- FS ETR470
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FS ETR 470 Anzahl: 9 Hersteller: Alstom Ferroviaria S.p.A.
Alstom Sesto S.p.A.Baujahr(e): 1993–1996 Achsformel: (1A)'(A1)' + (1A)'(A1)' + 2'2' + 2'2' + (1A)'(A1)' + (1A)'(A1)' + 2'2' + (1A)'(A1)' + (1A)'(A1)' Länge: 236.600 mm Leermasse: 451 t Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h Stundenleistung: 12×500 kW = 6.000 kW Dauerleistung: 12×490 kW = 5.880 kW Anfahrzugkraft: 260 kN Stromsystem: 3 kV=
15 kV 16,7 Hz~Anzahl der Fahrmotoren: 12 Sitzplätze: 151 1. Klasse
322 2. KlasseDer ETR 470 (von ElettroTreno Rapido) ist ein von der Firma Cisalpino AG betriebener Zweistrom-Neigezug, der grenzüberschreitend in Italien, der Schweiz, Deutschland und Österreich eingesetzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Die neunteiligen Triebzüge sind von der Trenitalia-Baureihe ETR 460 abgeleitet, von der sie sich durch die Ausrüstung für zwei Strom- und vier Zugsicherungssysteme unterscheiden. Durch die Verteilung der Antriebsaggregate auf drei Wagenpaare konnte die Achslast auf 13,5 Tonnen begrenzt werden. Die Wagenkastenneigung wird hydraulisch erzeugt und erreicht einen maximalen Winkel von 8°. Die dafür nötigen Daten werden durch inertiale Sensoren (Kreiselinstrumente) in den beiden Endwagen ermittelt.
Einsatz
Der ETR 470 verkehrt auf folgenden Linien:
Zwischen März 1998 und Dezember 2006 wurden einzelne Kurse über die Gäubahn bis Stuttgart verlängert.[1]
Das Zugpersonal wird von Trenitalia und den Schweizerischen Bundesbahnen gestellt. Die Speisewagen werden von der Firma Cremonini S.p.A aus Rom betrieben. Die Wartung der Züge erfolgt in Mailand durch Trenitalia.
Durch die Einführung der Pendolino-Züge konnte etwa die Reisezeit zwischen Zürich und Mailand um nahezu eine Stunde verringert werden (32 Minuten durch schnellere Kurvenfahrt, 21 Minuten durch Wegfall des Grenzaufenthalts (mit Lokwechsel) in Chiasso.
Pannenanfälligkeit
Die ETR 470 zeigen eine relativ grosse Pannenanfälligkeit und weisen eine beeindruckende Pannenserie auf. Der SBB-Kundendienst führt aufgrund der häufigen Verspätungen und gelegentlichen Ausfälle einen eigens für Cisalpino geschaffenen Rückerstattungsdienst. Auch in den Medien sind Pendolino-Zwischenfälle ein regelmässig wiederkehrendes Thema.[2] Die Cisalpino AG hat daher eine Sanierung der Flotte bis 2011 angekündigt.
Nach dem jüngsten Zwischenfall vom 22. Dezember 2008 im Lötschberg-Basistunnel gab die SBB zudem bekannt, die Wartung der Züge, soweit dies vertraglich möglich ist, selber zu übernehmen. Für die Wartung wäre vertragsgemäss Trenitalia zuständig. Diese vernachlässigt jedoch die Wartung und versäumte es Mitte Dezember 2008 tagelang, die Züge richtig zu warten.[3] Zudem wird die SBB vermehrt herkömmliches Schweizer Rollmaterial einsetzen.[4][5][6]
Laut CIS-Statistiken auf Cessoalpino.com («cesso» bedeutet «Abort») wiesen im Zeitraum 9. Dezember 2007 bis 13. Dezember 2008 von den 5936 geplanten Fahrten 665 eine Verspätung von mehr als 15 Minuten auf, mit einer durchschnittlichen Verspätung von 28 Minuten (Ausfälle ausgenommen). Mehr als 80 Prozent der Verspätungen betraf die Richtung Italien-Schweiz. 83 Fahrten kamen hierbei nie ans Ziel. In 70 Prozent der Fälle betrafen die Ausfälle die Fahrtrichtung Italien-Schweiz.[7] Die Statistiken zeigen zudem, dass die Verspätungsquote der CIS-Pendolinos aus Italien kommend mit 18.36% fast vier Mal so hoch ist wie bei herkömmlichen EuroCity-Zügen in die gleiche Fahrtrichtung.[8]
Nachdem innerhalb weniger Tagen mehrere Cisalpino-Züge wegen verschiedenen Pannen ausgefallen waren,[9] zog die SBB bzw. die Cisalpino AG am 8. Januar 2009 auf der Lötschberg-Linie sämtliche Cisalpino-Züge aus dem Verkehr. Bis diese repariert worden sind, kommen konventionelle Züge der SBB zum Einsatz.[10] Alleine am 7. Januar 2009 fielen von den 32 Cisalpino-Fahrten deren 15 vollständig aus und erreichten nie ihr Ziel. Weitere sieben verzeichneten Verspätungen von mehr als 20 Minuten, in fünf Fällen mehr als eine Stunde mit einem Spitzenwerten von 103 Minuten.[11]
Störung im Zimmerberg-Basistunnel
Am 11. April 2006 kam es im Zimmerberg-Basistunnel (Zürich–Thalwil) zu einer Störung mit Brandfolge. Der schadhafte ETR 470 kam um ca. 20:00 Uhr etwa 4 Kilometer vor dem Tunnelausgang Thalwil zum Stehen. Beim zweitletzten Wagen war im Unterflur-Elektroschaltkasten auf Grund eines Kurzschlusses in der Systemwechseleinrichtung ein Brand entstanden. Der Zug war von Stuttgart nach Mailand unterwegs und hatte wegen Störungen in der Systemwechseleinrichtung bereits in Deutschland mehrmals anhalten müssen. Die 120 Passagiere wurden durch die Notfallschächte aus dem Tunnel evakuiert; drei Personen mussten wegen Verdachts auf Rauchvergiftung an die Rettungsdienste überwiesen werden.
