Fender Esquire

Fender Esquire
Fender Telecaster
Hersteller Fender
Produktionszeit seit 1950
Konstruktion
Typ Massivkorpus
Mensur 648 mm
Halsverbindung geschraubt
Materialien
Korpus Erle oder Esche
Hals Ahorn
Griffbrett Ahorn oder Palisander
Mechanik/Elektronik
Steg Fender Tele-Brücke
Tonabnehmer 2 x Einspuler
Bedienfeld 1 x Tonabnehmer-
wahlschalter,
1 x Lautstärke,
1 x Ton

Die Telecaster ist eine E-Gitarre, welche seit 1950 von der US-amerikanischen Firma Fender hergestellt wird. Sie gilt als erste in Massenfertigung produzierte E-Gitarre. Ursprünglich in zwei Modelllinien unter den Namen Esquire und Broadcaster vorgestellt, musste letztere aus namensrechtlichen Gründen bald in Telecaster umbenannt werden. Die Telecaster wird seit ihrem Erscheinen von vielen namhaften Musikern gespielt und gilt heute neben der Fender Stratocaster und der Gibson Les Paul als Klassiker unter den E-Gitarren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Leo Fender, der ursprünglich ein kleines Radiogeschäft in Fullerton, Kalifornien, besaß, begann schon früh mit der Konstruktion und Reparatur von Musikverstärkern. In den 1940er Jahren startete Leo Fender zusammen mit „Doc“ Kaufmann unter dem Namen K & F (Abkürzung von Kaufmann und Fender) die Produktion von Lapsteel-Gitarren. Da Kaufmann nur herkömmliche Gitarre spielte und Fender Saiteninstrumente gar nicht beherrschte, stellten die beiden im Jahr 1943 zu Testzwecken eine primitive E-Gitarre her. Diese war im Kern eine Lapsteel, welche mit einem normal spielbaren Gitarrenhals ausgestattet wurde. Das Griffbrett mit den Bünden wurde aus einem Katalog geordert und passte nicht ganz zur Mensur der Gitarre, weshalb das Instrument nach Angaben von Zeitzeugen immer leicht verstimmt klang. Dieses Instrument sollte ursprünglich von Kaufmann zum Testen neuer Tonabnehmer benutzt werden, wurde jedoch auch an Musiker verliehen, die ihre Gitarren bei Fender zur Reparatur abgaben.

Im Laufe der 1940er Jahre kam bei Musikern und Herstellern von Instrumenten die Idee auf, eine Gitarre mit massivem Korpus zu bauen. Diese sollten sowohl unerwünschte Rückkopplungen des hohlen Korpus der Akustikgitarre überwinden, als auch einen klaren elektrischen Ton erzeugen. Bereits in den 1930er Jahren hatte „Doc“ Kaufmann zusammen mit der Firma Rickenbacker eine E-Gitarre aus massivem Bakelit entwickelt. Diese war mit einem elektromechanischen Vibrato ausgestattet und so schwer, dass sie nur auf einen Ständer montiert gespielt werden konnte. Der Musiker Les Paul stellte um 1940 eine scherzhaft „The Log(„der Klotz“) genannte E-Gitarre her, indem er eine akustische Jazzgitarre auseinandersägte und einen massiven Holzklotz als neuen Mittelteil montierte. Der Motorradmechaniker Paul Bigsby konstruierte 1948 zusammen mit dem Musiker Merle Travis eine teilweise massive E-Gitarre, die in der Folgezeit besonders bei kalifornischen Countrymusikern bescheidene Erfolge erzielte. Leo Fender, der bei vielen Konzerten in Kalifornien als Techniker anwesend war, beobachtete diese Entwicklungen genau.

