Evosonic Radio

Evosonic Radio
Logo des Radiosenders Evosonic

Evosonic war ein auf elektronische Tanzmusik spezialisierter deutscher Hörfunksender, der Ende der 1990er-Jahre über Kabel und Satellit zu empfangen war.

Geschichte

Betrieben wurde Evosonic von einem Team um DJ Mike S. (Chris-Maico Schmidt) aus Stuttgart sowie Hauptgesellschafter Frank Heitmeyer. Die erste Sendung erfolgte am 1. Mai 1997 aus Köln.

Wegen Zahlungsschwierigkeiten verlor evosonic seine Tonnebenträgerfrequenz bei Super RTL und war deshalb ab dem 1. Juni 1998 auch nicht mehr im Kabel zu empfangen, da für die Kabeleinspeisung eine Verbreitung via Satellit erforderlich war. Eine neue Nebenträgerfrequenz konnte relativ schnell bei dem Sender Phoenix gefunden werden, der zu ARD und ZDF gehört. Da aber der WDR für ARD und ZDF die Durchführung des Senders Phoenix betreibt, meinte der WDR, ein Mitspracherecht bei der Benutzung der Tonunterträger zu besitzen - nach dem Einspruch des WDR wurde Evosonic die Nutzung der Tonnebenträgerfrequenz verweigert. Fans von Evosonic unterstellten dem WDR, in dem Sender eine mächtige Konkurrenz heranwachsen zu sehen und ihm die Möglichkeit der Verbreitung nehmen zu wollen.

Die später genutzte Frequenz war eine Notlösung, die keinen langen Bestand hatte: Der zweite Sendestart erfolgte am 1. November 1998 nach einem Umzug nach München, wo dem Sender eine Frequenz des DSF zur Verfügung gestellt wurde. Gesendet wurde aus einem alten Kasernengebäude auf dem Domagkgelände in München-Milbertshofen. Verhandlungen mit der Telekom um einen Platz im Kabelnetz blieben jedoch erfolglos. Am 1. Oktober 1999 um 15 Uhr wurde der Sendebetrieb endgültig eingestellt.

Evosonic hatte großen Erfolg bei den Hörern, weil es sich nicht den Konventionen des Formatradios unterwarf, sondern seinen Musikredakteuren und DJs, die größtenteils auf eine Gage verzichteten, viel Freiheit ließ. Die Sendungen deckten viele Stilrichtungen im Bereich der elektronischen Musik ab und lieferten hohe musikalische Qualität. Wortbeiträge waren eher rar gesät, Werbung gab es nur wenig. Finanziert werden sollte Evosonic auch durch monatliche Beiträge der Mitglieder des Evosonic-Fördervereins Neukult e.V. Um den Sender darüber hinaus auf eine tragfähige finanzielle Basis zu stellen, hätte mehr Werbezeit verkauft werden müssen, was aber nicht möglich war, da die zum Verkauf nötige Reichweitenanalyse für evosonic nicht zu bezahlen war. Aus diesem Teufelskreis konnte evosonic sich nicht befreien.

Am Ende hatte Heitmeyer laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung einen siebenstelligen DM-Betrag in den Sender investiert.

Als Geschäftsführer und Programmchef von Evosonic Radio nahm Mike S. im Januar 2000 den German Dance Award in der Kategorie „Bestes Medium“ entgegen.

Mit der Gründung der evosonic ltd. im April 2004 versuchte der Sender mittels der Sende- und Übertragungstechnik Digital Radio Mondiale erneut on air gehen zu können, stellte dies aber wenige Monate später ein. Laut Aussage von Frank Heitmeyer im September 2005 sind keine weiteren Versuche geplant, evosonic wieder on air zu bringen.

