F.B.I.

F.B.I.
Federal Bureau of Investigation

Siegel des FBI

Gegründet: 26. Juli 1908
Direktor: Robert S. Mueller, III
Stellvertretender Direktor: John S. Pistole
Budget: 6 Mrd. US-Dollar
Hauptamtliche Mitarbeiter: 30.430
Motto: Fidelity, Bravery, Integrity („Treue, Mut, Integrität“)

Das FBI (Federal Bureau of Investigation, dt. etwa „Bundesamt für Ermittlung“) ist die bundespolizeiliche Ermittlungsbehörde des Justizministeriums der Vereinigten Staaten mit Hauptsitz im J. Edgar Hoover Building in Washington D.C.

Der Wahlspruch des FBI lautet: Fidelity, Bravery, Integrity („Treue, Mut, Integrität“)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

FBI-Dienstmarke

Die Behörde wurde ursprünglich als Bureau of Investigation (dt. „Ermittlungsbehörde“) am 26. Juli 1908 mit 34 sog. "Agents" durch Charles Joseph Bonaparte gegründet[1]. Erst im Jahre 1934 wurde das Tragen von Schusswaffen offiziell erlaubt. Ab 1935 wurde das bis dahin genannte BI für die gesamten USA zuständig, womit es durch den Zusatz "Federal" seinen endgültigen Namen bekam.[2]

Nach dem Tod des schon legendär zu nennenden Direktors J. Edgar Hoover, der das FBI über einen Zeitraum von 48 Jahren als quasi autonome Einrichtung leitete, bekam das bis dato hohe Ansehen der Behörde in der US-Bevölkerung, aufgrund bekannt gewordener Machtmissbräuche und Instrumentalisierungen des „Büros“ zu politischen Zwecken, tiefe Kratzer (siehe COINTELPRO).

1978 werden als Folge der Ermittlungen des Church Committees im Auslandsgeheimdienst-Überwachungsgesetz die Zuständigkeiten des FBI als Inlands-Nachrichtendienst und seine Kontrolle durch ständige Ausschüsse des US-Kongresses (Select Committee on Intelligence im Senat und United States House Permanent Select Committee on Intelligence im Repräsentantenhaus) neu geregelt.

Auftrag

Das FBI ist für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden, zuständig. Sein Einsatzschwerpunkt dient der Aufrechterhaltung von Recht und Gesetz, Schutz vor terroristischen Aktivitäten, Unterstützung und Überwachung untergeordneter Behörden und Organisationen. Insgesamt umfasst der Tätigkeitsbereich mehr als 200 Verbrechenstypen. Die Bekämpfung und Verfolgung von Terrorismus, Drogenhandel, Gewalt- und Wirtschaftsverbrechen hat höchste Priorität.

Zu den traditionellen Hauptaufgaben des FBI gehört auch die Aufklärung und Verfolgung von Spionage gegen die USA, so dass das FBI nicht nur eine Polizei- und Strafverfolgungsbehörde ist, sondern auch zur US-Nachrichtendienstgemeinde gehört. Mit der Aufgabe Spionageabwehr entspricht das FBI den deutschen Verfassungsschutzämtern, denen aber eigene Polizeibefugnisse fehlen. Seit den Anschlägen des 11. September kommt der Terrorismusbekämpfung größere Bedeutung im Aufgabenfeld des FBI zu.

Organisation

Die FBI-Zentrale: das J Edgar Hoover Building in Washington

Das Hauptquartier des FBI befindet sich seit 1975 im J. Edgar Hoover Building, welches sich in unmittelbarer Nähe des Capitols in der Innenstadt von Washington D.C. befindet. Der FBI-Direktor, der direkt dem Justizminister unterstellt ist, wird vom US-Präsidenten für die Dauer von normalerweise 10 Jahren ernannt. In der Regel trifft er sich mit diesem einmal wöchentlich zur sog. Montagsrunde, um die Lage der Nation zu besprechen.

Das FBI kann auf 56 große Außenstellen (Field Offices), 400 Büros (Resident Agencies) und 70 Auslandsvertretungen (Legal Attache Offices) zurückgreifen. Für besondere Einsatzlagen verfügt jedes der 56 Field Offices über ein eigenes SWAT-Team. Darüber hinaus befindet sich auf dem Areal der Ausbildungsakademie in Quantico ein spezielles und besonders gut ausgerüstetes Geiselbefreiungsteam (Hostage Rescue Team) für Extremlagen.

Rekrutierung und Ausbildung

Das FBI unterhält zur Ausbildung seiner Mitarbeiter eine eigene Akademie, welche sich auf dem Grundstück der Marinebasis in Quantico, Virginia befindet. Die Einstellungsvoraussetzungen sind hoch: Bewerber müssen US-Bürger in einem Alter zwischen 23 und 37 Jahren sein, eine mindestens vierjährige Hochschulbildung mit Abschluss nachweisen und eine dreijährige Berufserfahrung in der jeweiligen Fachrichtung besitzen. Während des mehrtägigen Auswahlverfahrens, in welchem u.a. Gesundheits-, Drogen- und Lügendetektortests bestanden werden müssen, führen Agents der jeweiligen Außenstellen Nachbarbefragungen über die Bewerber durch. Diese umstrittene, aber auch erfolgreiche Methode wurde bis in die 1980er-Jahre auch bei der deutschen Polizei praktiziert. Auf die 5 % der Bewerber, welche den Auswahltest bestehen, wartet eine 17 Wochen dauernde und militärisch angelehnte Grundausbildung, welche strengen Regeln unterworfen ist:

  • Ausgangsverbot in der Anfangszeit
  • selbst zu zahlende Einheitskleidung
  • Alkoholverbot auf den Zwei-Bett-Zimmern
  • Einverständnis mit ständiger Beobachtung und
  • Ausgehverbot bei schlechten Leistungen.

