Fender Stratocaster

Fender Stratocaster
Fender Stratocaster
Fender strat.jpg
Hersteller Fender
Produktionszeit seit 1954
Konstruktion
Typ Massivkorpus
Mensur 648 mm
Halsverbindung geschraubt
Materialien
Korpus Erle oder Esche
Hals Ahorn
Griffbrett Ahorn oder Palisander
Mechanik/Elektronik
Steg Fender Vibrato
Tonabnehmer 3 × Einspuler
Bedienfeld * 1 × Tonabnehmer-Wahlschalter
  • 1 × Lautstärke
  • 2 × Ton
Kopfplatte einer Stratocaster

Die Stratocaster (oft verkürzend auch „Strat“ benannt) ist ein E-Gitarren-Modell, das seit 1954 von der US-amerikanischen Firma Fender hergestellt wird. Die Stratocaster wirkte bei ihrem Erscheinen revolutionär und gilt bis heute als beliebteste, meistverkaufte und meistkopierte E-Gitarre weltweit.[1] Die Stratocaster wird heute neben dem Herkunftsland USA auch in Mexiko, Japan, Korea und weiteren Staaten produziert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem mit der Fender Telecaster erfolgreich die erste E-Gitarre und mit dem Precision Bass der erste E-Bass der Firma auf den Markt gebracht wurden, begann Erfinder und Firmengründer Leo Fender 1952 mit der Entwicklung einer neuen E-Gitarre.

Leo Fender war in seinen Ideen stark von der US-amerikanischen Automobilindustrie inspiriert. Hersteller wie Cadillac oder Chevrolet brachten in den 1950ern fast jährlich neue Modelle auf den Markt, um den technischen Fortschritt zu symbolisieren. Folgerichtig betrachtete Fender die Entwicklung der Telecaster nach ihrem Erscheinen im Jahr 1950 als abgeschlossen und plante ein komplett neues Nachfolgemodell. Bei diesem neuen Instrument sollten alle Erfahrungen und Anregungen einfließen, die man mit der Telecaster gesammelt hatte.[2]

Händler verlangten von Fender ein höherwertiges, besser ausgestattetes Instrument, um der teuren Gibson Les Paul entgegentreten zu können. Musiker forderten eine Gitarre mit mehr Klangmöglichkeiten und Vibrato. Außerdem sollte das Instrument bequemer zu bespielen sein als die kantige brettartige Telecaster.

Zusammen mit den Angestellten Freddie Tavares (Produktionsleiter bei Fender und Hobbymusiker), George Fullerton (Mitbegründer von Fender Musical Instruments) sowie den Gitarristen Bill Carson und Rex Gallion wurden die Eckpunkte der neuen Gitarre festgelegt:

Rückseite des Korpus mit Aussparung für den Rippenbogen (rechts)
  • Der Korpus sollte dem des Precision Bass nachempfunden werden.[3] Der Precision Bass hatte einen asymmetrischen Korpus, bei dem das obere „Horn“ des Cutaways stark verlängert wurde. Dies war nötig, um dem großen, schweren Instrument eine gewisse Balance und angenehme Bespielbarkeit im Stehen zu geben. Außerdem entsprachen die futuristisch geschwungenen Formen dem Zeitgeschmack der 1950er Jahre und erinnerten unter anderem an die Heckflossen großer Limousinen. Gitarrist Rex Gallion regte darüber hinaus an, dass der Korpus zusätzlich Aussparungen für den Rippenbogen (heute wegen der meist tieferen Spielhaltung oft scherzhaft „Bierbauchfräsung“ genannt) und den rechten Unterarm haben sollte. Bei der eher eckigen Telecaster störten die Korpuskanten bei längerem Spielen; einige Gitarristen hatten bereits selbst mit Fräse und Schmirgelpapier die gröbsten Kanten ihrer Gitarren verrundet. Darüber hinaus vergrößerte Leo Fender die Kopfplatte und glich sie noch stärker dem Design des Konkurrenten Paul Bigsby an.[3]
  • Das Klangspektrum der Gitarre sollte durch den Einbau eines Vibratos und Hinzufügen weiterer Tonabnehmer erweitert werden. Gitarrist Bill Carson schlug für die neue Gitarre eine Anzahl von vier bis fünf Tonabnehmern vor; Fender hielt dies für überflüssigen Ballast und bestand wie bei den vorherigen Instrumenten auf einem (Fender Esquire, Precision Bass), maximal zwei Tonabnehmern (Telecaster). Nach langen Diskussionen einigte man sich nach dem Vorbild der Gibson ES-5 auf drei Tonabnehmer. Das Vibrato sollte im Stil des Bigsby-Vibratos ein von der Brücke getrennter, beweglicher Saitenhalter sein, der jedoch im Gegensatz zu Bigsbys massiver Aluminiumkonstruktion aus gestanzten Blechteilen bestehen sollte. Die geplante Brückenkonstruktion war ebenfalls ein gebogenes Blech, bei dem die Saiten zur Reduzierung der Reibung über kleine Rollen liefen.