Einige Sendereihen

  • Ad Libitum mit Detlef Keller
  • Area Code (Progressive)
  • Attitunes (Electro Jazzy Tunes)
  • Back To The Basic (Drum&Bass) mit M. Maack
  • Backfisch (Techno Classics) mit Mike S.
  • Bassdrive mit Johnny Cage
  • Bass Invaders (Drum&Bass) mit Twister & Quincy
  • Beatzversteigerung von und mit Lord Fader & Läser
  • Blaue Stunde mit Björn Lösekann
  • Boulevard Beatnik (BigBeat,D&B,House) mit DJ Lynn Petry
  • Connected (Anrufsendung) mit Thorsten Mesrine & Andy Baar
  • Cosmium mit Alex Beeb
  • Delicios (Progressive) mit DJ Andy Tex Jones & Steve Travell
  • DiskoDynamite (Deep House) mit Dominic Chevalier und Markus König
  • Enemy Mind (Talk) mit Thomas Lux
  • Fluffy Ambient Garden mit Thorsten Mesrine
  • Frisch gepresst (Trip Hop & Electro) mit Orbital Mission
  • Future Sound Of Radio mit DJ Dave Wakeman
  • Glissando
  • House au Chocolat mit DJ Lars Behrenroth
  • House Sound of Hamburg mit DJ Lars Behrenroth
  • Housemeister mit DJ Claus Bachor
  • Kabelbrand (Electro)
  • Metropolis mit DJ M. Falkenberg
  • Mind Trip (Nachtsendung: Ambient, Chill Out)
  • Moorden (MinimalFuturistisch) mit Dele Momoh
  • Ohne Flax (Nonsens)
  • Paradise FM (Psy-Trance) mit Thorsten Mesrine
  • Reload (Drum&Bass) mit Bassface Sascha
  • School Of Hardknocks (HipHop) mit DJ Large & DJ Wiz
  • Selten Gehörte Musik (Nicht klassifizierbar) von der A-Musik-Crew
  • Shake Up (Experimantal) mit DJ Xplorer
  • Sleep Disorder (Afterhour Sound)
  • Soular Energy (Freestyle) mit Lynn & Lars
  • Stakker (elektro-akustische Kunst)
  • Subsonic (Acid) von Brixton
  • Sunrise System Atmospheric Drum And Bass mit Clyde Barrows
  • Tiefklang (Electro) mit Triple R
  • Wiederhören macht Freude mit Desert & Photic Sonar

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Evosonic — Logo des Radiosenders Evosonic Evosonic war ein auf elektronische Tanzmusik spezialisierter deutscher Hörfunksender, der Ende der 1990er Jahre über Kabel und Satellit zu empfangen war. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Techno-Kultur — Die Technokultur ist eine Jugendbewegung die sich während der 1990er Jahre entwickelte und beschreibt die Subkultur um die Musikrichtung Techno und Elektronische Musik. (Ferner existiert in Anlehnung an technoculture aus dem englischsprachigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Technoszene — Die Technokultur ist eine Jugendbewegung die sich während der 1990er Jahre entwickelte und beschreibt die Subkultur um die Musikrichtung Techno und Elektronische Musik. (Ferner existiert in Anlehnung an technoculture aus dem englischsprachigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Mike S. — Mike S. (eigentlich Chris Maico Schmidt, * 21. Juli 1966 in Bietigheim) ist ein deutscher Techno DJ und Produzent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Diskografie 3 Auszeichnungen 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Sascha Dürk — Bassface Sascha (eigentlich Sascha Dürk) ist Breakbeat DJ der ersten Stunde und gilt seit den 90er Jahren als Wegbereiter der Jungle Szene in Deutschland. 1992 legte er mit Holger Klein im Mannheimer Club Milk! auf und trug damit stark zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Technokultur — Die Technokultur ist eine Jugendbewegung, die sich während der 1990er Jahre entwickelte, und beschreibt die Subkultur um die Musikrichtung Techno und Elektronische Musik. Inhaltsverzeichnis 1 Philosophie und Ideologie 2 Veranstaltungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Bassface Sascha — (eigentlich Sascha Dürk) ist Breakbeat DJ der ersten Stunde und gilt seit den 90er Jahren als Wegbereiter der Jungle Szene in Deutschland. 1992 legte er mit Holger Klein im Mannheimer Club Milk! auf und trug damit zur Verbreitung des noch jungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Detlef Keller — (* 1959 in Duisburg) ist ein in Moers wohnhafter deutscher Musiker, der elektronische Musik komponiert und spielt. Neben seinen unten aufgeführten Soloalben hat er sich in der Elektronik Szene auch durch die in Zusammenarbeit mit Mario… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Hörfunkprogramme nach Sparten — Diese Liste soll eine Überblick über Hörfunksender mit Spartenprogrammen geben. Die betreffenden Radiostationen haben sich entweder auf einen spezielles Thema oder eine besondere Zielgruppe spezialisiert. Radio (Weltempfänger) Inhaltsverzeichnis… …   Deutsch Wikipedia

  • Chris Liebing — Birth name Christopher Liebing Born December 10, 1968 (1968 12 10) (age 42) Origin Gießen, Hesse, Germany Genres …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”