Expletives es

Expletives es

Als Expletivum (auch: Expletiv) bezeichnet man ein Pronomen (im Deutschen das Pronomen „es“), das ausschließlich aus Gründen des korrekten Satzbaus verwendet wird, aber keinen inhaltlichen Bezug zu einem Gegenstand oder einer Person aufweist. Unter Expletiven wird auch der Gebrauch eines Wortes als Füllwort ohne spezifische Bedeutung verstanden. Expletive treten immer in der Subjektsposition auf.

In vielen Sprachen (unter anderem Deutsch, Englisch und Französisch) ist es zwingend erforderlich, dass ein Wort die Position des Subjekts einnimmt. Dies gilt auch dann, wenn die beschriebene Handlung keine Akteure vorsieht, die dafür in Frage kämen. Solche Probleme findet man typischerweise bei folgenden Verbkategorien:

  • Wahrnehmung eines inneren oder äußeren Zustands („es graut mir“; „es stinkt“)
  • Verben wie „scheinen“ oder „wundern“ („es scheint, dass ...“; engl.: „it seems that“)
  • Existenzaussagen („es gibt“; frz.: „il y a“)
  • Verben für Witterungsphänomene („es schneit“; „es regnet“)

Expletive im Deutschen

Neben der Verwendung des expletiven „es“ bei obengenannten Verben erfüllen Expletive im Deutschen eine Reihe weiterer Funktionen. So tritt zum Beispiel ein ähnliches Problem des fehlenden Subjekts bei der Passivierung intransitiver Verben auf. Aus rhetorischen Gründen kann hier mit Hilfe eines Expletivs ein unpersönliches Passiv gebildet werden („es wird getanzt“). Ebenfalls rhetorisch motiviert ist die Verwendung des Expletivs bei Sätzen wie „Es zogen zwei Burschen ins Felde“. Zur Fokussierung auf das eigentliche Subjekt („zwei Burschen“) wurde dieser Satzteil verschoben und durch ein Expletivum ersetzt.

Alternativ zum „es“ kann im Deutschen in manchen Fällen auch die Partikel „da“ verwendet werden.

Nun kann man zusätzlich unterscheiden, ob das es auftreten muss, kann, oder getilgt wird (bei Umstellung der Sätze, d.h. wenn man versucht, das es nicht in satzeinleitende Position zu stellen)

  1. Schneit es? – „es“ muss stehen
  2. Graut es mir vor der Schule? – „es“ kann stehen
  3. *Darf es getanzt werden? – „es“ darf nicht stehen
  4. Wundert es dich, dass... – „es“ kann stehen
  5. *Zogen es zwei Burschen ins Feld? – „es“ darf nicht stehen

Literatur

  • Jürgen Lenerz: Zur Theorie des syntaktischen Wandels: das expletive es in der Geschichte des Deutschen. In: Werner Abraham (Hrsg.): Erklärende Syntax des Deutschen. Narr., Tübingen 1985, S. 99-136.

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