So ausgestattet wurden 1953 die ersten Prototypen gefertigt und zu Testzwecken an verschiedene Musiker ausgeliehen. Die Reaktionen waren durchweg enttäuschend bis niederschmetternd: Die Blechkonstruktion des Vibratos schluckte einen Großteil der Saitenschwingung, weshalb die Prototypen sehr schrill und metallisch klangen. Gitarrist Carson beschrieb den Klang als „den eines billigen Banjos in einer Blechtonne“.[3] Leo Fender war von seiner Konstruktion jedoch so überzeugt, dass er bereits zuvor etwa 5000 Rollen für eine geplante Serienfertigung der Blechbrücke bestellt hatte.[4] Nach Angaben von Fabrikarbeitern verstaubte die Lieferung Rollen noch jahrelang im Lager der Firma. Nach langer Überzeugungsarbeit von Testgitarristen und Mitarbeitern konstruierte Leo für die Stratocaster widerwillig ein neues Vibrato. Den schlechten Erfahrungen zum Trotz setzte Leo Fender bei den Folgemodellen Jazzmaster und Jaguar eine überarbeitete Version des ursprünglichen Vibratos ein.

Prinzip des Fender-Stratocaster-Tremolo

Die Neukonstruktion des Vibratos verzögerte die Markteinführung der Stratocaster um ein ganzes Jahr. Leo Fender konstruierte schließlich eine kombinierte Saitenhalter/Brückenkonstruktion, die durch einen Hebel beweglich gemacht wurde. Dieses System war klein, optisch unauffällig und erlaubte durch das Kippen der Brücke ein Herunterstimmen der Saiten bis hin zum völligen Erschlaffen. Weiter verbesserte es den Klang des Instruments im Gegensatz zu den Prototypen erheblich. Aus ungeklärten Gründen meldete Fender das System nach ersten positiven Rückmeldungen im April 1954 nicht unter dem korrekten Terminus „Vibrato“, sondern mit dem irreführenden Namen „Tremolo“ zum Patent an. Diese Verwechslung zieht sich seitdem durch das gesamte Programm der Firma, da die Verstärker der Marke Fender, die tatsächlich über ein „Tremolo“ (im Sinne möglicher kontinuierlicher Lautstärkeschwankungen) verfügen, mit dem falschen Zusatz „Vibrato“ bezeichnet werden.

