionale Modelle des Gravitationsfeldes der Erde und ihrer Form erstellen kann. Dadurch wird die Forschung im Bereich der Meereszirkulation, der Physik des Erdinnern, der Erdvermessung und -beobachtung und der Änderung der Meeresspiegel vorangebracht. Projekte in der Entwicklung
Diese Projekte haben die Assessment-Phase überstanden, und es wurde entschieden, dass diese Projekte verwirklicht werden sollen.
2009 Herschel Herschel ist ein geplantes Infrarot-Weltraumteleskop, das im 2. Lagrange-Punkt die Entstehung von Sternen und Galaxien beobachten soll. 2009 Planck Planck wird die kosmische Hintergrundstrahlung mit hoher Genauigkeit im 2. Lagrange-Punkt messen. Damit kann man Rückschlüsse auf den Urknall ziehen. 2009 SMOS Durch SMOS sollen globale Karten der Bodenwasserkonzentration und des Salzgehaltes der Meere erstellt werden. Dies würde vor allem das Verständnis des Wasserkreislaufs und die Klima- und Unwettervorhersagen verbessern. 2009 ADM-Aeolus Diese Mission soll genauere Daten über atmosphärische Bewegungen (Wind) liefern und damit Vorhersagen mit numerischen Wettervorhersagemodellen verbessern. 2009 HYLAS Kleiner flexibler Nachrichtensatellit, der mit ESA-Unterstützung entwickelt wird. 2009 CryoSat-2 Der Satellit Cryosat-2 wird mit einem Höhenradar ausgestattet, mit dem die Dicke der polaren Eisschicht gemessen werden soll. Der Satellit ist ein Ersatz für den 2005 durch einen Trägerraketenfehler verlorengegangenen CryoSat. 2009 LISA Pathfinder LISA Pathfinder (ehm. SMART-2) ist eine Mission, die Technologien zur LISA-Mission testen soll. Es geht dabei vor allem um hochpräzise Formationsflüge und Interferenzmessungen. 2009 ERA Europäischer Roboterarm, der am russischen Modul der ISS angebracht werden soll. 2010 Swarm Swarm besteht aus drei Satelliten, die die Dynamik des Erdmagnetfeldes untersuchen werden. 2011 Gaia Diese astrometrische Mission soll als Nachfolger der Hipparcos-Mission die Helligkeit, den Abstand und die Bewegung von über 1.000.000.000 Sternen genauestens vermessen. Der Vertrag über den Bau wurde mit EADS-Astrium am 11. Mai 2006 abgeschlossen. ca. 2011 Sentinel-1 Erdbeobachtungsatellit im Rahmen von Kopernikus, der Radar-Aufnahmen nach dem SAR Prinzip im C-Band anfertigen soll und damit die Datenkontinuität von ERS und Envisat gewährleistet. 2012 EarthCARE Mit der EarthCARE Mission sollen Daten über die Wechselwirkungen zwischen Stahlungs-, Aerosol- und Wolkenbildungsprozessen gesammelt werden. Damit werden genauere Wetter- und Klimamodelle ermöglicht. Die Missions wird gemeinsam mit der japanischen Weltraumagentura JAXA durchgeführt. 2013 BepiColombo Diese aus zwei Teilen bestehende ESA-JAXA-Mission soll den Planeten Merkur kartographieren und dessen Magnetosphäre genau untersuchen. 2013 ExoMars Ein Mars-Rover im Rahmen des Aurora-Programms; Finanzierung im Dezember 2005 genehmigt. 2013 JWST Das James-Webb-Weltraumteleskop wird von der NASA in Zusammenarbeit mit der ESA als Nachfolger des Hubble-Teleskops entwickelt. nach 2015 Darwin Darwin ist ein aus vier (ursprünglich geplant acht) einzelnen Satelliten bestehendes Teleskop, das erdähnliche Planeten finden und zusätzlich deren Atmosphäre analysieren soll. Nach 2016 Mars Sample Return Ein Lander soll Bodenproben des Mars nehmen, die dann ein Orbiter übernimmt und zur Erde zurückbringt. 2024, 2033 Aurora Langzeitprojekt, das sich mit der Erforschung des Sonnensystems beschäftigt. Beinhaltet die Entwicklung von Technologien für eine bemannte Mond- und Marsmission. Den ersten Schritt könnte die ExoMars-Mission darstellen. Vorgeschlagene Projekte
Bei diesen Projekten ist noch unklar, ob sie wirklich in dieser Form gestartet werden sollen.