Kopfplatte einer Telecaster

Inspiriert von den verschiedenen Ideen und Ansätzen entwickelte Fender zum Ende der 1940er Jahre seine eigene Gitarre. Schon zu Beginn der Überlegungen stand für Fender fest, dass die Gitarre leicht und billig herzustellen sein musste. Folglich stammten Elektronik und Metallteile aus der Produktion der Lapsteels, der Korpus des ersten Prototypen bestand aus günstigem Sperrholz. Der Hals war im Gegensatz zur traditionellen Bauweise nicht mit dem Korpus verleimt, sondern verschraubt. Dieses Konstruktionsmerkmal übernahm Fender von Kaufmanns Bakelit-Gitarre, bei der der Hals ebenfalls geschraubt war. Vorteil dieser Konstruktion ist neben der vereinfachten Produktion die leichte Austauschbarkeit des Halses zu Reparaturzwecken. Fender ging sogar so weit, dass er bei der Konstruktion des Halses auf einen eingelegten Stahlstab verzichtete. Dieser Halsspannstab verhindert bei herkömmlichen Hälsen ein Verbiegen durch den Saitenzug und ist auf Gitarren mit Stahlsaiten nahezu unverzichtbar. Fender war jedoch der Meinung, dass Gitarristen defekte und verzogene Hälse der Telecaster einfach durch einen neuen ersetzen würden. Der provisorisch weiß lackierte Prototyp wurde an verschiedene Musiker ausgeliehen, um deren Reaktion auf das neue Instrument festzustellen. Nach ersten positiven Rückmeldungen bereitete Fender sich auf eine Serienproduktion vor.

Die ersten Serienmodelle besaßen im Gegensatz zu den Prototypen einen Korpus aus massiver Esche (ein Holz, das leicht und billig in großen Mengen zu beschaffen war), eine asymmetrische Kopfplatte auf der die Stimmmechaniken in einer Reihe angebracht waren (ein Detail, das Fender von der Bigsby-Gitarre übernahm) und lediglich einen Stegtonabnehmer aus der Lapsteelproduktion. Dieses Modell wurde – zunächst ohne Halsstab – im Sommer 1950 unter dem Namen Esquire vorgestellt. Nachdem sich einige Hälse bereits bei Auslieferung verzogen, drängten die Händler Fender dazu, die Instrumente doch mit einem Halsstab auszustatten. Da die Produktion der Hälse bereits lief, konnte der Halsstab nicht ohne großen Aufwand nach der traditionellen Methode eingesetzt werden. Bei dieser Konstruktion verläuft der Stahlstab unter dem Griffbrett, welches separat auf den Hals aufgeleimt wird. Bei der Telecaster wurden die Bünde direkt in den Hals eingesetzt, weshalb sie kein separates Griffbrett besaß. Daher erdachte Fender ein Verfahren, bei der der Halsstab durch eine Fräsung an der Rückseite des Halses eingesetzt wird. Die so entstandene Spalte wird später mit einem dunklen Holzstreifen verschlossen (Skunkstripe).

Holzstreifen, der die Fräsung des Halsstabes verdeckt

Im Winter des Jahres 1950 erschien neben der überarbeiteten Esquire die Broadcaster. Diese wies nun serienmäßig den Einstellstab im Hals auf und hatte einen zweiten Tonabnehmer am Halsansatz. Der Name „Broadcaster“ spielte auf die zu der Zeit beliebten Radioübertragungen (Broadcast engl. Rundfunk) an und sollte der Gitarre ein modernes Image geben. Tatsächlich hatte die Firma Gretsch schon ein Schlagzeug mit dem Namen „Broadkaster“ im Programm, weshalb Fender die Bezeichnung bereits im Februar 1951 zurückziehen musste. Um die Produktion nicht zu stoppen, wählte Fender eine pragmatische Lösung und verkaufte das Instrument zunächst ohne Modellbezeichnung. Dafür wurden bei den Abziehbild-Logos die Aufschrift „Broadcaster“ mit einer Schere abgeschnitten, so dass auf der Kopfplatte lediglich „Fender“ zu lesen war. Sammler bezeichnen Gitarren dieser Phase heute als Nocaster. In Anspielung auf die damals neue Technologie des Fernsehens wurde die Gitarre im Sommer 1951 nach gründlicher Recherche durch Fenders Rechtsanwälte in Telecaster umbenannt. Unter dieser Bezeichnung wird sie bis heute gebaut.

Als Leo Fender im Jahr 1952 mit der Entwicklung der Stratocaster begann, glaubte er, dass dieses neue Modell die Telecaster komplett ersetzen würde. Da die Telecaster jedoch besonders bei Countrymusikern sehr beliebt war, übertraf sie noch über Jahre hinaus die Verkaufszahlen der Stratocaster. Aus diesem Grund blieb die Telecaster im Programm des Herstellers und wird bis heute nahezu unverändert hergestellt.

