Fatalistisch

Fatalistisch
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Unter Fatalismus (von lat. "fatalis" = das Schicksal betreffend) versteht man eine Weltanschauung, die der Überzeugung zu Grunde liegt, alles Geschehen werde durch das Schicksal oder übergeordnete Kräfte bestimmt. Das gesamte Geschehen in Natur und Gesellschaft unterliege einer blinden Notwendigkeit, der der Mensch bedingungslos ausgeliefert ist. Fatalismus wird zum Voluntarismus abgegrenzt, der die freie Willensentscheidung des Menschen als zukunftsbestimmendes Element sieht. Da Zukunftsaussagen immer prognostischen Charakter haben, fließen beide Auffassungen ineinander über. Die Unterschiede liegen vor allem in der individuellen Gewichtung äußerer Umstände. Fatalismus als religiöse Haltung bedeutet die Hinnahme des Schicksals.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Der Begriff Fatalismus erscheint vermutlich erstmals 1724 im französischen Ausdruck fatalisme abgeleitet vom Adjektiv fatal, das auf fatalis zurückgeht. Gebildet wurde der Ausdruck vermutlich in Auseinandersetzung insbesondere mit der Philosophie Spinozas und auch Leibniz'.[1]

Fatalismus und Religion

Der Islam wird häufig mit Schicksalsergebenheit in Verbindung gebracht. Der Koran lehrt Gehorsamkeit gegenüber dem Befehl Gottes und das Ideal des unbedingten Gottvertrauens. Auch im Christentum gibt es theologische Sichtweisen, welche die Zukunft als bereits vorbestimmt ansehen (Prädestination). Der Glaube an ein vorbestimmtes Schicksal führt im religiösen Denken in der Regel zu tiefgehenden Fragestellungen nach dem Sinn des Lebens oder der Theodizee, kann aber auch einen kämpferischen Charakter haben, der um Selbstvertrauen und Glaubensgewissheit ringt. Die soziale Komponente bildet dabei eine Auseinandersetzung mit Gruppendynamik und Sozialisation.

Fatalismus und Kulturpessimismus

Fatalismus wird in der Regel als pessimistische Lebenseinstellung gesehen. Unter der Voraussetzung, dass der Mensch nach Glück strebt und dass sein Wohlbefinden vom kulturellen und sozialen Kontext abhängt, lassen sich die entsprechenden Ideale nur schwer mit einem vorbestimmten Schicksal in Einklang bringen. Viele Menschen weigern sich, dem Leid in der Welt durch eine fatalistische Erklärung eine Bedeutung beizumessen.

Fatalismus und Wissenschaftstheorie

Die abendländische Wissenschaftsgeschichte wurde durch den Determinismus geprägt. Die Kausalität als Grundannahme in der klassischen Physik beschreibt die Abhängigkeit eines jeden Ereignisses von anderen Ereignissen, die wiederum von anderen Ereignissen abhängen. Diese Gesetzmäßigkeit wird nicht nur bei Elementarteilchen angenommen, sondern bei jeder unbelebten und belebten Materie. Diese Weltsicht sieht deshalb jedes Ereignis, und dazu zählen auch Gedanken und Wünsche, als notwendige und direkte Folge aller vorangegangenen Ereignisse.

siehe auch: Laplacescher Dämon, Naturalismus, Empirismus, Physikalismus

Der Fatalismus grenzt sich im Gegensatz zum Determinismus nicht vom Schicksal als einer bestimmenden Macht ab. Nach dem Fatalismus kann es auch Wunder geben. Mächte, die sich der Vernunft und dem Einfluss des Menschen entziehen, bestimmen die Abfolge der Ereignisse. Dadurch wird auch jede (vermeintlich) willentliche Beeinflussung des Laufes der Dinge lediglich zu einem Element der Kausalkette. Die Interaktion des Menschen mit seinem bekannten Umfeld kann aber nicht als „Fremdbestimmung“ bezeichnet werden.

siehe auch: Indeterminismus, Kompatibilismus, Monismus

Fatalismus und Nihilismus

Nihilismus wird manchmal als Antonym für Fatalismus gesehen. Der Nihilismus ist die Grundhaltung, dass aller Wirklichkeit kein inhärenter Wert zu Grunde liegt. Dieses Denken wird als Grundlage aller Philosophie gefordert. Der Fatalismus ist im Gegensatz dazu offen für ein oder mehrere Grundprinzipien, welche einen Wert bestimmen.

Fatalismus und Dämonologie

Religiöse Weltanschauungen definieren den Fatalismus häufig über den Glauben an unpersönliche Mächte. Der Bezug zur Dämonologie ist daher nicht weit. Fatalismus wird im deutschen Sprachgebrauch jedoch als Synonym für Schicksalsglaube verwendet ohne zusätzliche Wertungen.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Fatalismus, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 2, S. 913.

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  • fatalistisch — schicksalsergeben * * * fa|ta|lịs|tisch 〈Adj.〉 schicksalsgläubig, blind ergeben * * * fa|ta|lịs|tisch <Adj.> (bildungsspr.): von Fatalismus zeugend, davon geprägt, bestimmt: e Gedanken. * * * fatalịstisch,   schicksalsgläubig, sich dem… …   Universal-Lexikon

  • fatalistisch — fa|ta|lịs|tisch 〈Adj.〉 blind ergeben, schicksalsgläubig …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • fatalistisch — fa|ta|lis|tisch <zu ↑...istisch> sich dem Schicksal ohnmächtig ausgeliefert fühlend, schicksalsgläubig …   Das große Fremdwörterbuch

  • fatalistisch — fa|ta|lịs|tisch …   Die deutsche Rechtschreibung

  • schicksalsergeben — fatalistisch * * * schịck|sals|er|ge|ben, schicksalergeben <Adj.>: seinem Schicksal ergeben, keine Gegenwehr leistend. * * * schịck|sals|er|ge|ben, schicksalergeben <Adj.>: seinem Schicksal ergeben, keine Gegenwehr leistend …   Universal-Lexikon

  • Fatalismus — Unter Fatalismus versteht man eine Weltanschauung, die davon ausgeht, dass das Geschehen in Natur und Gesellschaft durch das Schicksal (lateinisch fatum) unabänderlich bestimmt wird. Fatalisten halten die Fügungen des Schicksals für… …   Deutsch Wikipedia

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