- Fairplay-Wertung
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Die Fair-Play-Wertung ist ein spezielles Bewertungssystem des europäischen Fußballverbands UEFA, das den fairsten Mannschaften Europas die Teilnahme an der Qualifikationsphase des UEFA-Pokals ermöglicht, auch wenn ihre sportlichen Leistungen sie dazu eigentlich nicht berechtigen würden. Die Wertung gibt es seit 1995, die zusätzlichen Startplätze für die erste Qualifikationsrunde seit 1999.
Inhaltsverzeichnis
Wertungsschema
Bewertet werden sämtliche Spiele, die von der UEFA veranstaltet werden, also nicht nur Champions League, UEFA-Cup und UI-Cup, sondern beispielsweise auch Spiele der Nationalmannschaften in der EM/WM-Qualifikation, und auch der UEFA-Pokal der Frauen.
Die Bewertung erfolgt nach einem festgelegten Schema, nach welchem folgende Kriterien bewertet werden:
- Rote und gelbe Karten
- Positives Spiel
- Respekt vor dem Gegner
- Respekt vor dem Schiedsrichter
- Verhalten der Mannschaftsoffiziellen
- Verhalten des Publikums
Aus diesen Kriterien ergibt sich ein Punktwert, der durch die jeweils maximal möglichen (25–40) Punkte geteilt und mit 10 multipliziert wird. Das Ergebnis wird nach der dritten Nachkommastelle abgerundet. Somit ist der höchste erreichbare Wert 10,0. Alle Wertungsergebnisse werden aufsummiert, und der Durchschnitt aller Spiele ermittelt. Diese Punktwerte werden seitens der UEFA nur je nach Nation gelistet. Die UEFA führt keine Fairplay-Wertung für einzelne Vereine. Dies ist Aufgabe des jeweiligen nationalen Verbandes.
Vergabe von Startplätzen für den UEFA-Pokal
Um in der Fair-Play-Verlosung zum Zuge zu kommen, muss eine gewisse Mindestzahl an Spielen in die Fair-Play-Wertung eingegangen sein. Diese ergibt sich aus der Anzahl der bewerteten Spiele geteilt durch die Anzahl teilnehmender Nationen. Im Jahr 2008 liegt die Mindestzahl bei 38 bewerteten Spielen. Dadurch haben die Zwergstaaten Andorra, San Marino, Liechtenstein und Luxemburg von vorn herein keinerlei Aussichten, in der Verlosung zum Zuge zu kommen. Zusätzlich wird ein Fairplay-Koeffizient von 8,000 oder höher vorausgesetzt. Der Sieger der Wertung erhält einen Startplatz sicher, unter allen weiteren Nationen, die beide Kriterien – Spielanzahl und Koeffizient größer 8 – erfüllen, werden zwei weitere Plätze verlost. Ab 2009 sind die drei erstplatzierten qualifiziert. Es findet keine Auslosung mehr statt.
Die drei auf diese Art ermittelten Fußballverbände sind berechtigt, einen zusätzlichen Starter für die erste Runde der UEFA-Cup-Qualifikation zu benennen. Dies soll der Sieger der nationalen Fair-Play-Wertung sein, bzw. der Höchstplatzierte der Wertung, welcher nicht bereits anderweitig für den internationalen Wettbewerb qualifiziert ist.
In Deutschland wird die Fair-Play-Wertung von der DFL nach den oben genannten Kriterien erstellt. Die fünf letztgenannten Punkte werden dabei durch die DFB-Schiedsrichter-Manager bewertet. In jedem Spiel kann eine Maximalpunktzahl gesammelt werden, die sich aber durch Gelbe oder Rote Karten reduziert. Sollte sich der Gewinner der Fairplay-Wertung über die Bundesliga-Abschlusstabelle oder den DFB-Pokal für die Champions League oder den UEFA-Pokal qualifiziert haben, so erhält der nächstbestplatzierte Verein der Fairplay-Wertung den oben genannten zusätzlichen UEFA-Pokal-Startplatz.
Sollte sich der Gewinner der Fairplay-Wertung über die Bundesliga-Abschlusstabelle für den UEFA Intertoto Cup (UIC) qualifiziert haben, so nimmt er den oben genannte zusätzlichen UEFA-Pokal-Startplatz ein und der UIC-Startplatz fällt an den nächstbestplatzierten Verein der Bundesliga-Abschlusstabelle.
Deutsche Mannschaften in der Fair-Play-Verlosung
Am 5. Juni 2005 erhielt mit dem 1. FSV Mainz 05 erstmals eine deutsche Mannschaft über die Fair-Play-Wertung die Berechtigung zur Teilnahme an der Qualifikationsrunde des UEFA-Cups. Als Fünfter der Fair-Play-Rangliste des Jahres 2005 setzte sich die Mannschaft beim Losverfahren gegen die anderen vier Konkurrenten durch. Am 13. Mai 2008 wurde Deutschland in der Fair-Play-Wertung 2008 gezogen. Nach Abschluss der Saison wurde bekannt gegeben, dass Hertha BSC als Gewinner der nationalen Fair-Play-Wertung den Startplatz für den UEFA-Pokal-Wettbewerb erhält.
Die deutschen Vertreter in der Fair-Play-Rangliste in den Jahren 2002 (Borussia Mönchengladbach), 2004 (SC Freiburg) und 2006 (Borussia Dortmund) hatten kein Losglück. 2007 wurde Deutschland ebenfalls kein weiterer Startplatz zugelost. Nach der Verlosung wurde der ohnehin für den UEFA-Cup qualifizierte FC Bayern München zum Gewinner der nationalen Fair-Play-Wertung gekürt.
In den übrigen Jahren war Deutschland aufgrund eines zu geringen Koeffizienten nicht in der Verlosung um einen UEFA-Cup-Startplatz vertreten.
Sieger der Fair-Play-Wertung
Jahr Sieger Gewinner des Losentscheids 1995 Norwegen England Luxemburg 1996 Schweden Russland Finnland 1997 Norwegen England Schweden 1998 England
Aston VillaFinnland Norwegen 1999 Schottland
FC KilmarnockNorwegen
FK Bodø/GlimtEstland
Tulevik Viljandi2000 Schweden
IFK NorrköpingBelgien
Lierse SKSpanien
Rayo Vallecano2001 Weißrussland
Schachzjor SalihorskFinnland
MyPa AnjalankoskiSlowakei
FK Matador Púchov2002 Norwegen
Brann BergenEngland
Ipswich TownTschechien
SK Sigma Olmütz2003 England
Manchester CityFrankreich
RC LensDänemark
Esbjerg fB2004 Schweden
Östers IFArmenien
MIKA AschtarakUkraine
FC Illychivets Mariupol2005 Norwegen
Viking StavangerDeutschland
1. FSV Mainz 05Dänemark
Esbjerg fB2006 Schweden
Gefle IFBelgien
KSV RoeselareNorwegen
Brann Bergen2007 Schweden
BK HäckenNorwegen
Lilleström SKFinnland
MyPa Anjalankoski2008 England
Manchester CityDeutschland
Hertha BSCDänemark
FC NordsjællandWeblinks
- Reglement des UEFA-Pokals (Fairplay-Bewertung unter Anhang V)
- Anti-Fair-Play-Tabelle (Statistik der Gelben/Gelb-Roten/Roten Karten in der 1. Fußball-Bundesliga)
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