Die Academy verfügt über modernste Unterrichtsräume, einer der größten juristisch-kriminalistischen Bibliotheken, weiträumige Sportanlagen, Schießständen und einer realistischen „Übungsstadt“. Sport wird täglich betrieben, wobei das Nichtbestehen von offiziellen Übungen zu einer Entlassung führt. Durch den Film Das Schweigen der Lämmer ist z. B. der anspruchsvolle und 15,5 km lange „Yellow-Brick-Lauf“ bekannt, welcher einen fünf Kilometer langen Hindernisparcours umfasst.

Nach mehreren schriftlichen und mündlichen Abschlußprüfungen findet im Rahmen des „Graduation Days“ die feierliche Übergabe der Dienstmarke statt. Im Anschluss kommen die „Special Agents“ zu einem der Außenbüros, wo sie eine 20-monatige Probephase durchlaufen müssen. Danach können sie eine Laufbahn wie z. B. Ermittler, Spezialagent oder verdeckter Ermittler wählen.

Im Gegensatz zur freien Wirtschaft ist das Einstiegsjahresgehalt von 45.000 Dollar relativ gering, jedoch erreichen die „Agents“ schon nach 20 Jahren den vollen Pensionsanspruch und müssen nur bis ins Alter von maximal 55 Jahren arbeiten.[3]

Kritik

Nach dem Prüfungsbericht des zuständigen Generalinspekteurs des Justizministeriums der Vereinigten Staaten hat das FBI in rund 20 Prozent der Fälle, in denen Unterlagen (über Telefonate, E-Mails und Geldtransaktionen) von US-Bürgern angefordert worden waren, diese in vorgeschriebenen Berichten an den US-Kongress nicht aufgelistet. [4]

Direktoren

Bureau of Investigation (BI) (1908 bis 1935)

Direktor William J. Burns
Direktor J. Edgar Hoover
  • Stanley Finch (1908 bis 1912)
  • Alexander Bruce Bielaski (1912 bis 1919)
    • Acting director: William E. Allen (1919)
  • William J. Flynn (1919 bis 1921)
  • William J. Burns (1921 bis 1924)
  • J. Edgar Hoover (1924 bis 1935)

Federal Bureau of Investigation (FBI) (seit 1936)

Name Amtszeit Bemerkungen
J. Edgar Hoover 1936–72 bis zu seinem Tod im Jahre 1972
L. Patrick Gray 1972–73 Acting director
William D. Ruckelshaus 1973 Acting director
Clarence M. Kelley 1973–78
James B. Adams 1978 Acting director
William Hedgcock Webster 1978–87
John E. Otto 1987 Acting director
William S. Sessions 1987–93
Floyd I. Clarke 1993 Acting director
Louis J. Freeh 1993–2001 quittiert nach acht Jahren eines Zehnjahresvertrags den Dienst
Thomas J. Pickard 2001 Acting director
Robert S. Mueller III seit 2001 wurde vom Senat mit einer 98:0-Mehrheit bestätigt

Verweise

Interne Verweise

Literatur

  • Athan G. Theoharis: The FBI and American Democracy, A Brief Critical History. University Press of Kansas, Lawrence 2004. ISBN 0700613455
  • Jan Ulrich Ellermann: Europol und FBI – Probleme und Perspektiven. Nomos, Baden-Baden 2005. ISBN 3832915257
  • Klaus Steiniger: CIA, FBI & Co. Das Kartell der USA-Geheimdienste. Das Neue Berlin, Berlin 2008. ISBN 3360019415
  • Ronald Kessler: The Bureau. The Secret History of the FBI. St. Martin’s Press, New York 2002. ISBN 0312304021
  • THE FBI. A Centennial History, 1908-2008. Anlässlich 100 Jahre FBI. US Department of Justice, Washington 2006. ISBN 978-0-16-080954-5
  • Ward Churchill, Jim Vander Wall: Agents of Repression. The FBI’s Secret Wars Against the Black Panther Party and the American Indian Movement. Southend Press, Cambridge MA 1988, 2002. ISBN 0896086461

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.fbi.gov/libref/historic/history/historicdates.htm
  2. Zeitschrift "Bayerns Polizei" , Ausgabe 4/2008, S. 18
  3. Alle Fakten im Abschnitt nach: Zeitschrift „Bayerns Polizei“, Nr. 4/2008, S. 19
  4. Handelsblatt: FBI außer Rand und Band

38.894444-77.0244447Koordinaten: 38° 53′ 40″ N, 77° 1′ 28″ W


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