Eva Renée Nele

Eva Renée Nele
Mahnmal "Die Rampe" von E. R. Nele in Kassel

E. R. Nele, eigentlich: Eva Renée Nele Bode (* 17. März 1932 in Berlin; lebt in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Bildhauerin, Grafikerin, Goldschmiedin, Schmuckkünstlerin und Designerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

E. R. Nele wurde am 17. März 1932 in Berlin geboren und ist die Tochter von Marie-Louise (1908-1989) und Arnold Bode (1900-1977), dem Begründer der documenta. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie im stark kriegszerstörten Kassel.

Nach beginnenden Studien in Berlin studierte E. R. Nele von 1951 bis 1955 an der Central School of Arts and Crafts in London bei Richard Hamilton. In Berlin hielt sie sich häufig in einer Schweißerei auf und lernte vertiefend und ergänzend zu ihrem Studium den Umgang mit Eisen und Stahl. Nach dem Aufenthalt in London zog E. R. Nele nach Paris und lernte Kupfer Tiefdruck bei Studio Lacourière (1957 und 1958). Anschließend studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste bei Professor Hans Uhlmann (1900-1975).

Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre lebte E. R. Nele zunächst in München und anschließend in Zürich, seit 1965 lebt und arbeitet sie bis heute als freischaffende Künstlerin in Frankfurt am Main. Ihr Atelier und Werkstatt befindet sich im Gallus. Sie war auch als Dozentin, mit Lehraufträgen für Metallskulptur in Salzburg, Frankfurt und Gießen, tätig.

Sie war Teilnehmerin der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. Sie hatte und hat zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen mit ihren vielseitigen Werken, so zum Beispiel 2006 im Aktiven Museum Spiegelgasse in Wiesbaden. E. R. Neles Skulpturen sind in zahlreichen Museen wie der Neuen Pinakothek in München, in einigen renommierten Privatsammlungen und im öffentlichen Raum zu finden. Zu ihren Arbeiten zählen sowohl monumentale Stahlplastiken als auch filigran gefertigte Broschen und Schmuckstücke.

Eine ihrer wichtigsten Arbeiten ist die Installation „Die Rampe“ auf dem Gelände der Universität in Kassel. „Die Rampe“ ist ein Mahnmal für die Deportierten und Opfer des Holocaust und des nationalsozialistischen Regimes der Jahre 1933 bis 1945. „Die Rampe“ ist ein original Reichsbahn-Frachtwaggon (dunkelbraun gestrichener) aus Holz ohne Fenster, mit einer breiten Rampe, auf der sich drei Gestalten als leere, unheimliche Mäntel befinden. In dieser Installation hat E. R. Nele auch traumatische Kindheitserlebnisse verarbeitet, da sie von der Wohnung ihrer Großeltern in der Kasseler Fiedlerstraße täglich den Transport von Zwangsarbeitern beobachteten musste, die zusammengepfercht in Viehwaggons auf dem Gelände der ehemaligen Henschelwerke in Kassel antransportiert wurden. Die „Rampe“ wurde am 8. Mai 1985 dem 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung vom Faschismus eingeweiht.

Objekte

Im Mittelpunkt von E. R. Neles künstlerischer Arbeit steht seit mehr als vierzig Jahren der Mensch. Sie entwirft kein ideologisch fixiertes Bild vom Menschen; es geht ihr vielmehr darum, durch Konzentration auf die Grundformen des menschlichen Körpers Emotionen, innere Haltungen und soziale Zusammenhänge sichtbar zu machen. E.R. Nele versteht sich als politische Künstlerin. Sie lässt sich auf das Wagnis ein, den Holocaust künstlerisch zu reflektieren, etwa mit „Die Rampe“ (K 18 während der Documenta VII) oder mit ihren Brandbildern der „Holocaust-Serie“. Sie setzt sich immer wieder mit aktuellen politischen Themen auseinander. Und selbst Objekte von spielerischer Leichtigkeit wie ihre filigranen Stabfiguren „Europeans“ sind der Versuch einer künstlerischen Antwort auf gesellschaftliche Entwicklungen: Individualisierung und Solidarität.

Auszeichnungen

Quellen und Literatur

  • Ausstellungskatalog: II.documenta´59. Kunst nach 1945; Katalog: Band 1: Malerei; Band 2: Skulptur; Band 3: Druckgrafik; Textband; Kassel/Köln 1959
  • Ausstellungskatalog: documenta III. Internationale Ausstellung; Katalog: Band 1: Malerei und Skulptur; Band 2: Handzeichnungen; Industrial Design, Graphik; Kassel/Köln 1964
  • Bode, Arnold; Autobiographische Notizen - Sonderdruck zum Tode Bodes; Kassel 1977
  • Shtil, di Nacht iz oysgeshternt. Kunst aus Sternenbrettern; Katalog Synagoge Vöhl; Vöhl 2005
  • Great Book of Jewels, Heiniger & Heininger, New York Graphic Society, 1974, ISBN 0-8212-0627-3
  • Deutsche Kunst der 60er Jahre, J. Morschel
  • Modern Jewelry, G. Hughes, ISBN 0-289-27709-4
  • Künstlerlexikon, K. Thomas, G. de Vries, Du Mont, 1977
  • Künstlerinnen, J. Kirchbaum
  • Knaus Lexikon der modernen Plastik
  • Modern Sculpture, H. Read

Weblinks


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