- Fahrtenyacht
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Unter Fahrtensegeln versteht man meist mehrtägige Fahrten mit einem Segelboot von einem Start- zu einem Zielhafen. Ein solcher Segeltörn kann sportlich mehr oder weniger anspruchsvoll sein, aber es geht dabei nie um den Wettkampf mit anderen Booten. Das Fahrtensegeln umfasst ein weit gefächertes Spektrum, von kurzen Tagestörns bis zur mehrere Jahre dauernden Weltumsegelung. Seine Faszination besteht vor allem im intensiven Erleben der umgebenden Natur und in der Herausforderung, sich mit deren Kräften zu arrangieren und sie für sich zu nutzen. Die dafür notwendige Konzentration auf den Vorgang des Segelns an sich bewirkt bei vielen Seglern schon nach kurzer Zeit einen starken Erholungseffekt vom Alltag.
Inhaltsverzeichnis
Ausrüstung
Der Unterschied zwischen Regatta- und Fahrtensegeln macht sich auch in der Ausrüstung von Fahrtenyachten und -kreuzern stark bemerkbar. Anders als bei Regattayachten, deren Wohnkomfort aus Gewichtsgründen oft stark eingeschränkt ist, gehören beispielsweise Einbaumotor, Anker, Kochgelegenheit, Kühlschrank und Bordtoilette zu den üblichen Ausrüstungsgegenständen auf Charteryachten, die der Erholung dienen und in der Regel für Törns von einem Tag bis zu wenigen Wochen gemietet werden.
Tages- und Wochentörns
Ein Tagestörn ist meistens eine Rundfahrt, die im gleichen Hafen beginnt und endet. Der Bootstyp spielt dabei keine Rolle. Auch mit einer Jolle ohne festen Aufbau kann man einen Tagestörn fahren, wenn auch nicht so bequem wie auf einem größeren Kielboot. Dauert ein Törn länger, macht es einen großen Unterschied, ob die Tagesetappen so gewählt werden (können), dass jeden Abend ein Hafen angelaufen wird, oder ob nachts durchgesegelt werden muss. Im ersten Fall unterscheidet sich der mehrtägige Törn hauptsächlich nicht sehr von einem Tagestörn, bis auf den deutlich höheren Bedarf an Verpflegung, Trinkwasser und Ausrüstung. Bei Nacht zu segeln, erfordert dagegen weitaus mehr Kenntnisse und Ausrüstung für die Navigation. Beliebte europäische Segelreviere für ein- bis zweiwöchige Urlaubstörns sind beispielsweise die südliche Ostsee und bestimmte Teile des Mittelmeeres wie die Adria und die Balearen. Im Vergleich dazu ist die Nordsee aufgrund der starken Gezeiten und der höheren Sturmhäufigkeit ein deutlich anspruchsvolleres Segelrevier.
Blauwassersegeln
Langzeittörns, die auf das offene Meer hinaus führen (so genanntes Blauwassersegeln), bedürfen einer sorgfältigen Planung und viel Erfahrung sowohl in der Seemannschaft als auch im Crew-Management, da außerhalb eines vom Wetterbericht abgedeckten Zeitraumes mit Schwerwetter und Sturm gerechnet werden muss. Überdies kann im Notfall nicht ohne weiteres Hilfe angefordert werden, weshalb Unfälle oder Schäden am Boot von der Crew selbst auch über längere Zeit bewältigt werden müssen. Beim Segeln in Küstengewässern sind insbesondere die Berufsschifffahrt, mögliche Untiefen, plötzliche landbedingte Windänderungen und starke (Gezeiten-)Ströme zu berücksichtigen, was präzise Navigation und ständigen Ausguck erfordert.
Im Unterschied zu Regattaseglern organisieren Fahrtensegler ihre Törns meist auf individueller Basis und sind eher selten in Vereinen organisiert. Es gibt aber Vereine wie Trans-Ocean, die mit dem Zweck gegründet wurden, Blauwasserseglern Stützpunkte und Ansprechpartner in aller Welt anzubieten und den gegenseitigen Nachrichtenaustausch zu erleichtern.
Siehe auch
Weblinks
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