Konstruktion

Der Korpus der Telecaster ist der Form der herkömmlichen (akustischen) Gitarre nachempfunden. Am Übergang vom Korpus zum Hals gibt es an der Unterseite eine Aussparung, das so genannte Cutaway, wodurch ein komfortables Spiel auch in den hohen Lagen ermöglicht wird.

Die Telecaster ist eine Solidbody-E-Gitarre. Der Korpus besteht aus einem oder mehreren massiven Teilen Holz, wobei für die Telecaster in der Regel Eschenholz verwendet wird. Der Hals besitzt eine Mensur von 648 mm und besteht aus Ahorn. Bestanden bei den ersten Modellen Hals und Griffbrett aus einem Stück Ahorn, wurde bei späteren einigen Modellen ein Griffbrett aus Palisander aufgeleimt. Ursprünglich besaß das Griffbrett der Telecaster 21 Bünde, was bei späteren Modellen auf 22 erweitert wurde. Leo Fender wählte die Hölzer nicht vorwiegend nach klanglichen Gründen aus, sondern orientierte sich bereits in der Prototypphase an der einfachen industriellen Herstellung. Esche für den großen Korpus war günstig und in großen Mengen zu beschaffen, Ahorn für den Hals war stabil und hatte bei der Produktion von Bowlingpins und Baseballschlägern bewiesen, dass es mit industriellen Maschinen einfach zu bearbeiten war.

In der ursprünglichen Version besitzt die Telecaster zwei einspulige Single-Coil-Tonabnehmer (engl.: pickup). Der seit den 1940ern nahezu unverändert hergestellte Stegtonabnehmer stammt direkt von Fenders frühen Lapsteels und ist an drei Schrauben an der Grundplatte des Stegs befestigt. Durch die schräge Einbauposition sollen die Bassanteile im Klang leicht verstärkt werden. Der geringfügig kleinere Halstonabnehmer ist direkt ins Korpusholz geschraubt und besitzt eine Blechkappe, um Brummen und magnetische Störgeräusche zu unterdrücken. Verwaltet werden die Tonabnehmer von einem Wahlschalter und einem Ton- und Lautstärkeregler.

Modelle

Telecaster im seltenen Dekor „Paisley“

Fender hat in seiner Firmengeschichte eine nahezu unüberschaubare Vielzahl von Modellen unter dem Namen „Telecaster“ herausgebracht, die sich in Konstruktion und Ausstattung zum Teil stark voneinander unterscheiden. Einige sind wegen ihrer Kurzlebigkeit zum Teil nur noch Sammlern und Experten bekannt. Modellreihen, die zumindest einer gewisse Verbreitung fanden sind:

  • Esquire – Einsteigermodell mit einem Tonabnehmer. Als erste Gitarre 1950 vorgestellt - zunächst auch mit zwei Tonabnehmern erhältlich-, ist die Esquire mit Unterbrechungen nach wie vor im Programm des Herstellers.
  • Thinline – Die „Thinline,“ vorgestellt etwa 1968, besitzt einen teilweise ausgehöhlten Korpus mit F-Loch und Klangkammern. Je nach Modell ist die „Thinline“ entweder mit den herkömmlichen Singlecoil-Tonabnehmern oder speziell für dieses Modell entwickelten Humbuckern ausgerüstet. Besonders letzteres Modell war als direkte Konkurrenz zur Gibson ES-335 gedacht, welche ebenfalls einen teilweise hohlen Korpus aufweist.
  • Custom – Unter dem Namen „Custom“ wurden verschiedene Sondermodelle angeboten, die die serienmäßige Telecaster in der Ausstattung übertreffen sollten. War das erste 1959 unter dem Namen „Custom Telecaster“ eingeführte Modell abgesehen vom Korpus aus Erle (im Gegensatz zum Standardmodell aus Esche) lediglich optisch aufgewertet (cremefarbene Einfassung des Korpus, Palisandergriffbrett, teilweise vergoldete Metallteile, meist Sunburst-Lackierung), wurden ab 1972 verschiedene Modelle unter dem Namen „Telecaster Custom“ vorgestellt, die sich zum Teil erheblich vom ursprünglichen Modell unterschieden. Zu den Änderungen gehörten unter anderem die Ausstattung mit einem oder zwei Humbuckern, eine der Gibson Les Paul entsprechenden Elektronik, die größere Kopfplatte der Stratocaster, geleimte Hälse etc.
  • Telecoustic – Die „Telecoustic“ ist eine Akustikgitarre, deren hohler Korpus die Form der Telecaster aufweist. Obwohl konstruktiv eine vollwertige Akustikgitarre, ist die „Telecoustic“ aufgrund des kleinen Korpus sehr leise und wird auf der Bühne meist durch einen Piezo-Tonabnehmer elektrisch verstärkt.
  • Nashville Tele – Die Telecasters aus der „Nashville“-Serie besitzen mit drei Singlecoil-Tonabnehmern und der Elektronik der Stratocaster erweiterte Klangmöglichkeiten. Der Name spielt auf die unzähligen in Nashville heimischen Tonstudios an, die hauptsächlich Aufnahmen für Countrymusik produzieren. Obwohl die Telecaster in ihrer ursprünglichen Form bei Country-Gitarristen sehr beliebt ist, müssen die Musiker im Tonstudio je nach Auftraggeber auch andere Klänge einspielen. Um auf die Telecaster nicht verzichten zu müssen, wurde die „Nashville Tele“ mit der zusätzlichen Elektronik ausgestattet.
  • B-Bender Tele – Die B-Bender Telecaster verfügt im Innern des Korpus über einen mit dem oberen Gurtknopf verbundenen Mechanismus, der durch das Herunterdrücken der Gitarre erlaubt, die Stimmung der h-Saite (engl. b) während des Spielens um bis zu einem Ganzton zu erhöhen. Geschickte Gitarristen können so Lapsteel-ähnliche schwebende Klänge erzeugen. Pioniere dieser Technik waren Gene Parsons und Clarence White von der Gruppe The Byrds, die erstmals 1968 eine Telecaster entsprechend umrüsteten.
  • Telecaster HH - Diese Variante wurde zwischen 2003 und 2007 von Fender USA produziert. Sie war mit zwei Enforcer-Humbuckern ausgestattet. Darüber hinaus besaß sie einen so genannten S-1 Schalter, mit dem Coil-Splitting möglich war
  • Telecaster Bass – Der „Telecaster Bass“ war ein E-Bass, der konstruktiv eine Neuauflage der frühen Modelle des Fender Precision Bass darstellte. Da man bei Fender vermeiden wollte, zwei unterschiedliche Instrumente unter demselben Namen zu vertreiben, wurde die Neuauflage des alten Basses in Anlehnung an die Ähnlichkeiten mit der Telecaster kurzerhand „Telecaster Bass“ genannt.

Modelle anderer Hersteller

Telecaster der Firma Valley Arts

Wie auch das Nachfolgemodell Stratocaster ist auch die Telecaster eines der meistkopierten Gitarrenmodelle. Die simple Konstruktion und einfachen Formen machen es Herstellern leicht, Nachbauten der Telecaster zu produzieren. Obwohl Fender versucht, dies mit gerichtlicher Hilfe zu unterbinden, wird die Telecaster nach wie vor nachgeahmt.

Während einige Hersteller sich darauf spezialisiert haben, auf der Basis der Telecaster unter wechselnden Namen günstige Einsteigerinstrumente herzustellen, gehen andere den Weg des so genannten „Customizing“. Dabei steht meist eine Veredelung der ursprünglichen Konstruktion im Vordergrund, um das Großserien-Image des Instruments abzustreifen. Folglich wird bei diesen Instrumenten großer Wert auf Details wie hochwertige Holzauswahl, aufwändige Elektronik, geleimte Hälse und eine edle Optik gelegt. Bekannte Hersteller dieser Instrumente sind u. a. Sadowsky und Valley Arts. Allen Nachbauten ist gemeinsam, dass sie leichte Veränderungen im Design aufweisen (z. B. größere Kopfplatte, leicht geänderte Korpusform). Damit soll vermieden werden, sich Plagiatsvorwürfen von Fenders Anwälten stellen zu müssen.