Als letztes Konstruktionsmerkmal versetzte Fender die Klinkenbuchse für das Gitarrenkabel von der Korpuszarge in ein ovales Blech auf die Gitarrendecke. Diese Maßnahme erschien ihm sinnvoll, da viele Telecasters mit ausgerissenen Klinkenbuchsen zur Reparatur in die Werkstatt zurückkamen. Gitarrenständer waren noch nicht erfunden und viele Gitarristen lehnten ihre Instrumente nach dem Konzert einfach an die Verstärker oder herumstehende Stühle. Fiel eine Gitarre aus Unachtsamkeit um, so hebelte das Gitarrenkabel die Steckbuchse aus der Zarge, und Reparaturen wurden notwendig.[3]

Um beim Namen einem erneuten Rechtsstreit aus dem Weg zu gehen − die als Broadcaster erschienene Telecaster hatte schnell umbenannt werden müssen, da die Firma Gretsch bereits ein gleichnamiges Schlagzeug im Programm hatte − beauftragte Leo Fender seine Rechtsanwälte mit der Namensfindung und rechtlichen Überprüfung. Gitarrist Bill Carson schlug vor, das Instrument in Anlehnung an die Gibson Les Paul „Fender Bill Carson Modell“ zu benennen. Fender lehnte dies zur Enttäuschung des Gitarristen schnell ab und gab dem Modell stattdessen den futuristisch klingenden Namen „Stratocaster“. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus dem Begriff Stratosphäre und dem Namen des Vorgängermodells Telecaster. Fenders Rechtsanwälte gaben diesem Kunstwort ihre Zustimmung und übersahen dabei, dass der Hersteller Harmony bereits eine E-Gitarre mit dem Namen „Stratotone“ auf den Markt gebracht hatte. Harmony legte jedoch keine Widersprüche ein, und die neue Gitarre konnte wie geplant erscheinen.

Die Produktion begann im Laufe des Jahres 1954, die erste Werbeanzeige für die neue Gitarre wurde im April 1954 in der Zeitschrift „International Musician“ gedruckt.[5] Der Erstverkaufspreis betrug 249,00 US-Dollar zuzüglich 39,00 Dollar für den Instrumentenkoffer. Die Telecaster kostete im Vergleich 189,00 Dollar.[6] Auch wenn die Stratocaster in der Fachwelt wegen ihres futuristischen Aussehens und des neuen Vibratos großes Aufsehen erregte, verdrängte sie entgegen den Erwartungen Leo Fenders die Telecaster nicht vom Markt. Trotz großen Werbeaufwandes überstiegen die Stückzahlen der Telecaster noch über Jahre die der Stratocaster, weshalb beide Instrumente bis heute parallel hergestellt werden. Dennoch entwickelte sich die Stratocaster im Laufe der Zeit zur weltweit erfolgreichsten und meistgespielten E-Gitarre und wurde Vorbild einer ganzen Gitarrenbaugeneration. Nach offiziellen Schätzungen der Firma Fender wurden bis zum 40. Geburtstag im Jahr 1994 allein von Fender zwischen 1 und 1,5 Millionen Stratocasters produziert und verkauft.[1]

Konstruktion

Schraubverbindung des Halses

Die Stratocaster folgt wie bereits die Telecaster dem grundlegenden Konstruktionsprinzip der Firma Fender: Auf einen massiven Erle- beziehungsweise Eschekorpus wird ein Ahornhals mit einer Mensur von 648 mm geschraubt. Die Stimmmechaniken befinden sich in einer Linie auf der oberen Seite der asymmetrischen Kopfplatte. Die elektronischen Bauteile, wie Tonabnehmer und Potentiometer, sind auf ein aus Kunststoff bestehendes Schlagbrett (pickguard) montiert, welches sich unter den Saiten auf dem Korpus befindet. Das Schlagbrett, früher mit acht bei den Vintage-Instrumenten, heute meist mit elf Schrauben befestigt, besteht üblicherweise aus dreilagigem Kunststoff, beispielsweise weiß-schwarz-weiß, seltener aus Metall (Messing, eloxiertes Aluminium). Das bestückte und verschaltete Schlagbrett (loaded pickguard) stellt die elektrische „Zentraleinheit“ der Stratocaster dar, und lässt sich problemlos in Gänze austauschen.

