FDGB-Pokal 1951/52

FDGB-Pokal 1951/52

Der in der Fußballsaison 1951/52 ausgetragene dritte Wettbewerb um den FDGB-Fußballpokal nahm seinen Anfang in den fünf DDR-Ländern Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie in Ost-Berlin. In der Saison 1950/51 hatte es keine Pokalspiele gegeben, da die Funktionäre wegen der „Weltfestspiele der Jugend und Studenten“ in Ost-Berlin anderweitig beschäftigt waren.

Alle Pokalspiele wurden nach dem einfachen K.-o.-System ausgetragen, unentschiedene Begegnungen gingen in die Verlängerung und wurden, wenn danach immer noch kein Sieger feststand, wiederholt. Die Viertelfinalisten des auf Länderebene ausgespielten Fußballpokals qualifizierten sich für den DDR-weiten Wettbewerb, mussten aber durch zwei Qualifikationsrunden gehen. In der 1. Hauptrunde trafen sie auf die Mannschaften der zweitklassigen DDR-Liga und der Oberliga, der höchsten Liga im DDR-Fußball.

Im Achtelfinale, das im Anschluss an die Punktspielsaison ausgetragen wurde, waren noch fünf Ländervertreter dabei, die DDR-Liga hatte nur noch mit drei Mannschaften überlebt, und auch von den 19 Oberligateams waren nur noch acht übrig geblieben. Die Landesligisten Empor Wurzen-West und Eintracht Oranienburg dezimierten mit überraschenden Erfolgen über Aktivist Brieske-Ost (5:2) und Motor Wismar (3:2) das Oberligafeld um weitere zwei Mannschaften. Wurzen setzte seinen Siegesmarsch auch im Viertelfinale fort, dort gewann der sächsische Landesligist beim Oberligavierten Rotation Dresden 1:5.

Erst die SG Volkspolizei Dresden setzte im Halbfinale mit 3:1 dem Wurzener Höhenflug ein Ende. Die zweite Halbfinalpaarung lautete Lokomotive Stendal - Einheit Pankow Berlin. Die Stendaler gewannen gegen den Oberligaabsteiger knapp mit 1:0. Einen Tag vor dem Finale teilte ein Vertreter der BSG Einheit Schwerin dem Referat Fußball, dem höchsten DDR-Fußballgremium mit, dass der von Schwerin nach Stendal gewechselte Jochen Giersch, der die letzten beiden Pokalspiele für Stendal bestritten hatte, keine Freigabe erhalten hätte. Lok Stendal wurde noch am gleichen Tag disqualifiziert und an seiner Stelle wurde Einheit Pankow für das Finale nominiert. Da die DDR-Sportführung bereits früher Berliner Mannschaften mehrfach bevorzugt hatte, kam auch in diesem Fall unter der Bevölkerung der Verdacht unlauterer Einflussnahme zugunsten der Berliner auf.

Inhaltsverzeichnis

Achtelfinale

(24. August 1952)

BSG Empor Wurzen-West - BSG Aktivist Brieske-Ost 5:2
BSG Chemie Döbern - SG Volkspolizei Dresden 0:6
SG Eintracht Oranienburg - BSG Motor Wismar 3:2 n.V.
BSG Motor Finsterwalde-Süd - BSG Motor Altenburg 0:5
BSG Chemie Zeitz - BSG Rotation Dresden 2:3
BSG Stahl Thale - BSG Chemie Lauscha 2:1 n.V. (in Jena)
BSG Motor Torgelow - BSG Einheit Pankow 1:2
BSG Motor Nordhausen-West - BSG Lokomotive Stendal 2:6

Viertelfinale

(31. August 1952)

BSG Rotation Dresden - BSG Empor Wurzen-West 1:5
BSG Lokomotive Stendal - BSG Stahl Thale 6:2
BSG Motor Altenburg - SG Volkspolizei Dresden 1:3 n.V.
BSG Einheit Pankow Berlin - SG Eintracht Oranienburg 7:0

Halbfinale

(7. September 1952)

BSG Lokomotive Stendal - BSG Einheit Pankow Berlin 1:0 (in Leipzig)*
SG Volkspolizei Dresden - BSG Empor Wurzen-West 3:1
* Stendal disqualifiziert (siehe oben)

Finale

Statistik

Paarung SG Volkspolizei DresdenEinheit Pankow Berlin
Ergebnis 3:0
Datum 14. September 1952
Stadion Stadion an der Normannenstraße, Ost-Berlin
Zuschauer 18.000
Schiedsrichter Fritz Köpcke (Wusterhausen)
Tore 1:0 Johannes Matzen (5.)
2:0 Karl-Heinz Holze (21.)
3:0 Karl-Heinz Holze (82.)
SG Volkspolizei Dresden Heinz Klemm - Manfred Michael, Erhard Haufe - Kurt Fischer, Herbert Schoen, Günther Usemann - Karl-Heinz Holze, Günter Schröter, Gerhard Hänsicke, Rudolf Möbius, Johannes Matzen
Trainer: Paul Döring
Einheit Pankow Berlin Karl-Heinz Spickenagel, Walter Schmidt, Walter Radunski, Walter Braun, Gerhard Landmann, Walter Schulz, Martin Zöller (70. Horst Assmy), Werner Hofmann, Willi Ginzel, Egon Jokel, Arndt Grille.
Trainer: Kurt Vorkauf


Spielverlauf

Mit ihrem sicheren Spielverständnis, guter Technik und Sprungkraft ließen die Spieler des neuen DDR-Vizemeisters SG Volkspolizei Dresden der Mannschaft von Einheit Pankow von Beginn an keine Chance. Schon nach fünf Minuten brachte der frischgebackene DDR-Nationalspieler Johannes Matzen die Dresdner nach einer Flanke seines Rechtsaußen Karl-Heinz Holze in Führung. In der 21. Minute tauschten beide Spieler die Rollen und Holze erzielte auf Flanke von Matzen das 2:0. Pankow, das sich bereits in der abgelaufenen Oberligasaison mit 14 Toren in 36 Punktspielen als äußerst schussschwach gezeigt hatte, bemühte sich danach mit bescheidenen Mitteln vergeblich um den Anschlusstreffer. Die Dresdner, die mit ihrem zweiten Nationalspieler Herbert Schoen bereits im Mittelfeld die gegnerischen Angriffe abfingen, zogen weiter ungefährdet ihre Kreise, ohne sich noch besonders ins Zeug legen zu müssen. In der 82. Minute spielte sich Holze mit seinem Stürmerkollegen Rudolf Möbius unangefochten durch die Pankower Abwehr, kurvte unbedrängt vor das Berliner Tor und stellte mit seinem zweiten Treffer und dem 3:0 den Pokalsieg für die Dresdner Volkspolizisten endgültig sicher.



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