Um der Flut von Kopien und Plagiaten entgegenzutreten, lässt Fender seit den 1980er Jahren von der Tochterfirma Squier eigene Kopien der Telecaster herstellen. Die in Asien produzierte Produktpalette reicht dabei von günstigen Einsteigerinstrumenten bis hin zu Kopien bestimmter Instrumente aus der Geschichte Fenders. Vereinzelt tauchen auch Eigenentwicklungen auf, die an bestimmte Fendermodelle lediglich angelehnt sind.

Leo Fenders 1980 zusammen mit George Fullerton gegründete Firma G&L Musical Instruments stellt ebenfalls Telecaster-ähnliche E-Gitarren her. Besonders das Modell „ASAT“ besitzt eine stark an die Telecaster angelehnte Form und Konstruktion, wurde jedoch in entscheidenden Details wie Tonabnehmer und Saitenhalter von Fender weiterentwickelt. Der Name „ASAT“ bezieht sich – ganz der Tradition verpflichtet, auf neue Technologien anzuspielen – auf einen Satelliten des damals neuen Raketenabwehrsystems SDI. Fans von Fender interpretierten dies jedoch als ironischen Seitenhieb auf Fenders ursprüngliche, 1965 an den Medienkonzern CBS verkaufte Firma und lasen in dem Namen „ASAT“ „after the Strat, after the Tele“ (Nach der Stratocaster, nach der Telecaster).

Die Telecaster in der Musik

Keith Richards (Rolling Stones) mit Telecaster

Von Beginn der Produktion in den 1950er Jahren an ist die Telecaster vor allem bei Countrymusikern sehr beliebt. Zum einen machte die Telecaster als eine der ersten vollwertigen E-Gitarren überhaupt elektrische Verstärkung auch in hohen Lautstärken möglich. Zum anderen können geschickte Musiker durch den hellen, dünnen Klang der Gitarre auch Lapsteels imitieren oder schnelle, banjoartige Melodien spielen. Pioniere dieser neuen Spieltechnik waren Countrygitarristen wie Jimmy Bryant oder Bill Carson. Letzterer wurde von Leo Fender scherzhaft „unser Versuchskaninchen“ genannt, da er häufig Prototypen der Telecaster und Stratocaster erhielt und durch seine Anregungen entscheidend zur Entwicklung der Gitarren beigetragen hat. Beispiele des schnellen, an das Banjo angelehnten Spielstils finden sich bei Musikern wie Danny Gatton, Merle Haggard, Albert Lee oder James Burton. Luther Perkins, Gitarrist von Johnny Cash und Mitbegründer der Tennessee Three, prägte den Rockabilly durch seinen typischen „Boom-chicka-Boom“ Telecaster-Sound. Selbst in der Dance-orientierten Hitsingle „Livin La Vida Loca“ von Ricky Martin ist eine Telecaster zu hören, die dem Song ein „countryeskes“ Klangbild gibt.

Im Blues wird die Telecaster von Musikern wie Tom Principato, Frank Diez, Muddy Waters oder dem „Master of the Telecaster“, Albert Collins, gespielt, obwohl sie hier neben den Instrumenten von Gibson eine eher untergeordnete Rolle spielt. Der Bluesrocker Roy Buchanan erhielt wegen seines stark vom Klang der Telecaster geprägten Spielstils ebenfalls, wie Collins, den Spitznamen „Master of the Telecaster“. Im Jazz wird die Telecaster unter anderem von Mike Stern eingesetzt. Die drei Gitarristen der Band Hellecasters spielen vorwiegend auf G&L-ASAT und Telecaster.

Da sich der dünne, scharfe Ton der Telecaster gut für verzerrte Klänge eignet, wurde die Telecaster seit den 1960ern auch bei Rockmusikern beliebt. Keith Richards und Ron Wood von den Rolling Stones, Bob Dylan, Steve Cropper von Booker T. & the M.G.’s, Francis Rossi und Rick Parfitt von Status Quo bis hin zu Richie Sambora, Bruce Springsteen, John Frusciante, Sheryl Crow oder Avril Lavigne setzten die Telecaster in diesem Kontext ein.