Der Korpus der Stratocaster besteht meist aus Esche (leichte Sumpfesche „Swamp-Ash“) oder aus Erle (American Red Alder), seltener aus Pappel (Poplar). Der Hals wird aus Ahorn gefertigt und besitzt je nach Modell ein Griffbrett aus Ahorn oder Palisander, in das 21 oder 22 Bünde eingelassen sind. Als Bundmarkierungen fungieren in der Regel schwarze Punkte (bei Ahorngriffbrettern) oder bei den dunkleren Palisandergriffbrettern helle Punkte aus verschiedenen Materialien. Neu an der Stratocaster waren die sogenannten „Body-Shapings“ des Korpus': an der Rückseite in der oberen Zarge und auf der Decke ist der Korpus ergonomisch ausgekehlt, beziehungsweise schräg abgeflacht, um dem Spieler höheren Spielkomfort zu bieten.

Das Tremolo besteht aus einem Saitenhalter, bei dem die Saiten in einen Stahlblock unter der Brücke von der Rückseite der Gitarre aus eingefädelt werden. Die Saiten laufen aus dem Stahlblock direkt über die Brückenkonstruktion. Die Brücke wird nur an einer Seite von Schrauben gehalten, so dass es mittels des Tremolohebels möglich ist, sie in Richtung Hals zu kippen. Auf der Rückseite des Korpus sind Federn eingebaut, die dem Saitenzug entgegenwirken und die Brücke in die Waagerechte ziehen. Diese einfache, aber effektive Konstruktion hat entscheidend zur Entwicklung neuer Spieltechniken und neuer Systeme, aber auch zur Namensverwechslung des „Tremolo“ mit dem „Vibrato“ beigetragen (siehe bereits oben).

Tonabnehmer einer Stratocaster

Die Elektronik besteht aus drei Single-Coil-Tonabnehmern, die über einen Kippschalter angewählt werden können. Besaßen die ersten Stratocaster einen Dreiwegschalter, mit denen die Tonabnehmer einzeln angewählt werden konnten, wurde in den 1970ern der Fünfwegschalter eingeführt. Mit diesem lassen sich auch die beliebten Kombinationen des Hals- oder Stegtonabnehmers mit dem mittleren Pickup anwählen oder, durch Modifikation der Schaltung, ein „Out of phase“-Sound, also ein durch Phasenverdrehung bedingter, „hohler“ Klang in den Kombinationsstellungen erzeugen. Weiter sind ein Lautstärkeregler und zwei Tonregler (je einer für den Hals- und einer für den Mittel-Tonabnehmer) für den Klang verantwortlich. Diese Schaltung lässt viel Spielraum für Modifikationen und Veränderungen, die im Laufe der Jahre in die Produktion von Serien- und Sondermodellen eingeflossen sind.

Bauphasen, Modelle und Entwicklungen

Miller Anderson (u. a. Spencer Davis Group) mit Stratocaster im Stil der frühen Instrumente

Obwohl in ihrer Grundkonstruktion unverändert, hat die Firma Fender im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer wieder Änderungen an Details des Instruments vorgenommen. Hinzu kommt, dass sowohl auf Wunsch von Musikern, aber auch aus produktionstechnischen Gründen ständig neue Modelle mit abweichenden Detaillösungen angeboten wurden und werden. Seit den 1980er Jahren bietet Fender neben den modernen Instrumenten verstärkt auch Nachbauten alter Modelle an. Dies führt dazu, dass unter dem Namen Stratocaster mittlerweile weit über 50 verschiedene Varianten erhältlich sind. Diese unterscheiden sich zum Teil nur in Details oder dem Produktionsstandort. Eine durchgehende Modellpolitik ist meist nur schwer erkennbar.

