Farbperspektive

Farbperspektive

Farbperspektive kennzeichnet die Erscheinung, dass Farben auf zweidimensionalen Bildern unterschiedliche räumliche Entfernungen suggerieren. Die Erscheinung ist teils psychologisch, teils durch die Physiologie des menschlichen Auges bedingt.

Der räumliche Eindruck einer zweidimensionalen Fotografie kann, außer durch Betonung der Perspektive, durch geeignete Farbregie beträchtlich verstärkt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von farbplastischer Wirkung der Objektfarben. Es ist eine Eigenheit der Natur, dass die Färb- und Tonwerte dem Hintergrund zu blasser, gebrochener und kälter erscheinen, während sich die warmen, plakativen Farbtöne in den Vordergrund zu drängen scheinen. Aus diesem Grund werden Gelb, Orange und Rot als Vordergrundfarben, Grün, Blau und Violett als Hintergrundfarben bezeichnet. Doch die Beziehungen der Farben zueinander werden noch durch weitaus kompliziertere Parameter bestimmt, vor allem durch den Helldunkelkontrast, den Mengenkontrast und den Simultankontrast (Farbkontraste). Beispielsweise erscheint entgegen der oben genannten Regel Violett auf weißem Grund als Vordergrundfarbe, während Gelb gegenüber Weiß eher zurückweicht. Eine besonders starke räumliche Wirkung wird durch den Farbkontrast zweier zueinander komplementärer Objektfarben suggeriert. So zeigt sich Gelb auf Blau deutlicher als Vordergrundfarbe, als Rot auf Blau. Hierbei spielt das subjektive Farbempfinden und die relative Größe der Farbflächen (Mengenkontrast) eine entscheidende Rolle. Es ist jedoch wenig ratsam, aus den genannten Phänomenen starre Regeln für die Bildgestaltung abzuleiten.[1]

In der Umwelt tritt die Farbperspektive als Luftperspektive in Erscheinung, ein bläulicher Hintergrund verstärkt räumliche Tiefe.

Rein physikalisch spielt eine Rolle, dass Farben verschiedene Wellenlängen haben und von optischen Systemen in unterschiedlichen Winkeln gebrochen werden. Die Folge ist, dass blaue Gegenstände durch eine Linse an einer anderen Stelle schärfer abgebildet werden als rote. Rote Objekte werden im Auge „weiter vorne“ abgebildet als blaue. Sind auf einem zweidimensionalen Bild gleichgroße Gegenstände in roter und blauer Farbe enthalten, wird die Linse des Auges beim Betrachten des roten Gegenstandes konvexer gestellt und wirkt wie ein Vergrößerungsglas, während sie sich beim Betrachten eines blauen Gegenstandes abflacht, um ein scharfes Bild zu bekommen. Die auf die Netzhaut projizierte rote Fläche ist daher größer als die blaue und erscheint dadurch auch näher.

Einzelnachweise

  1. Technik Lexikon – Farbperspektive. Abgerufen am 19. März 2011.

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