- Evernet
-
Das Internet der Dinge (auch engl.: Internet of Things) bezeichnet die elektronische Vernetzung von Gegenständen des Alltages. Ausgehend von der Vorstellung, dass Gegenstände mit einer eigenen Intelligenz ausgestattet sind, zielt das Internet der Dinge auf einen selbständigen Informationsaustausch der Gegenstände untereinander.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung
Das Ziel dieser Entwicklung ist es, dass Objekte mehr Informationen als nur ein Identifikationsmerkmal wie z.B. einen Barcode tragen. Zudem können sie in einem wesentlich größeren Rahmen mit ihrer Umwelt kommunizieren. Diesen intelligenten Objekten soll es möglich sein, selbstständig ihren Prozessablauf zu organisieren. Für Produktion und Handel bedeutet dies, dass z.B. ausgehend von der Fertigung über ein Lager bis hin zur Haustür eines Kunden alle logistischen Schritte frühzeitig festgelegt werden. Diese Prozessbeschreibung wird dann beispielsweise durch ein RFID-Label direkt mit dem Objekt verknüpft. Auf diese Weise können die Objekte unter anderem mit dem Lagersystem und den Komponenten kommunizieren und Transportdienste anfordern. Dies bedingt neben einer genauen Zieladresse auch die Kenntnis über die Position des Objektes. Zudem müssen eventuelle Besonderheiten in Bezug auf den Transport berücksichtigt werden (Kühlkette, Zusammenlagerungsverbote). Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel ist vor allem die Standardisierung der Kommunikation, sodass eine reibungslose Kommunikation der Objekte mit ihrer Umwelt möglich ist.
Forschung
Die Forschung zum Thema wird derzeit von verschiedenen Einrichtungen betrieben. Das Internet der Dinge ist danach
1. eine interdisziplinäre Entwicklung der Fraunhofer-Gesellschaft, angeregt durch eine Vision des Fraunhofer IML. Das Internet der Dinge ist ein Logistiksystem, in dem das logistische Objekt (Paket, Behälter, Palette etc.) durch eingebettete Intelligenz auf Basis von RFID seinen Weg selbstständig durch inner- und außerbetriebliche Netze findet, und die dazu notwendigen Ressourcen anfordert.
2. eine Vision des größten universitären Forschungsverbundes im RFID Umfeld, den Auto-ID Labs, welche die Konvergenz der virtuellen Informationswelt des Internets mit der realen Welt beschreibt. Durch die globale Vernetzung besteht das Internet nicht mehr nur aus menschlichen Teilnehmern, sondern auch aus intelligenten Dingen. RFID ist eine erste Basistechnologie, mit der sich die reale Welt in die Informationswelt, zum Beispiel anhand einer weltweit eindeutigen Identität wie dem Electronic Product Code, verlängern lässt. Diese Verschmelzung ermöglicht nicht nur das verbesserte Management von bestehenden Geschäftsprozessen, sondern erlaubt auch die Entstehung von komplett neuen Märkten und Geschäftsmodellen. Zusammen mit dem EPCglobal-Konsortium wird bereits heute an der Implementierung einer entsprechenden Infrastruktur gefeilt. Erste Basisdienste dieser Infrastruktur bauen dabei funktional auf den Grundlagen des Internets auf: ONS (Object Name Service) aufbauend auf DNS (Domain Name Service), PML (Physical Markup Language) aufbauend auf XML (eXtensible Markup Language).
Die etwa zeitgleich erfolgte Entwicklung der FhG erweitert diese Analogie durch autonome Steuerung (Selbststeuerung) der logistischen Objekte, selbstständige Ressourcen-Allokation (das Objekt fordert Ressourcen selbstständig an) und die resultierende Selbstorganisation.
Konkret bedeutet dies für ein logistisches System, dass Pakete nicht mehr nur einfaches Fördergut darstellen, welches von a nach b transportiert wird. Sondern, dass die Pakete direkten Einfluss auf ihren Weg nehmen können. In den heutzutage üblichen zentralen Materialflusssystemen übernimmt ein Leitsystem die Steuerung der Güter. Das Leitsystem kennt die Position aller Pakete und berechnet über vorgegebene Strategien die Wege für alle Pakete und steuert dementsprechend die Fördermittel (z.B. Zusammenführungen und Weichen). Die Pakete kennen weder ihre Position noch ihr Ziel. Ausgehend von dem Ansatz des Internet der Dinge, wird diese zentrale „Intelligenz“ durch eine große Anzahl von kleinen dezentralen „Intelligenzen“ ersetzt. Die Pakete selbst kennen durch den Einsatz von RFID-Etiketten z.B. ihr Ziel im Fördersystem. Diejenigen Fördermittel, an denen eine Wegänderung erfolgen kann, sind mit RFID-Readern ausgerüstet und können somit die Etiketten der Pakete auslesen. Die Information, die auf den RFID-Etiketten gespeichert ist, kann nun zur Steuerung des Materialflusses genutzt werden. Die Entscheidung über den genauen Weg des Paketes trifft nun nicht mehr ein zentrales Leitsystem, sondern die Fördermittel in Kooperation mit den Paketen. Dieses Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang zum Internet. Die Fördermittel übernehmen die Funktion der Router und bestimmen dynamisch den Weg der ankommenden Pakete auf Grund ihrer Zielvorgaben.
Literatur
- Bullinger, H.-J. and ten Hompel, M.(Hrsg.): Internet der Dinge, Springer, Berlin 2007.
- ten Hompel, M.; Heidenblut, V.: Taschenlexikon Logistik, VDI-Buch, Springer, Berlin, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-28581-4
- Fleisch, E.; Mattern, F. (Hrsg.): Das Internet der Dinge - Ubiquitous Computing und RFID in der Praxis, Springer, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-24003-9
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.