Europäisches Industriemuseum für Porzellan

Europäisches Industriemuseum für Porzellan

Das Porzellanikon ist ein Museumskomplex, der sich mit der Fabrikation von Porzellan und Keramik in Selb und Hohenberg an der Eger im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge (Oberfranken, Freistaat Bayern) beschäftigt. Es entstand aus dem Zusammenschluss der Porzellanwelt Selb (mit dem Europäischen Industriemuseum für Porzellan, dem Europäischen Museum für Technische Keramik und dem Rosenthal Museum) und dem Deutschen Porzellanmuseum für Porzellan in Hohenberg an der Eger.

Inhaltsverzeichnis

Museumskomplex

Die Stadt Selb gilt als Zentrum der deutschen Porzellanindustrie. Die in Selb und Umgebung ansässigen Porzellanhersteller sind Marktführer im Bereich des Geschirrporzellans. Der Museumskomplex des Porzellanikon Selb setzt sich aus drei Museen zusammen. Das Europäische Industriemuseum für Porzellan zeigt die Fabrikfertigung von Porzellan. Das Europäische Museum für Technische Keramik beschäftigt sich mit dem Einsatz von Keramik in den Bereichen Medizin, Elektrotechnik und Raumfahrt. Das Rosenthal Museum dokumentiert die Produkt- und Designgeschichte der Rosenthal AG, einem Hersteller von Porzellan- und anderen Haushaltswaren.

Europäisches IndustrieMuseum für Porzellan

Das Europäische IndustrieMuseum für Porzellan befindet sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Rosenthal AG in Selb-Plößberg (Bayern). Die bereits 1866 gegründete Fabrik ist mittlerweile ein anerkanntes Industriedenkmal. Das Museum zeigt – zum Beispiel an originalgetreu eingerichteten Arbeitsplätzen – die Entwicklung der Porzellanherstellung in einer Fabrik und deren Bedingungen von den Anfängen bis in die Gegenwart. Es ist ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).

Es wird dargestellt, wie aus der Porzellanrohmasse im Verlauf der letzten Jahrhunderte Geschirr entstand. Bildschirme zeigen das Innenleben komplexer Maschinen und machen so deren Funktionsweise nachvollziehbar. Der Einsatz spezieller Software ermöglicht die experimentelle Gestaltung dreidimensionaler Porzellanobjekte. Über Touchscreen-Anwendungen können weiterführende Fragen geklärt werden. Das Museum greift auch sozialgeschichtliche Fragestellungen auf.

Europäisches Museum für Technische Keramik

Das Europäische Museum für Technische Keramik wurde am 10. Oktober 2005 als Teil des Porzellanikon Selb eröffnet. Es ist das erste Museum in Europa, das sich der Hochleistungskeramik widmet. An seiner Entstehung beteiligten sich zahlreiche Hersteller technischer Keramik sowie der Verband der Keramischen Industrie (Selb).

Erstmalig kam technische Keramik zur Zeit der Französischen Revolution in Form von Zahnersatz zum Einsatz. Unter Friedrich dem Großen wurde die Säureresistenz von Porzellan für Labor- und Apothekengeschirre genutzt. 1849 kam schließlich der erste aus Keramik gefertigte Glockenisolator auf der Telegrafenstrecke zwischen Frankfurt und Berlin zum Einsatz. 1891 wurden auf der elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt erstmals Porzellanisolatoren vorgestellt. Die Weiterentwicklung der Technologie brachte eine Vielzahl weiterer Einsatzmöglichkeiten für technische Keramik.

Technische Keramik findet sich heute auch in alltäglichen Gegenständen wie Feuerzeugen, Handys, Espressomaschinen oder Autos, da der Werkstoff hitzebeständig, haltbar und hart ist. Keramische Klingen schneiden beispielsweise Diamanten.

Rosenthal Museum

Mit dem Rosenthal Museum kehrte die Rosenthal AG anlässlich ihres 125jährigen Jubiläums auf ihr altes Werksgelände zurück. Das Museum ist im alten Brennhaus der ehemaligen Fabrik untergebracht. Das ursprünglich 1889 erbaute Gebäude brannte allerdings 1982 bis auf die Außenmauern nieder. Sein Wiederaufbau berücksichtigte die Idee eines „offenen Raumkonzeptes“. Von den ursprünglich drei hintereinander stehenden Rundöfen wurde der vordere vollständig saniert.

Das Museum zeigt in verschiedenen Themeninseln die Geschichte des Unternehmens und seiner Produkte, die am 30. August 1879 im Schloss Erkersreuth mit der Porzellanmalerei Philipp Rosenthals begann. 1917 erwarb Rosenthal die 1866 von Jacob Zeidler gegründete Porzellanfabrik in Selb-Plößberg. Die Firma nutzte die Fabrikanlagen bis sie ihre Produktion 1969 nach Rotbühl verlegte.

Als Manufaktur des Wohnens und Lifestyle-Anbieter setzte Rosenthal schon früh auf die Verbindung von Kunst, Architektur, Design, Porzellan und anderen Werkstoffen. So konnte die Firma international renommierte Künstler wie Salvador Dalí, Friedensreich Hundertwasser oder Niki de Saint Phalle für eine Zusammenarbeit gewinnen.

Weblinks

50.16949212.1286927Koordinaten: 50° 10′ 10″ N, 12° 7′ 43″ O


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