Olga (Gitarrist der Toy Dolls) mit Telecaster

Obwohl Jimmy Page großer Fan der wärmer und druckvoller klingenden Gibson Les Paul ist, setzte er bei Plattenaufnahmen von Led Zeppelin häufig Telecasters ein: Der dünne Ton der Telecaster ließ sich im Tonstudio einfacher aufnehmen und abmischen. So wurde etwa das Gitarrensolo des Songs Stairway to Heaven mit einer Telecaster eingespielt. Aus ähnlichen Gründen benutzten Syd Barrett und David Gilmour häufig Telecasters bei Aufnahmen und Konzerten von Pink Floyd: Der dünne Ton setzte sich im Klangbild der Band trotz Synthesizern und schweren Effekten gegen die anderen Instrumente durch. Der höhenreiche, fast schon schrille Klang der Telecaster ist unter anderem auf dem frühen Stück „Astronomy Domine“ zu hören.

Auch im Britpop hat die Telecaster ihren festen Platz, so spielt beispielsweise Jonny Buckland, Gitarrist von Coldplay, auf für ihn speziell angefertigten „Thinline Telecasters“.

Vereinzelt taucht die Telecaster auch in Stilen wie Punk und Heavy Metal auf. El Hefe von NOFX spielt ebenso Telecasters wie John 5. Auch Joe Strummer von The Clash benutzte dieses Instrument. Peter Koppes von der australischen Band The Church verwendet den höhenreichen, schneidenden Klang der Telecaster, um in Verbindung mit einem Leslie und zahlreichen Effekten eine „Wall of Sound“ zu erreichen. Eine mit einem siebensaitigen Satz bestückte Telecaster, bauartbedingt jedoch ohne hohe e-Saite (also vom tiefen H bis zum hohen h), nutzt Pro-Pain-Gitarrist Eric Klinger, um den genretypisch „fetten“ Hardcore-Sound zu spielen.

James Root, Gitarrist bei Slipknot und Stone Sour, entwickelte im Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit der Firma Fender seine „Telecaster Signature James Root“. Die Gitarre ist optisch an das Grundmodell gelehnt, allerdings besitzt die Gitarre nicht die typische chromfarbende Reglerplatte, sondern stattdessen einen 3-Wegeschalter zur Auswahl der Tonabnehmern und einen Lautstärkeregler. Die Gitarre ist mit zwei EMG-Tonabnehmern ausgestattet (EMG 60 in der Halsposition; EMG 81 in der Bridgeposition).

Die beiden Gitarristen, Russel Lissack und Kele Okereke, der Post-Punk-/Indie-Band Bloc Party setzen ebenfalls auf den scharfen Sound der Telecaster, der den Stil ihrer Musik unterstreicht. In so gut wie allen Stücken wird hier auf eine Vielzahl an Effekten gesetzt, die übereinander gelagert werden. Im Zusammenspiel mit der Telecaster ergibt sich hier ein ganz eigener Sound. Auch der Sound anderer Indie-Bands ist durch den Sound der Telecaster stark beeinflusst.

Literatur

  • Richard R. Smith: Fender – Ein Sound schreibt Geschichte. Nikol-Verl.-Ges., Hamburg 2003, ISBN 3-937872-18-3
  • Peter Bertges: The Fender Reference. Bomots, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-939316-38-1
  • Tony Bacon: Gitarren – Alle Modelle und Hersteller. London-Wien 1991, ISBN 3-552-05073-6
  • George Gruhn, Walter Carter: Elektrische Gitarren & Bässe – Die Geschichte von Elektro-Gitarren und Bässen. PPV Presse Project Verlags GmbH, Bergkirchen 1999, ISBN 3-932275-04-7
  • Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – The definitive guide. Backbeat Books, London 2004, ISBN 3-86150-732-3
  • Gitarre & Bass. Das Musiker-Fachmagazin. Sonderheft Fender. MM Musikverlag, Köln-Ulm 2001, ISSN 0934-7674
  • Tony Bacon: Six Decades of the Fender Telecaster: The Story of the World's First Solidbody Electric Guitar. Backbeat Books, London 2006, ISBN 978-3-937-87218-6

Weblinks


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