Exorphine

Exorphine

Exorphine sind Peptide, die durch enzymatische Spaltung aus in Nahrungsmitteln vorhandenen Polypeptiden entstehen. Die Spaltung kann durch Verdauungsenzyme, Tätigkeit von Mikroorganismen oder technische Behandlung (Kochen, Backen) entstehen. Man findet sie z. B. in Getreide, Milch, Kakao, Kaffee. Exorphine wirken wie Opioide, das heißt sie können an Opioidrezeptoren wirksam werden.

Der Name Exorphine stammt aus der Ähnlichkeit mit den vom Körper selbst produzierten Endorphinen. Im Augenblick wird ein Zusammenhang zwischen Exorphinen und psychischen Beeinträchtigungen wie Autismus oder Schizophrenie diskutiert.

Exorphine sind kurze Ketten aus Aminosäuren, die in längeren Eiweißen sozusagen „versteckt“ sind. Beispiel: Exorphin A5 aus Gluten: Gly-Tyr-Tyr-Pro-Thr. Größere Bedeutung haben die Kasomorphine der Milch und die Gliadorphine aus Gluten.

Inhaltsverzeichnis

Forschung

Ende der 70er Jahre entdeckten Forscher endorphinartige Substanzen in der Milch. Man nannte sie Exorphine, da sie nicht endogen gebildet, sondern exogen zugeführt werden. Später fand man derartige Stoffe auch in anderen Nahrungsmitteln, wenn sie mit Verdauungsenzymen aufgeschlossen wurden.

Intensiver werden zurzeit die Kasomorphine der Milch erforscht, da man ein Potenzial zur Krebsbehandlung sieht.

Physiologie

Die Kasomorphine der Milch beruhigen den Nachwuchs, fördern das Trinken und festigen die Mutter-Kind-Beziehung. Auch fungieren sie als Schalter für Entwicklungsprozesse.

Exorphine in Pflanzen dienen der Verteidigung gegen Fressfeinde. Sie behindern die Verdauung und wirken fortpflanzungsinhibitorisch, womit sie den Phytoöstrogenen ähneln.

Exorphine und Geisteskrankheiten

Untersuchungen zeigen Indizien, dass durch eine glutenfreie Diät bei entsprechend dispositionierten Menschen Verhaltensmuster wie Autismus[1] oder Krankheiten wie Schizophrenie gelindert werden können. Dies ist die Basis für die sogenannte Gfcf-Ernährung.

Siehe auch

Literatur

  • Kitts DD., Weiler K.: Bioactive proteins and peptides from food sources. Applications of bioprocesses used in isolation and recovery. In: Current pharmaceutical design, VOL: 9 (16), p. 1309-23 /2003
  • Yoshikawa M., Takahashi M., Yang S.: Delta opioid peptides derived from plant proteins. In: Current pharmaceutical design, VOL: 9 (16), p. 1325-30 /2003
  • Christine Zioudrou, Richard A. Streaty, Werner A. Klee: Opioid Peptides Derived from Food Proteins. The Exorphins. In: Journal of Biological Chemistry, Vol. 254. No. 7, Issue of April 10, pp. 2446-2449, 1979 (Text als PDF)
  • Dubynin,V. A., L. S. Asmakova, N. Yu. Sokhanenkova, et al.: "Comparative analysis of neurotropic activity of exorphines, derivatives of dietary proteins" In: BULLETIN OF EXPERIMENTAL BIOLOGY AND MEDICINE Volume 125, Number 2, 131-134, DOI: 10.1007/BF02496839

Weblinks

Quellen

  1. Diät hilft bei Autismus. Die Welt 29. Mai 2004 (15. Mai 2006)
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