Bauphasen

Produktionsbeginn 1954–1958

Zu Beginn der Produktion im April 1954 wurde der Korpus der Stratocaster aus zwei Teilen, meist aus Esche, gefertigt. Ab Mitte 1956 wurde für den Korpus auch die leichtere Erle verwendet. Die Standardlackierung war „2-Tone Sunburst“ (ein helles, fast transparentes Honiggelb, welches zu den Rändern hin in ein dunkles, deckendes Braun-Schwarz verlief, Abbildung hier). Andere Farben oder eine Vergoldung der Metallteile waren nur auf Sonderwunsch erhältlich. Der Hals war einteilig aus Ahorn, er besaß kein separates Griffbrett, die Bünde waren direkt in den Hals eingesetzt. Der Halsspannstab wurde von hinten eingesetzt und die Nut mit Nussholz verschlossen. Da die Spannschraube am Halsfuß angebracht wurde, kann die Krümmung bei diesen Gitarren nur bei abgeschraubtem Hals eingestellt werden. Der Kippschalter für die Tonabnehmer besaß nur drei Stellungen (Hals, Mitte, Brücke), Kombinationen der Tonabnehmer waren nicht vorgesehen.

Zweite Phase 1958–1965

Mit der Einführung der Jazzmaster im Jahr 1958 wurden auch bei der Stratocaster die ersten größeren Änderungen vorgenommen. Zum einen besaßen nun alle Hälse der Stratocaster analog zur Jazzmaster ein Griffbrett aus Palisander. Da die Hälse der Stratocaster und Jazzmaster identisch waren, sparte man sich so den Produktionsaufwand für zwei verschiedene Halskonstruktionen; die Produktion der einteiligen Ahornhälse wurde im Jahr 1959 vorübergehend eingestellt. Nach anfänglichen Problemen mit Rissen im Palisander variierte die Dicke des aufgeleimten Griffbretts im Laufe der Jahre. Einige Sammler behaupten heute, die Dicke des Griffbretts am Klang erkennen zu können. Dies wird noch unterstützt von Änderungen bei den Tonabnehmern, die gegenüber den ersten Modellen eine leicht gesteigerte Ausgangsleistung und einen etwas wärmeren Klang besaßen. Weiter begann mit der Einführung der Jazzmaster die Zusammenarbeit zwischen Fender und dem Chemiekonzern DuPont. Dieser war zu der Zeit unter anderem für seine bunten Autolacke bekannt. Durch die Zusammenarbeit wurde es möglich, Instrumente neben den traditionellen Holzfarben auch in allen anderen von Dupont angebotenen Farben zu lackieren. Gleichzeitig wurden die Sonderlackierungen nun systematisiert und als sogenannte „Custom Colors“ im Prospekt offiziell zur Wahl angeboten. Besonders beliebt wurden schnell die deckenden Lackierungen wie etwa „Fiesta Red“ (ein kräftiges Korallenrot, auch verwendet als Lack des 1956er Ford Thunderbird), „Lake Placid Blue“ (ein kräftiges, metallicfarbenes Blau, Abbildung hier) oder „Surf Green“ (ein helles, fast türkisfarbenes Grün, beispielsweise eingesetzt bei Chevrolet).

Fender und CBS 1965–1985

Squier-Version der großen CBS-Kopfplatte

Im Jahr 1965 verkaufte Leo Fender die Firma an den Medienkonzern Columbia Broadcasting System, kurz CBS. Da die Stratocaster mittlerweile das erfolgreichste Modell des Herstellers war, wurden hier die Ideen der neuen Besitzer am konsequentesten durchgesetzt.

Einige der eingeführten Innovationen stellten lang geforderte Verbesserungen dar, die zuvor am Widerstand Leo Fenders scheiterten. Dies betraf vor allem die serienmäßige Einführung des neuen Fünfweg-Tonabnehmerschalters im Jahre 1977, der nun auch die Kombinationen der Tonabnehmer ermöglichte. Musiker, die den Dreiwegschalter vorher mit Pappe oder Klebeband in den Zwischenstellungen hielten, forderten diese Modifikation schon lange. Leo Fender hielt die so erzeugbaren glockigen Töne für „unsauber“ und lehnte die Modifikation bis zu seinem Ausscheiden aus der Firma ab.[7] Hier ist interessanterweise ein Beispiel dafür zu finden, dass Plagiate auch das Original verbessern können: zunächst realisierte nämlich die Firma Ibanez bei ihren Stratocaster-Nachbauten den Fünfwegschalter, der erst daraufhin auch in die echte Stratocaster eingebaut wurde.[8] Auch die Halskonstruktion ließ CBS überarbeiten und ermöglichte den Zugang zum Halsspannstab zur Einstellung der Halskrümmung nun von der Kopfplatte her. Bei der ursprünglichen Konstruktion war der Einstellstab nur vom Korpus aus zugänglich, weshalb für die ansonsten einfache Einstellung der Halskrümmung zunächst die Saiten entfernt werden mussten und der Hals abzuschrauben war. Ab 1969 gab es optional wieder Hälse ganz aus Ahorn, jedoch nicht mehr einteilig, sondern mit aufgeleimtem Ahorngriffbrett gefertigt.

