Akela

Akela

Der Begriff Wölflinge (in der Schweiz Wölfe) bezeichnet in der Pfadfinderbewegung die Altersstufe der meist acht- bis zwölfjährigen Kinder.

Inhaltsverzeichnis

Methode

Grundlage der Wölflingsarbeit sind die Dschungelbücher von Rudyard Kipling. Wie Mogli in das Wolfsrudel wird das Kind in die Wölflingsgruppe (meist ebenfalls als Rudel oder Meute bezeichnet) aufgenommen und muss sich dort zunächst zurechtfinden. Später erhält es kleinere Aufgaben in der Gruppe, hilft anderen Kindern bei der Eingewöhnung und muss schließlich sein Rudel verlassen, wenn es in die Pfadfinderstufe wechselt - so wie Mogli sein Rudel verlässt um in die Welt der Menschen zurückzukehren.

Zahlreiche Begriffe und Ereignisse aus den Dschungelbüchern wurden in die Wölflingsarbeit integriert oder bilden die Grundlage für die dort verwendeten Rituale. So wird die örtliche Wölflingsgruppe (meist 15 bis 30 Kinder) als Meute bezeichnet, die wiederum in Rudel aus 6 bis 10 Kindern unterteilt ist. Der Gruppenleiter heißt in Anlehnung an den Leitwolf Akela, weitere Gruppenhelfer werden Baghira, Balu oder Hathi genannt. Vor dem oft feierlich gestalteten Wechsel in die Sippen, die Gruppen der Pfadfinderstufe, steht häufig der Sprung über das Feuer, der auf Moglis Konflikt mit dem Tiger Shir Khan aufbaut, nach dem auch Mogli in die Welt der (erwachsenen) Menschen zurückkehrt.

Im Gegensatz zum stark handlungsbezogenen Learning by doing der eigentlichen Pfadfinderstufe steht in der Wölflingsarbeit das spielerische Lernen im Vordergrund. Die Kinder werden auf spielerische Art und Weise mit ihrer Umgebung vertraut gemacht und ihre Fähigkeiten so entwickelt und gefördert. Dennoch finden sich in der Wölflingsarbeit zahlreiche aus der Pfadfindermethode übernommen Elemente wie beispielsweise das System der kleinen Gruppe oder Wölflingsgruß und -gesetz (in Anlehnung an Pfadfindergruß und -gesetz).

Geschichte

Die Wölflingsarbeit wurde 1914 von Robert Baden-Powell (BP), dem Gründer der Pfadfinderbewegung, entwickelt, da wegen des großen Erfolges von Scouting for Boys und der daraus entstandenen Pfadfinderbewegung zahlreiche jüngere Kinder ebenfalls Mitglied der auf Zwölf- bis Sechzehnjährige ausgerichtete Gruppen werden wollten. BP erhielt von seinem Freund Rudyard Kipling die Erlaubnis, dessen Dschungelbücher als Grundlage für die neue Arbeitsmethode zu benutzen.

Für die Wahl der Bezeichnung Wölflinge (englisch Wolf Cubs - Wolfsjunge) durch BP gibt es verschiedene Erklärungsansätze, die sich nicht auf die Dschungelbücher beziehen:

  • Die Matabele hatten BP den Namen Impeesa (Der Wolf, der nie schläft) gegeben.
  • Wolf hieß eine Kanone, die in den Eisenbahnwerkstätten von Mafeking produziert wurde.
  • Wolf war ein Name, den Indianer ihren besten Pfadfindern gaben. Ein Kind, das noch nicht alt genug ist ein Pfadfinder oder Wolf zu sein, wäre demnach ein Wolfsjunges oder Wölfling.

Bei der nach dem Vorbild der Pfadfinder 1926 in Italien gegründeten faschistischen Jugendorganisation Balilla hieß die Gruppe der 6- bis 8-Jährigen figli della lupa ("Kinder der Wölfin"), in Anspielung auf die Sage von Romulus und Remus.

Im deutschsprachigen Raum führten die meisten Pfadfinderverbände die Wölflingsarbeit erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein.

Wichtel

In Österreich ist die Wichtelgeschichte von Inge Peter die Grundlage für die Mädchenarbeit, Mädchen werden in diesen Verbänden als Wichtel bezeichnet (siehe auch: Brownie (Mythologie)). Diese Wichtelgeschichte handelt von dem Wichtel "Amona (d.h. Die Liebliche)", welches aufgrund ihrer teilweise gemeinen Streiche, ihren Namen verliert und fortan "Puck (Bezeichnung für eine Erdgeist)" im Waldenland heißen soll. Nachdem sie einige Abenteuer übersteht und dabei ihr gutes Herz beweist, bekommst Sie schlussendlich wieder Ihren Namen "Amona" zurück. In der Schweiz heißen sie "Bienli" oder "Beieli" (Bienchen). Die Zusammengehörigkeit des Bienenvolkes und der Arbeitsfleiß der Bienen soll so besonders hervorgehoben werden.


Bienli

In der Schweiz heissen die Mädchen der 1. Stufe Bienli. Ihr Gruß ist beinahe gleich wie der Wolfsgruß, außer dass dabei die zwei Finger, welche die Ohren symbolisieren, aneinander gehalten werden, um den Zusammenhalt zu zeigen. Da die Bienli auf keiner Geschichte basieren, arbeitet die Pfadibewegung Schweiz gerade an einer Anpassung, so dass die Bienli bald auch zu Wölfli (Wölflinge in der Schweiz) werden.

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