Andere Zwischenfälle (Auswahl 2007/2008)
- Am 28. April 2007 musste ein Cisalpino wegen einer Raderhitzung in Kandersteg geräumt werden. Die starke Rauchentwicklung hatte zu Unruhe und Panik bei den Fahrgästen geführt.[12]
- Am 31. Juli 2007 mussten im Bahnhof von Como 150 Passagiere wegen Rauchentwicklung aus einem Cisalpino evakuiert werden. Der Rauch entstand wegen eines Defekts an der Klimaanlage.[13]
- Am 16. Februar 2008 blieb ein ETR 470 im Lötschberg-Basistunnel wegen eines Defektes stecken, die Passagiere wurden durch einen Querstollen evakuiert. [14]
- Am 20. Februar 2008 blieb eine Komposition bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Visp aufgrund einer Fahrzeugstörung stehen.[15]
- Am 18. August 2008 blieb ein Cisalpino im Bahnhof Wassen wenige Kilometer vor dem Gotthardtunnel stehen [16]
- Am 22.Dezember 2008 musste eine Komposition im Lötschberg-Basistunnel angehalten werden, da die Funkverbindung des Zugsicherungssystems (ETCS) durch eine Störung auf der Fahrzeugseite unterbrochen wurde. Die 200 Fahrgäste mussten im Tunnel auf einen Ersatzzug umsteigen [17]. Noch am selben Tag forderte der Schweizerische Eisenbahnerverband, dass der ETR470 nach vier Zwischenfällen innerhalb eines Jahres zukünftig nicht mehr auf Schweizer Schienen fahren dürfe[18], was die SBB jedoch wegen fehlendem Rollmaterial als unrealistisch bezeichnete. Die Trenitalia gab als Grund versäumte Wartungen wegen der Verlagerung des Unterhalts von Mailand nach Greco an. Die SBB bemühte sich währenddessen um die Verlagerung in die Schweiz, die jedoch aufgrund der geltenden Verträge nicht möglich sei[19]. Ein Teil der Arbeiten wird bereits seit Mitte 2008 in Basel durchgeführt[20]. Inzwischen haben sich SBB und Trenitalia auf eine intensivere und verbesserte Wartung in Italien geeinigt[21][22].
- Am 29.Dezember 2008 strandete eine Komposition, die von Brig nach Basel unterwegs war, wegen eines Lokdefektes. Der defekte Zug wurde in Brig gewendet und nach Domodossola (I) gefahren, die Passagiere mussten auf einen anderen Zug umsteigen.[23]
Literatur
Jürg Zbinden: Die Neigezüge ETR 470 der Cisalpino AG. In: Schweizer Eisenbahn Revue/Eisenbahn-Revue International 11/1999, S. 461 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Meldung ICE-T: Seit Ende Mai 1999 im Fahrplanbetrieb. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 48, Nr. 6, 1999, S. 398 f.
- ↑ 20Minuten.ch, 7. April 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 23. Dezember 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 24. Dezember 2008
- ↑ Tages Anzeiger, 23. Dezember 2008 - Cisalpino: Der Zug, der nie funktionierte
- ↑ Tagesschau Schweizer Fernsehen, 23. Dezember 2008
- ↑ cessoalpino.com: Fahrplan 2008 - CIS Statistiken
- ↑ cessoalpino.com: Vergleich zwischen CIS Italien-Schweiz und EC Italien-Schweiz
- ↑ 20Minuten.ch, 4. Januar 2009 - Wieder 650 Cisalpino-Opfer mehr
- ↑ Tages Anzeiger, 8. Januar 2009 - Cisalpino zieht Pannen-Züge aus dem Verkehr
- ↑ cessoalpino.com: Fahrtstatistik für den 7. Januar 2009
- ↑ 20Minuten.ch, 30. April 2007
- ↑ 20Minuten.ch, 31. Juli 2007
- ↑ 20Minuten.ch, 16. Februar 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 20. Februar 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 18. August 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 22. Dezembert 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 22. Dezember 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 23. Dezember 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 29. Dezember 2008
- ↑ NZZ Online, 28. Dezember 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 28. Dezember 2008
- ↑ 20Minuten.ch, 29. Dezember 2008
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