- Exsultet-Rolle
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Exsultet-Rollen sind im Mittelalter entstandene Schriftrollen mit Text und Melodie des Exsultets.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die Exsultet-Rollen aus Süditalien sind zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert entstanden. Sie wurden in Benediktinerklöstern vor allem in Monte Cassino geschrieben und illustriert. Eigentlich sind sie anachronistische Erscheinungen, denn bereit seit Ende des 4. Jh. werden Bücher nicht mehr auf Rollen, sondern als Kodex angefertigt. Der Kodex ist in vielen Hinsichten praktischer und eignetet sich besser, kulturelles Erbe in geschriebener Form weiter zu tradieren. Im Unterschied zu den Tora-Rollen werden die Exsultet-Rollen nicht von rechts nach links sondern von oben nach unten vom Ambo aus ausgerollt. Diese Rollen können also als eine Einheit erfasst werden. Sie bieten im Unterschied zum Codex eine gesteigerte Möglichkeit der Anordnung, eine theologisch durchdachte Betonung von Vorher und Nachher. Die Bilder illustrieren den Text des Exsultet. Einigen Erweiterungen wie z.B. Szenen aus dem Leben Jesu oder sogar Krippenbilder zum Lob der Biene weisen eindeutig auf den Einfluss der Theologie der Kirchenväter hin. In vielen Rollen stehen die Bilder auf dem Kopf, damit die Gläubigen, wenn während des vorgetragenen Gesanges die Rolle abgerollt wird, die Bilder in der richtigen Richtung betrachten können.
Text und Melodie
Die Rollen Süditaliens kennen zwei verschiedene Fassungen des Osterlobpreises: die gallikanische und die beneventanische. Texte und Melodien unterscheiden sich teils sehr voneinander.
Einsatz in der Liturgie
Die Feierlichkeit der Liturgie der Osternacht wird durch den Einsatz einer solchen Rolle noch erhöht. Die prächtige Architektur der Ambonen der Kirchen Roms und Süditaliens lädt gerade dazu ein, solche Prachtstücke zu benützen. Jede Rolle ist ein höchst eigenständiges Werk, dennoch sind gemeinsame, vor allem byzantinische Einflüsse erkennbar. In kunstgeschichtlicher Hinsicht wurden diese Rollen bereits ausführlich untersucht, in theologischer Hinsicht dagegen wurden sie bis jetzt wenig beachtet.
Exsultet-Rollen heute
Heute werden einzelne Rollen auf Elefantenhautpapier mit gedrucktem Text und Notenbild aber per Hand gemalt in der Abtei Mariendonk (Niederrhein) in dieser Tradition angefertigt.[1]
Literatur
- Guglielmo Cavallo, Exultet, rotoli liturgici del medioevo meridionale, IPZS, Rom, 1994.
- Thomas Forrest Kelly, The Exultet in Southern Italy, Oxford, 1996. ISBN 0-19-509527-8
- Clara Vasseur, Altes neu entdecken, die reiche Symbolik der Osterkerze, Beuroner-Kunstverlag, 2007, ISBN 978-3-87071-160-3
Einzelnachweise
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