Evern

Evern
Evern
Stadt Sehnde
Wappen von Evern
Koordinaten: 52° 19′ N, 10° 1′ O52.31694444444410.02361111111174Koordinaten: 52° 19′ 1″ N, 10° 1′ 25″ O
Höhe: 74 m ü. NN
Fläche: 6,61 km²
Einwohner: 554 (2010) [1]
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31319
Vorwahl: 05138
Karte

Die Lage von Evern im Stadtgebiet von Sehnde

Evern ist ein Ortsteil der Stadt Sehnde, südöstlich von Hannover. Das älteste erhaltene Dokument, das Evern erwähnt, stammt aus dem Jahr 1117.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Evern ist Teil der Stadt Sehnde in der Region Hannover im Bundesland Niedersachsen und hat als Nachbarorte:

Südlich des Orts verläuft der Mittellandkanal. An das Fernwegnetz ist Evern über die Bundesstraße 65 angeschlossen. Zwischen Evern und dem südlichen Klein Lobke liegt die Wüstung Schuttellobeke. Evern liegt im historischen Siedlungsraum des Großen Freien.

Geschichte

Ev. Kapelle St. Georg
Kath. Kapelle St. Magdalenen

Evern war bis zu einem verheerenden Großbrand 1825 ein typisches altsächsisches Haufendorf. Funde aus der Bronzezeit am nahegelegenen Leierberg zeugen von einer sehr frühen Besiedlung. Durch großzügige Spenden an das Bistum Hildesheim konnte der Graf von Haimar am 11. Mai 1117 das Kirchrecht für Evern erwerben. Schwierig gestaltete sich manchmal das Verhältnis zum jeweiligen Landesherren. Da es in jenen Zeiten immer wieder vorkam, dass der Adel aus Geldnot Ortschaften verpfändete, geriet Evern zwischenzeitlich zum Hochstift Hildesheim, ehe es 1643 wieder dem Großen Freien angegliedert wurde. So kam es mitunter vor, dass zu Zeiten eines evangelischen Landesherren (Lüneburg) sonntags die Kapelle leer blieb. Die sturen Everaner zogen es nämlich vor, lieber in das einige Kilometer entfernte Lühnde zur heiligen Messe zu gehen, als vor der Haustür den lutherischen Gottesdienst zu besuchen.

Der große Brand

Am 15. Juni 1825 wurde nahezu das gesamte Dorf durch einen Brand verwüstet. In den Abendstunden breitete sich der Brand, vermutlich von einem im Nordosten des Ortes gelegenen Gehöft, aus. Durch eine neun Wochen anhaltende Trockenperiode konnte sich das Feuer, begünstigt durch einen starken Ostwind, sehr schnell durch das alte, reetdachgedeckte Dorf fressen. Von den 57 Wohnhäusern und Gehöften blieben nur 16 unversehrt. Insgesamt 278 Bewohner wurden über Nacht obdachlos. Ende 1826 war der Neuaufbau Everns nahezu abgeschlossen. Die neuerrichteten Häuser und Höfe mussten Mindestabstände zu den Nachbarn haben; die Straßenführung wurde großzügig neugestaltet. Um den nötigen Platz im Dorf zu schaffen, mussten einige Einwohner ihren angestammten Grund und Boden aufgeben. Ihre Häuser und Höfe wurden an den Westrand des Ortes verlegt. Dass dieser Schritt nicht auf ungeteilte Gegenliebe stieß, ist nachvollziehbar. Der durch das Amt Ilten gestellte Landvermesser hatte die Aufgabe, den neuen Zuschnitt der Grundstücke festzulegen. So wird berichtet, dass es einmal soweit kam, dass das halbe Dorf unter „tumultuarischen Benehmen“ forderte, „den Kerl sollte man an dem höchsten Baum aufhängen“. Glücklicherweise verfügte Evern nach dem Brand nicht mehr über genügend hohe Bäume, so dass der Landvermesser seiner Arbeit weiter nachgehen konnte.

