- Feldmühle Nobel
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Die Feldmühle ist ein ehemaliges deutsches Unternehmen. Es zählte nach Wertschöpfung zeitweise zu den 10 größten Unternehmen Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde im August 1885 von L. Gottstein am Ort einer im 13. Jahrhundert von Zisterziensermönchen errichteten Klostermühle als „Schlesische Sulfit-Cellulose-Fabrik Feldmühle“ in Liebau am Bober gegründet. Bereits 1891 wurde ein Zweigwerk in Cosel an der Oder erbaut, 1895 entstanden Papiermühlen in Liebau und in Cosel. 1906 war das Unternehmen Mitgründer der „Pommerschen Zellstoff-Aktiengesellschaft“ bei Stettin, übernahm es 1910 und benannte sich um in „Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerke Aktiengesellschaft“. Weitere Papiermühlen wurden errichtet (Odermünde, Dierfeldgarn GmbH Oberlangenbielau) oder aufgekauft (Pommersche Papierfabrik Hohenkrug)
1929 fusionierte es mit der Düsseldorfer Papierfabrik Reisholz (Niederlassungen auch in Flensburg, Uetersen und Arnsberg) zum seinerzeit größten deutschen Papierhersteller (14 Werke, unter anderem in Arnsberg, Bielefeld, Flensburg, Heidenau (Sachsen), Königsberg (Preußen), Stettin, Uetersen und Oberlahnstein). 1930 wurde die von Hugo Stinnes gegründete „Koholyt AG“ gekauft, 1933 die „Berolina Papiermanufaktur Pinower & Co.“ (die spätere „Berolina Zellglas-Verarbeitungswerk GmbH“), 1934 die Mehrheit an der „Dresdner Chromo- und Kunstdruck-Papierfabrik Krause & Baumann AG“. 1937 wurden bereits 272.000 Tonnen Papier erzeugt.
Durch die Teilung Deutschland nach dem Kriegsende verlor die Feldmühle sämtliche Holzstoff-Produktionsstätten und über die Hälfte der Papier- und Pappeproduktionskapazitäten. In den verbliebenen Werken Arnsberg, Flensburg, Hillegossen, Lülsdorf, Oberlahnstein, Reisholz, Uetersen und Wesseling wurde die Produktion wieder aufgenommen. 1945 wurde der Firmensitz nach Hillegossen bei Bielefeld verlegt. 1948 ersetzte die „Folien- und Faserstoffverarbeitungs GmbH“ die verlorene „Berolina“ Zellglas-Verarbeitung. In Plochingen am Neckar wurde 1951 zusammen mit Emil A. Klinger die „Südplastik, Gummi- und Kunststoff-Verarbeitung GmbH“ ins Leben gerufen. Das Jahr 1952 sah eine erneute Sitzverlegung nach Düsseldorf. 1957 wurden bereits wieder 279.000 Tonnen Papier und Pappe produziert, 1959 die „Kabel AG“ aus Hagen-Kabel geschluckt.
1960 erwarb Feldmühle die Aktienmehrheit an der Dynamit Nobel AG. 1962 wurde das Unternehmen eine Tochter der Flick-Gruppe (Friedrich Flick war nach drei Jahren Haft 1950 entlassen worden und baute seine Holding rasch wieder zum größten deutschen Familienunternehmen auf) und eine Verschmelzung mit der „Aktiengesellschaft für Papier- und Zellstoffinteressen“ zur „Feldmühle AG“ durchgeführt (ab 1977 „Feldmühle Vermögensverwaltung AG“ genannt).
Das Wachstum setzte sich ungebrochen fort: 1963 erwarb Feldmühle 40 % der „Rothersay Paper Corporation“ in Saint John (Kanada) und stellte dort kurz darauf die damals weltgrößte Zeitungsdruckmaschine auf. 1965 wurde ein 25-%-Anteil der „Papeteries de Belgique S.A.“ akquiriert, im Jahr darauf ebenfalls 25 % der kanadischen „International Pulp Co. Ltd.“, 1968 die „Papierfabrik Baienfurt“ zu 100 %, 1970 die Mehrheit an der niederländischen „N.V. Papierfabriek Gennep“. Weitere Beteiligungen, Übernahmen und Modernisierungen eigener Werke folgten.
