Fatalität

Fatalität

Die Letalität (von lat. letalis tödlich) oder Fatalität (von engl. fatality) bezeichnet die „Tödlichkeit“ einer Erkrankung, eines Giftstoffs oder einer Waffe. Letal ist der medizinische Begriff für tödlich, mit tödlichem Ausgang.

Inhaltsverzeichnis

Letalitätsrate

Zur Ermittlung der Letalitätsrate berechnet man das Verhältnis der Menschen aus einer ausgewählten Population, die an einer bestimmten Krankheit bzw. Vergiftung, in einem ausgewählten Zeitraum (z. B. einem Jahr) verstorben sind, zur Anzahl derer, die innerhalb derselben Population und desselben Zeitraumes an der Krankheit neu und akut erkrankt sind bzw. vergiftet wurden.

Meist wird dieses Verhältnis als Prozentzahl oder in Promille angegeben, seltener als Wert zwischen 0 und 1. „Null“ bedeutet in beiden Fällen, dass niemand an dieser Krankheit stirbt.


\mathbf{L} = \frac{\mathrm{Haeufigkeit\ der\ Todesfaelle}}{\mathrm{Zahl\ der\ spezifischen\ Erkrankungen}}

Zur Ermittlung des individuellen Sterberisikos einer betroffenen Person ist die Letalitätsrate jedoch weniger geeignet, da sie z. B. stark von der Auswahl der Population oder des Zeitraumes abhängig sein kann.

Des Weiteren ist der Kontagionsindex zu beachten. Bei Kinderlähmung z. B. wird die Letalität mit 0,0002 bis 0,002 (0,02 - 0,2%) angegeben. Diese Zahl bezieht sich auf die Zahl der Erkrankten und nicht auf die Zahl derjenigen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Der Kontagionsindex ist 0,001 - 0,003. Das bedeutet, dass nur 0,1 bis 0,3% der (nicht geimpften) Menschen nach Kontakt mit dem Virus überhaupt erkranken. Die Letalität aufgrund Kontakt beträgt demnach max. 0,002 * 0,003 = 0,000006 (= 0,0006% oder 6 von 1.000.000 oder 480 von 80 Millionen).

(Beispiel)
Lungenkrebsfälle in den USA im Jahr 2001
Zahl der diagnostizierten Fälle: 79200
Zahl der verstorbenen Fälle: 65700
Daraus folgt \mathit{L} = \frac{65700}{79200} = 83 %

Die Angabe der Letalität eignet sich vornehmlich für akute Erkrankungen, denn prinzipiell müssen alle diagnostizierten Fälle bis zum Tod oder definitiver Heilung des einzelnen Patienten verfolgt werden.

Neue Diagnosemöglichkeiten und Heilverfahren können bei einer bestimmten Krankheit über sehr kurze oder sehr lange Zeit zu einer dramatischen Veränderung der Letalität führen. Umgekehrt kann durch eine drastische Verschlechterung im Gesundheitswesen die Letalität einer Erkrankung deutlich – wenn vielleicht auch erst nach Jahren – zunehmen.

Entscheidende Bedeutung bei der Bestimmung der Letalität hat oft das Stadium, in dem eine Erkrankung diagnostiziert wird.

Schwachpunkt „Alter“

Bei Angaben zur Letalität muss das Alter der Erkrankten aus zwei Gründen berücksichtigt werden:

  1. Während die Letalitätsrate bei einer Pneumokokken-Bakteriämie bei über 65-Jährigen bei 30-50% liegt, beträgt diese für alle Altersgruppen zusammen nur 16-36%. Die Letalität einer Erkrankung in der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen ist vor allem beim Vorhandensein von Begleiterkrankungen wesentlich höher als in jüngeren Vergleichsgruppen (mit Ausnahme der Säuglinge).
  2. Ist der Patient jung genug, den natürlichen Verlauf seiner Krankheit zur Gänze erleben zu können?
    Beispiel: Das Prostata-Karzinom ist eine Erkrankung mit hoher Letalität, tritt allerdings in der Regel im höheren Mannesalters auf. Nachdem die Zeitdauer, die vom Beginn einer Krankheit bis zum Tod an genau dieser Krankheit vergeht, mit der Angabe der Letalität nicht erfasst wird, erleben die meisten Patienten den Tod an dieser Erkrankung gar nicht, sondern sterben mit dieser an anderen Todesursachen.

Die ermittelten Werte zur Letalität sind somit relative Häufigkeiten. Sie beziehen sich auf eine definierte Population und einen definierten Zeitraum.

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