Europäische Beratende Kommission

Europäische Beratende Kommission

Die Einrichtung einer European Advisory Commission (EAC) - Europäischen Beratenden Kommission wurde auf der Moskauer Außenministerkonferenz 1943 beschlossen. Sie sollte von Mitte Dezember 1943 bis August 1945 mit Sitz in London die alliierten Kapitulationsbedingungen gegenüber dem Deutschen Reich und dessen Besetzung und Verwaltung nach der Kapitulation beraten und koordinieren. Die Kommission entwickelte bereits zum 12. September 1944 im Londoner Zonenprotokoll den Plan zur Bildung von drei Besatzungszonen in Deutschland sowie eines besonderen Besatzungssystems für Berlin. Basis dafür war der britische Rahmenplan, der am 2. Juli 1943 den Botschaftern der USA und der Sowjetunion überreicht und in Form eines Aide-mémoire übergeben worden war. Er setzte sich aus drei Bestandteilen zusammen:

  1. dem Kapitulationsinstrument, von den Briten lange Zeit noch als „armistice“ bezeichnet,
  2. dem Plan für Besatzungszonen, einschließlich einer separaten Zone für Berlin,
  3. der Kontrollkommission der drei Siegermächte für die Beherrschung Deutschlands von Berlin aus, die mittels „indirect rule“, also über deutsche Exekutivbehörden, regieren sollte.

Innerhalb weniger Wochen nach der ersten Sitzung der EAC stimmte Josef Stalin der Grundidee des britischen Rahmenplanes zu. Dazu gehörte auch eine Karte mit den Demarkationslinien der Besatzungszonen.[1]

Einen weiteren Schwerpunkt der EAC bildete die Koordination der alliierten Verfolgung von deutschen Kriegsverbrechen. Die EAC hatte ebenso wie die United Nations War Crimes Commission (UNWCC) lediglich beratende Funktion und keine Exekutivbefugnisse. Im Gegensatz zur UNWCC, deren Hauptaufgabe die Erfassung und Dokumentation von Kriegsverbrechen war, befasste sich die EAC mit der Klärung von Problemen bei der Abhaltung von Kriegsverbrecherprozessen sowie Modalitäten zur Identifikation und Festnahme von Kriegsverbrechern.[2]

Literatur

  • Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozess (1945/46). Nomos-Verlag, Baden-Baden 1993, ISBN 3-7890-2933-5.

Einzelnachweise

  1. Lothar Kettenacker: Der britische Rahmenplan für die Besetzung Deutschlands, in: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine perspektivische Rückschau. Herausgegeben im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. München 1995. ISBN 3-492-12056-3, S. 62
  2. vgl. Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozess (1945/46). Baden-Baden 1993, S. 50 f.

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