Fahrgastinformations- und Managementsystem (HHA)

Fahrgastinformations- und Managementsystem (HHA)

Fahrgastinformations- und Managementsystem (FIMS) ist der Name eines rechnergestützten Betriebsleitsystems (neuer Begriff für RBL: ITCS) der Hamburger Hochbahn AG (HHA) zur dynamischen Fahrgastinformation im Betrieb ihrer Busse des Öffentlichen Personennahverkehrs in Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Einführung des Systems

Das FIMS wurde von Siemens VDO Automotive AG (Standort Neuhausen am Rheinfall, Schweiz) entwickelt und geliefert .

Als Pilotprojekt wurde das System von 2001 bis 2003 auf der Metrobuslinie 6 als FIMS analog getestet. Bis Dezember 2003 wurden alle Gelenkbusse sowie im März und April 2004 alle Schnellbusse mit FIMS analog ausgestattet.

Im Herbst 2004 ging man einen Schritt weiter und begann das Pilotprojekt FIMS Digital. Im südl. Elbbereich wurden deshalb alle Wagen mit dem neuen FIMS ausgerüstet und es wurde getestet, wie der digitale Funk funktioniert. Der Test verlief positiv.

Bis August 2006 wurden deshalb alle Busse umgerüstet, die zu den Betriebshöfen Harburg, Langenfelde, Mesterkamp, Wendemuthstraße und Hummelsbüttel gehören und bis Ende 2006 dann alle Busse der Tochtergesellschaft Jasper.

Funktionsweise des Systems

Die Bordrechner in den mit FIMS ausgestatteten Bussen der HHA sind über ein Funk-LAN mit Zentralrechnern in den Betriebshöfen verbunden. Von dort erhalten sie Daten zur Fahrstrecke und zum Fahrplan. Mit Hilfe eines GPS-Empfängers im Fahrzeug kann der Bordrechner auch dessen tatsächlichen Standort bestimmen. Durch Vergleich der planmäßigen und der tatsächlichen Position ermittelt der Bordrechner, ob der Bus den Fahrplan einhält, oder ob er zu früh oder zu spät ist.

Diese Daten werden dem Fahrer zusammen mit dem verbleibenden Linienweg auf einem Display angezeigt. Den Fahrgästen im Bus werden die nächste Haltestelle und eventuelle Umsteigemöglichkeiten zu anderen Verkehrsmitteln automatisch über Leuchtanzeigen im Fahrgastraum angezeigt und aus einer digital gespeicherten Sprachaufzeichnung über Lautsprecher angesagt. Ob der Bus den Fahrplan einhält, erfahren die Fahrgäste nicht.

Der Bordrechner des Fahrzeugs überträgt dessen Standort und Fahrplanabweichung über Funk an die Busleitstelle. Diese berechnet daraus die zu erwartenden Abfahrtzeiten des Busses an den Haltestellen, die er noch anfahren soll. Sie übermittelt diese Zeiten über Funk an elektronische Anzeigetafeln, die an den Haltestellen aufgestellt sind.

Die Mitarbeiter der Leitstelle können die Position aller eingesetzten Busse auf Bildschirmen verfolgen. Bei Störungen kann die Leitstelle in das Betriebsgeschehen eingreifen (z. B. eine Umleitung einrichten) und die Fahrgäste darüber informieren. Sie kann auch Anschlussverbindungen überwachen und die Fahrer der betreffenden Busse anweisen, auf Fahrgäste aus U-Bahnen und anderen Buslinien zu warten.

Auch die Schaltung einiger Lichtzeichenanlagen in Hamburg kann durch FIMS beeinflusst werden. Nähert sich ein Bus einer solchen Ampel, meldet es der Bordrechner an ihren Steuerungsrechner, dieser kann das Lichtzeichen für den Bus auf Grün schalten. Davon unberührt bleibt die gängige Praxis unter Busfahrern, vor Abfahrt von einer Haltestelle die nächste Rotphase der dahinter liegenden Ampel abzuwarten.

Übertragungstechnik

Für den Funkverkehr mit der Leitstelle wurden die Busse und die DFI-Masten mit digitaler Übertragungstechnik ausgestattet. In Wagen mit Digitalfunk werden immer alle Haltestellen angesagt.

Das FIMS der HHA und das entsprechende Fahrgastinformationssystem der VHH-PVG-Gruppe können durch die Trennung der Funknetze beider Busbetriebe nur bedingt miteinander kommunizieren. Bei der Ausstattung von Haltestellen, an denen Linien mehrerer Verkehrsbetriebe halten, mit DFI-Anzeigetafeln übernimmt eines der Unternehmen die Federführung. An den von der VHH-PVG ausgestatteten Haltestellen, wie z.B. Glashütte Markt, werden nur deren eigene Linien angezeigt, nicht jedoch die der HHA. An den von der HHA ausgestatteten Haltestellen, wie zum Beispiel U Wandsbek Markt, werden inzwischen jedoch die der VHH/PVG auch angezeigt, sogar im Countdown (Echt-Abfahrtszeit).