2012 Hyper Hyper soll mit einem Atomlaser und Interferometrietechniken den Lense-Thirring-Effekt, der durch das Gravitationsfeld der Erde verursacht wird, untersuchen. Dabei soll eine genaue Karte der Raumzeit in der Nähe der Erde erstellt werden. 2015 Solar Orbiter Der Solar Orbiter soll der Sonne bis auf 45 Sonnenradien nahekommen und dabei Aufnahmen der Sonnenatmosphäre mit einer Auflösung von 100 km pro Pixel liefern. Auch die Polarregionen der Sonne, die von der Erde nicht sichtbar sind, sollen studiert werden. 2018 XEUS Diese Mission soll den Nachfolger der XMM-Newton-Mission darstellen. Sie besteht aus zwei in Formation fliegenden Elementen, dem Detektor und dem Spiegel. Es soll sich damit auf die Suche nach den ersten schwarzen Löchern begeben. 2018 LISA Mit diesen Detektoren sollen Gravitationswellen nachgewiesen werden. Dazu wird der Abstand zwischen drei in Formationsflug fliegenden Detektoren präzise gemessen. Dieser Abstand soll sich durch ankommende Gravitationswellen verändern. nach 2020 Europa Jupiter System Mission/Laplace Mission zu den Jupitermonden Europa und Ganymed. Geplant sind zwei Orbiter-Raumsonden, welche jeweils in einen Orbit um Europa bzw. Ganymed eintreten sollen. nach 2020 Titan Saturn System Mission/TandEM Mission zu den Saturnmonden Titan und Enceladus. Geplant ist eine Orbiter-Raumsonde, welche einen Ballon sowie einen Lander mit sich führen soll. Fehlgeschlagene Projekte
1977 GEOS 1 Geplant waren Messungen der Erdmagnetosphäre im GEO jedoch wegen eines Trägerraketenfehlers in einer elliptischen Bahn gestrandet 1996 Cluster (Satellit) Die Ariane 5 startete am 4. Juni 1996 zu ihrem Erstflug. Nach genau 36,7 Sekunden sprengte sich die Rakete selbst mitsamt ihrer Nutzlast, den vier Cluster-Satelliten, nachdem sie durch die aerodynamischen Belastungen eines extremen Kurswechsels auseinanderzubrechen begann. 2005 CryoSat Der Cryosat-Satellit war mit einem Höhenradar ausgestattet, mit dem die Dicke der polaren Eisschicht gemessen werden sollte. Der Satellit erreichte jedoch aufgrund eines Fehlers der Trägerrakete keine Umlaufbahn. Anwendungssatelliten
Die ESA entwickelt Anwendungssatelliten. Ihr Betrieb wird in der Regel nach einer Testphase an die für das jeweilige Satellitenprogramm gegründete unabhängige Gesellschaft abgegeben, sobald diese dazu in der Lage ist. Beispiele sind Eutelsat bei den ECS-Satelliten und Meteosat bei den Wettersatelliten. Die heutigen Eutelsat-Satelliten werden jedoch (anders als die Wettersatelliten) nicht mehr in Kooperation mit der ESA entwickelt.
Quellenangaben
- ↑ B. Battrick (Hersg.): Human Resources. In: ESA Annual Report. 2006, 2007, ISSN 0258-025X, S. 118 (PDF; 0,7 MB).
- ↑ http://www.esa.int/SPECIALS/About_ESA/SEMN5TEVL2F_0.html
- ↑ Status
- ↑ ESA-Pressemitteilung Nr. 32-2008
- ↑ Bericht
- ↑ Vereinbarung
- ↑ ESA: ESA-Ministerrat entscheidet über Europas Raumfahrtprojekte der Zukunft – Deutschland stärkster Partner 26. November 2008
- ↑ P. B. de Selding: Launch Vehicles Spared in ESA 2003 Budget Cuts. in: Space News. Springfield 2003. ISSN 1046-6940
- ↑ ESA: The Selection Process of a Science Mission
Siehe auch
- Weltraumorganisation
- NASA
- Europäische Raumfahrt
- Raumfahrtbüro der Europäischen Union
- Arianespace
- ESTRACK, von der ESA betriebenes Netz von Großantennen
Literatur
- ESA History Advisory Committee: A history of the European Space Agency 1958–1987 (=ESA special publication 1235). European Space Agency 2001, ISBN 92-9092-536-1, ISSN 1609-042X (Vol. 1, Vol. 2)
- Andrew Wilson: ESA Achievements, 3rd edition. ESA Publications Division, Noordwijk 2005, ISSN 0250-1589
Weblinks
- Offizielle Website der ESA
- Offizielle deutschsprachige Präsenz der ESA
- MIRAVI - Envisat - Meris Image Rapid Visualization - ESA Satellitenbilder
- Agenda 2007 - A Document by the ESA Director General (ESA Strategy Department, Paris, Oktober 2003 - PDF, 24 S., 125 kB)
- Übereinkommen zur Gründung einer Europäischen Weltraumorganisation (Vertragstext bei admin.ch)
- ESA-Programme, die (Vor-)Studien zu möglichen zukünftigen Missionen durchführen
- Cosmic Vision: Space Science for Europe 2015-2025
- Missionen der ESA in Echtzeit
- Tschechien Mitglied der ESA
Raumsonden und Satelliten mit Beteiligung der ESACOS-B (1975) · GEOS 1 und 2 (1977, 1978) · ISEE 2 (1977) · Meteosat (1977–1997) · IUE (1978) · EXOSAT (1983) · Giotto (1985) · Olympus (1989) · Hipparcos (1989) · Hubble (1990) · Ulysses (1990) · ERS 1 und 2 (1991, 1995) · EURECA (1992) · ISO (1995) · SOHO (1995) · Huygens (1997) · XMM-Newton (1999) · Cluster (2000) · Artemis (2001) · Proba (2001) · Envisat (2002) · MSG 1 und 2 (2002, 2005) · Integral (2002) · Mars Express (2003) · SMART-1 (2003) · Double Star (2003) · Rosetta (2004) · SSETI Express (2005) · CryoSat (2005) · Venus Express (2005) · Galileo (2005–2008) · METOP-A (2006) · COROT (2006) · GOCE (2009) · HYLAS (2009) · Proba-2 (2009) · Herschel (2009) · Planck (2009) · SMOS (2009) · ADM-Aeolus (2009) · LISA Pathfinder (2009) · CryoSat-2 (2009) · SWARM (2010) · Gaia (2011) · ExoMars (2013) · BepiColombo (2013) · JWST (2013) · LISA (2015) · Darwin (2015) · Solar Orbiter (2015) · Mars Sample Return (frühestens 2016)
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