- European Southern Observatory
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Die Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre (engl. European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere) oder in der Kurzform Europäische Südsternwarte (engl. European Southern Observatory, ESO), ist ein europäisches Forschungsinstitut, das Teleskope in Südamerika betreibt.
Inhaltsverzeichnis
Standorte
Die Teleskope der ESO stehen in Chile: auf La Silla, dem Cerro Paranal, und dem Llano de Chajnantor.
Installierte Teleskope und Instrumente
Die wohl derzeit bekanntesten Teleskope der ESO bilden das Very Large Telescope (VLT) auf dem Cerro Paranal, das aus vier „Unit Telescopes“ mit Hauptspiegeldurchmessern von 8,2 m besteht. Vier weitere Hilfsteleskope mit einem Spiegeldurchmesser von 1,8m wurden speziell für Interferometrie entwickelt. SIe bilden damit einen wichtigen Bestandteil des VLTI (VLT Interferometer), mit dem sich mehrere Teleskope zusammenschalten lassen, um noch genauere Beobachtungsresultate zu erzielen.
Auf der über 5000 m hohen Ebene des Llano de Chajnantor ist derzeit das (Atacama Pathfinder Experiment) installiert. Dort wird derzeit auch ALMA aufgebaut.
Zukünftige Teleskope und Instrumente
Gegenwärtig wird auf dem Llano de Chajnantor zusammen mit anderen Organisationen aus den USA und Japan das Mikrowellen-Interferometer ALMA errichtet.
Für die Zukunft plant die ESO bereits an einem 30m bis 60m-Spiegelteleskop mit dem Arbeitstitel European Extremely Large Telescope (E-ELT). Die aktuell favorisierte Planungsvariante basiert auf einem 42m-Spiegel mit adaptiver Optik, der gegenüber den Teleskopen des VLT die hunderfache Empfindlichkeit bieten soll. Die Entscheidung über den Standort soll 2009 erfolgen.
Zuvor war ein noch größeres Overwhelmingly Large Telescope (OWL) untersucht worden. Die Pläne für das OWL waren jedoch auf Grund der Komplexität und der hohen Kosten zu Gunsten des E-ELT vorläufig zurück gestellt worden.
Geschichte
Die Organisation wurde 1962 gegründet [1], um europäischen Astronomen Beobachtungsmöglichkeiten am Südsternhimmel zu verschaffen. 1980 zog die ESO von ihrem damaligen Sitz in Genf nach Garching bei München, wo noch heute (Anfang 2009) der Hauptsitz ist. Das heutige Gebäude ist ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland. Wie etwa das CERN ist die ESO als internationales Institut nicht Subjekt nationaler Rechtsprechung sondern besitzt einen quasi-diplomatischen Status. Zudem gibt es Stationen in Chile, einen Bürokomplex in Santiago, der in Größe und Aufbau einem astronomischen Institut entspricht und zwei kleine regionale Büros in Antofagasta und La Serena. Dazu kommen die oben beschrieben Observatorien.
Mitgliedsstaaten
ESO hat 14 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark (seit 1967), Deutschland, Finnland (seit 1. Juli 2004), Frankreich, Großbritannien (seit 2002), Italien (seit 1982), die Niederlande, Portugal (seit 2001), Schweden, die Schweiz (seit 1982), Spanien (seit 2006), Tschechien (seit 1. Januar 2007) und Österreich (seit 1. Juli 2008)[2].
Die Gastnation der Observatorien, Chile, ist nicht Mitglied, dortige Astronomen haben aber ebenfalls bevorrechtigten Zugriff auf die Beobachtungszeit. Astronomen anderer Nationen wird Beobachtungszeit nur gewährt, wenn sie nachweisen, über keine andere adäquate Beobachtungsmöglichkeit zu verfügen.
Technische Organisation
Beobachtungszeit kann zweimal im Jahr für das übernächste Beobachtungssemester beantragt werden. Je nach Teleskop wird zwei- bis fünfmal soviel Zeit beantragt wie tatsächlich vergeben werden kann. Die Vorschläge werden durch ein beratendes Gremium nach wissenschaftlicher Qualität gewichtet. Die Daten, die für ein bestimmtes Beobachtungsprojekt beobachtet wurden, sind während der ersten zwölf Monate nach dem Beobachtungstermin nur dem Leiter des Projekts zugänglich (proprietary period). Nach dieser Frist sind sämtliche Rohdaten, die mit ESO-Teleskope gewonnen wurden, über das wissenschaftliche Archiv[3] für jedermann frei zugänglich.
Die internen Mitarbeiter der ESO erhalten ein steuerbefreites Einkommen, das insbesondere qualifiziertem Personal aus den Mitgliedsstaaten eine längerfristige Tätigkeit im Ausland erleichtern soll. Die Mitarbeiter erhalten in der Regel einen auf drei Jahre befristeten Vertrag, der bei entsprechenden Leistungen verlängert werden kann. Über die Umwandlung in einen unbefristeten Vertrag entscheidet das Direktorium. Für Wissenschaftler bietet die ESO spezielle Jahresverträge an, die nur auf eine vorübergehende Mitarbeit ausgelegt sind.
Darüber hinaus beschäftigt die ESO auch externe Mitarbeiter, die der regulären Besteuerung des Gastlandes Deutschland unterliegen.
Generaldirektoren der ESO Otto Heckmann 1962–1969 Adriaan Blaauw 1970–1974 Lodewijk Woltjer 1975–1987 Harry van der Laan 1988–1992 Riccardo Giacconi (Nobelpreisträger) 1993–1999 Catherine Cesarsky 1999-2007 Tim de Zeeuw ab 2007 Siehe auch
Weblinks
Quellen
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