Probleme

Das FIMS litt eine ganze Zeit unter Problemen, denn bei den DFI-Masten der HHA konnten nur die auch von der HHA betriebenen Linien angezeigt werden. So konnten beispielsweise am Bahnhof Rahlstedt am Abfahrtsbereich C nur die Linien 9 und 562 angezeigt wurden, da dies "Hochbahnlinien" sind.

Inzwischen wurde dieses Problem behoben und es werden alle Linien angezeigt, die von Wagen mit FIMS (HHA) oder RBL (VHH/PVG) bedient werden. In beiden Fällen wird die Abfahrt des nächsten Busses im Countdown (s.o.) angezeigt. Wird eine Linie jedoch durch eine andere Firma betrieben (Beispiel Dahmetal auf der Linie 164 im Auftrag der VHH/OVG), so wird nur die "Soll-Anfahrtszeit" angezeigt.

Weiterhin gibt es auch Probleme beim Aufstellen der DFI-Masten. Viele Haltestellen in der Innenstadt, aber auch einige, die nicht in der Innenstadt liegen (Beispiel Eppendorf, Markt), liegen auf sog. "Haltestelleninseln". Die Busse haben in solchen Gebieten eigene Bereiche auf den Straßen, auf denen nur Busse verkehren dürfen, deshalb liegen die Haltestellen auch auf "Inseln". Dies hat aber als Nachteil, dass die Haltestellensteige nur sehr klein ausfallen, was auch der Grund ist, warum hier nur schwer DFI-Masten aufgestellt werden können. Am Eppendorfer Markt trifft dies auch zu, weshalb die Aufstellung der geplanten 8-zeiligen DFI-Masten bisher noch nicht möglich war.

Da wie oben beschrieben die Masten früher nicht alle Linien anzeigen konnten, wurden die geplanten Masten auch bisher nicht überall aufgestellt.

Haltestellenansagen

In den Bussen werden den Fahrgästen die nächste Haltestelle und eventuelle Umsteigemöglichkeiten zu anderen Verkehrsmitteln automatisch aus digital gespeicherten Sprachdateien über Lautsprecher angesagt. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurden die Ansagen vieler wichtiger Haltestellen zusätzlich auch in englischer Sprache aufgenommen.

Die meisten der Ansagetexte wurden von dem Berliner Ingo Ruff, einem ehemaligen Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG, gesprochen. Daneben gibt es noch weitere Sprecher, über deren Identität nichts bekannt ist. In Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender SuperRTL ließ die HHA einige Haltestellen von Kindern ansagen. Die Kinderstimmen ertönten von März 2006 bis Anfang Juni 2006 in den Bussen und von März 2006 bis Mitte Juli 2006 in den U-Bahnen; auch einige der englischen Ansagen wurden von Kindern gemacht. Da diese Ansagen bei vielen Fahrgästen sehr beliebt waren, entschloss sich die HHA, diese beizubehalten und die Kinderansagen ertönen wieder in den Hamburger Bussen und U-Bahnen.

Anzeigetafeln an den Haltestellen

FIMS-Anzeigetafel

An vielen Haltestellen, die in das FIMS einbezogen sind, befinden sich elektronische Anzeigetafeln, welche die nächsten Abfahrten mit Linienbezeichnung, Fahrziel und der jeweils geschätzte Zeit bis zur Abfahrt anzeigen. Weil die meisten dieser Tafeln, die der Dynamischen Fahrgastinformation (abgekürzt: DFI) dienen, an Masten befestigt sind, werden sie auch pars pro toto als "DFI-Masten" bezeichnet.

Standorte

Solche DFI-Masten wurden bereits an den folgenden Haltestellen aufgestellt:

  • in Teilen der Innenstadt Hamburgs, wie beispielsweise an den Haltestellen Dammtor, Mönckebergstraße und ZOB
  • Auf den Busanlagen
  • An einigen Haltestellen der Linie 6 (Pilotlinie)
  • Die Anzeigetafeln auf der Busanlage U Wandsbek Markt und in der Innenstadt wurden nachträglich mit digitaler Übertragungstechnik ausgestattet, um die tatsächlichen Abfahrtszeiten aller Linien anzeigen zu können. An den Haltestellen in der Innenstadt wurden die vierzeiligen Anzeigetafeln durch solche mit acht Zeilen ausgetauscht.

Geplante Standorte

Auch an anderen Haltestellen sollen DFI-Masten aufgestellt werden. Eine flächendeckende Ausrüstung fast aller Haltestellen mit DFI-Anzeigetafeln ist für 2010 geplant.

Siehe auch

Zur Fahrgastinformation im Internet betreibt der Hamburger Verkehrsverbund das System GEOFOX.

Weblinks


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