Aufbruch in die Moderne

Seine wohl einschneidendsten Veränderungen erlebte der Ort im 19. Jahrhundert. Nach dem großen Brand wurden die typischen reetgedeckten Katen durch großzügige Fachwerkhäuser (siehe Hof Eichenkamp 1) ersetzt. Aus den mittelalterlichen Gassen wurden breite Straßen. Nur noch die Sackgasse Rethmarsche Straße lässt erahnen, wie eng die Bebauung einmal gewesen sein muss. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielten, unter Regie des Ökonomierates Otto Haarstrich, die Straßen Kopfsteinpflaster. Im Gedenken an Otto Haarstrich wurde auf dem heutigen Feuerwehrplatz ein Denkmal errichtet.

Am 31. August 1898 wurde Evern an das elektrifizierte Überlandstraßenbahn-Netz angeschlossen. Die Straßenbahn fuhr ab diesem Zeitpunkt vom Nachbarort Haimar über Evern bis nach Hannover. Diesem glücklichen Umstand verdankte der Ort nicht nur eine schnelle Verkehrsanbindung, sondern auch eine sehr frühe Versorgung mit elektrischem Strom. Neben dem Personenverkehr war auch der Güterverkehr über die Schiene ein zur damaligen Zeit enormer Fortschritt. Eigens für den Güterumschlag wurde ein Abstellgleis auf dem heutigen Feuerwehrplatz verlegt. Die Straßenbahnlinie wurde jedoch im Jahre 1935 durch einen Busverkehr ersetzt. Bis auf einige Straßenveränderungen und die Siedlungen im südlichen Eichenkamp (1960er Jahre) und am Sportplatz (1980er Jahre) erhielt Evern sein heutiges Gesicht im 19. Jahrhundert.

Ortsname

Namensentwicklung:

1117 Eberen,
1313 Everen,
1362 Evern,
1400 Everen,
1558 Euern (die Schreibweise u oder v lag zu der Zeit nicht fest),
1651 Evern.

Renommierte Ortsnamenforscher halten Deutungen mit dem Hinweis auf Beziehungen zu alten Wörtern für Wasser, für Ufer, für hinter oder später oder für höher für möglich, was sich durchaus auch mit der topographischen Lage zu den umliegenden Ortschaften deckt.

Kirchen

Außer der heute evangelischen Kapelle, deren Ursprünge ins Mittelalter zurückreichen, hatte Evern seit 1955 auch eine katholische Kapelle, die von Ostvertriebenen in Eigenleistung errichtet und ausgestattet wurde. Sie gehörte zur katholischen Pfarrgemeinde Sehnde. Seit September 2010 ist die katholische Kapelle entweiht, sodass keine Gottesdienste mehr stattfinden.

Politik

Evern war bis zur Gemeindegebietsreform 1974 eine eigenständige Gemeinde. Heute ist es ein Ortsteil der Stadt Sehnde. Wie fast alle Ortschaften des Großen Freien (Harber wurde schon in den 1960er Jahren dem Landkreis Peine zugeordnet), gehörte auch Evern zum Landkreis Burgdorf. In den 1960er Jahren gab es Bestrebungen, sich mit den Nachbarorten Rethmar, Dolgen, Haimar und Harber zu einer Samtgemeinde zusammenzuschließen. Letztendlich ließ die Gemeindegebietsreform aber keine andere Wahl; die Ortschaften hätten nie die Mindesteinwohnerzahl von 6000 erreicht. Die Gründung einer Samtgemeinde scheiterte.

Heute bildet Evern mit Dolgen und Haimar einen gemeinsamen Ortsrat, Ortsbürgermeister ist Konrad Haarstrich CDU.

Weblinks

Belege

  1. Stadt Sehnde: Zahlen - Daten - Fakten

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