Verkauf
Zum 31. Dezember 1985 verkaufte Friedrich Karl Flick den gesamten Flick-Konzern für rund fünf Milliarden DM und somit auch die zum Konzern gehörende Feldmühle AG an die Deutsche Bank, die das Unternehmen umstrukturiert und in Teilen wieder veräußerte bzw. an die Börse brachte. 1986 entstand aus dem industriellen Kern des Flick-Imperiums – den Unternehmen Feldmühle, Buderus und Dynamit Nobel – die „Feldmühle Nobel AG“. Im selben Jahr kündigte sie nach Zustimmung der Deutschen Bank im Rahmen von in den 1960er Jahren ausgearbeiteten Bedingungen die Zahlung von 5 Millionen DM Entschädigung für Zwangsarbeiter der „Dynamit Nobel AG“ im Zweiten Weltkrieg an.
Bei Gründung des DAX am 30. Dezember 1987 gehörte die „Feldmühle Nobel AG“ bereits zu den im DAX 30 gelisteten Unternehmen („Bluechips“) der Börse.
1988 scheiterten die Enkel Friedrich Flicks (Friedrich Christian Flick und dessen Bruder Gert Rudolf Flick) mit dem Versuch, die „Feldmühle Nobel AG“ zurückzuerwerben. Die Brüder hatten einen Aktienanteil von 38,5 % erworben, explizit mit der Absicht, die bestehende Unternehmensspitze auszutauschen. Zur Abwehr führte das Unternehmen mit Hilfe der Deutschen Bank, die zwar nur einen Aktienanteil von 8 % besaß, aber 47 % der Depotstimmrechte vertrat, eine Stimmrechtsbeschränkung auf 5 % ein, was diesen Übernahmeversuch zu Fall brachte. Einige Zeit danach kaufte der Energiekonzern VEBA eine Aktienmehrheit, konnte aufgrund der Stimmrechtsbeschränkung aber gleichfalls nicht die Führung übernehmen.
Ebenso 1988 schlossen die „Gesellschaft zur Verwertung chemischer Erzeugnisse mbH“, die zuvor nur als Beteiligung geführt wurde und „Dynamit Nobel“ einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Das Tochterunternehmen wurde schließlich 1990 mit einem anderen Tochterunternehmen, der „Dynamit Nobel Explosivstoff- und Systemtechnik GmbH“, verschmolzen.
1990 erwarb der skandinavische Konzern „Stora Kopparbergs Bergslags Aktiebolag“ (heute zu Stora Enso umfirmiert) das Unternehmen für vier Milliarden DM, eine der größten bis dahin in Europa durchgeführten Finanztransaktionen. Stora Enso hatte bereits seit über 20 Jahren mit Feldmühle gemeinsam Mühlen in Schweden betrieben. Nach Übernahme durch Stora Enso schied Feldmühle Nobel zum 3. September 1990 zugunsten der Metallgesellschaft aus dem DAX aus.
Aus der „Feldmühle Nobel AG“ wurde später die „Stora Feldmühle AG“, dann die „Stora Enso Deutschland GmbH“.
Liquidation
Im Juni 1991 wurde das Unternehmen für über 700 Millionen US-Dollar an die „Metallgesellschaft AG“ (heute GEA) veräußert, welche es erneut zerlegte. Die chemischen und technischen Unternehmensteile „Dynamit Nobel AG“ und „Buderus“ verblieben bei der Metallgesellschaft, während der Bereich Forstwirtschaft (die ehemalige „Feldmühle AG“) an die „Stora Enso“ gingen (formal als „FPB Holding“ mit Sitz in Düsseldorf, Feldmühleplatz 1).
Hartwig Geginat
Dr. Hartwig Geginat (* 13. November 1932) war von 1979 bis 1993 Vorstandsvorsitzender der„ Feldmühle AG“ und der „Feldmühle Vermögensverwaltung AG“, Vorstandsmitglied in der „Feldmühle Nobel AG“ und von 1991 bis 1994 Aufsichtsratsmitglied der „Stora Feldmühle AG“ und der „Feldmühle Nobel AG“.
Weblinks
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