Faszikulation

Faszikulation
Klassifikation nach ICD-10
R25.3 Faszikulation
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Faszikulationen sind unwillkürliche Bewegungen sehr kleiner Muskelgruppen (Muskelbündel), die zwar unter der Haut sichtbar sind, aber zu keinem wesentlichen Bewegungseffekt führen. Sie sind nicht schmerzhaft und können oft durch Beklopfen oder Kneifen des Muskels provoziert werden.

Inhaltsverzeichnis

Benigne Faszikulationen

Diese gutartigen (benignen) Faszikulationen treten häufig im Gesicht oder an den Extremitäten auf. Dabei kommt es z. B. zu einem kurzen Zucken des Augenlids oder der Hand, welches sich aber mehrfach wiederholen kann. Das Gefühl dabei kann von Vibrationen in Muskelfasern bis motorisch wirksamen Muskelzuckungen (wie etwa auch beim Einschlafen) reichen. Dies hat keinerlei Krankheitswert, auch wenn es im Einzelfall lästig sein kann. Seelisches Ungleichgewicht, Stress und die Einnahme von Stimulantien können Faszikulationen auslösen oder verstärken. Fälschlicherweise werden benigne Faszikulationen von Laien oft als Symptom einer amyotrophen Lateralsklerose oder einer anderen schweren Nervenerkrankung missinterpretiert. Eine seltene gutartige Erkrankung, in deren Rahmen Faszikulationen auftreten, ist das Benigne Faszikulationssyndrom (BFS, siehe engl. benign fasciculation syndrome).

Pathologische Faszikulationen

Diese Art der Faszikulationen sind sehr viel seltener als benigne Faszikulationen und treten bei Schädigungen des zweiten Motoneurons auf (motorische Neuropathie). Sie sind nicht spezifisch, weisen also nicht auf eine bestimmte Erkrankung hin.

Faszikulationen kommen unter anderem bei der amyotrophen Lateralsklerose, der Polyneuropathie (bei z. B. Diabetes mellitus), der spinalen Muskelatrophie und anderen seltenen Erkrankungen vor. In Kombination mit Spastik, Muskelatrophie oder Muskelschwäche können Faszikulationen auf eine solche Erkrankung hinweisen.

Der diagnostische Nachweis der Faszikulation erfolgt durch die Elektromyographie in Form von Faszikulationspotentialen. Diese werden als typische Potentiale in Ruhe abgeleitet („pathologische Spontanaktivität“). Allein elektrophysiologisch sind diese Potentiale nicht von benignen Faszikulationen zu unterscheiden, sondern auch hier nur im Zusammenhang mit anderen krankhaften Veränderungen zu bewerten.

Faszikulationen ohne weitere neurologische Krankheitszeichen sind fast immer benigne Faszikulationen.

Abgrenzung

  • Fibrillation - kurze Zuckungen von Muskelfasern
  • Faszikulation – kurze Muskelbündelzuckung ohne Bewegungseffekt
  • Myoklonie – Muskelzuckung mit oder ohne Bewegungseffekt
  • Tremor – regelmäßige hin- und hergehende Bewegung (Zittern)
  • Dystonie – längerdauernde Muskelverkrampfung
  • Myokymie – oberflächliche, örtlich begrenzte wellenartige Muskelkontraktion

Siehe auch

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