Da die neuen Manager von CBS vor allem bei der populären Stratocaster zusätzlich versuchten, den Produktionsablauf kostengünstiger und effizienter zu gestalten, führten viele der zum Teil einschneidenden Veränderungen zu deutlichen Klang- und Qualitätsschwankungen der Instrumente. Fertigungstoleranzen wurden vergrößert, der Materialeinkauf richtete sich stärker nach Kostengesichtspunkten und die Qualitätskontrolle erfolgte unter größerem Zeitdruck.

Eine Idee zur Kosteneinsparung war die Verwendung eines neuen Spulendrahtes zur Wicklung der Tonabnehmer. Die Isolierung des billigeren Drahtes schmolz jedoch in dem heißen Wachsbad, in das die Tonabnehmer nach der Wicklung eingetaucht wurden. Dieses Wachsbad festigt gewöhnlich die Drahtwicklung und verhindert Rückkopplungen und Störgeräusche durch lose Drähte. CBS verzichtete kurzerhand auf das Wachsbad, was laut pfeifende, rückkopplungsanfällige Tonabnehmer zur Folge hatte.[9] CBS reduzierte die Halsbefestigung von vier auf drei Schrauben. Diese Idee stammte zwar noch von Leo Fender selbst, bedingte jedoch eine exakt ausgeführte Fräsung für die Halsbefestigung im Korpus. Da CBS nach Leos Weggang größere Fertigungstoleranzen zuließ und die Wartungsintervalle der Maschinen verlängerte, waren die Fräsungen nicht immer hinreichend exakt. In der Folgezeit wurden viele Instrumente produziert, bei denen der Hals bei starker Beanspruchung am Korpus hin- und herrutschte.[10] Unterstützt wurde das Problem noch von der von CBS gewünschten Vergrößerung der Kopfplatte. Auf dieser konnte zwar werbewirksam ein größerer Fender-Schriftzug angebracht werden, sie machte den Hals aber gleichzeitig schwerer.

Die Produktionsmängel offenbarten sich beispielsweise bei einer in den Verkauf gelangten Gitarre mit durchscheinender Sunburst-Lackierung, bei der durch den transparenten Lack auf dem Holz eine Bleistiftnachricht der Qualitätskontrolle mit der Mitteilung „Achtung! Astloch!“ und einem Kreis um die unschöne Stelle zu erkennen ist. Diese gilt als Höhepunkt des schleichenden Qualitätsverlusts. Erst zum Ende der 1970er Jahre versuchte CBS, dem schlechten Image entgegenzusteuern. Um an alte Traditionen anzuknüpfen, erschien eine Gitarre mit dem prägnanten Namen The Strat, die die alte Vierpunkt-Verschraubung des Halses und eine verkleinerte Kopfplatte besaß. Da für die Fräsung der Kopfplatte die alten, verschlissenen Formen aus den 1950er Jahren verwendet wurden, war die Kopfplatte nun jedoch eher zu klein als zu groß. Auch das für die Gitarre neu konstruierte Vibrato entsprach nicht den Erwartungen der Musiker. Versuche, mit hochwertigen Neukonstruktionen wie der Elite Stratocaster, einem Instrument mit aktiver Elektronik und massivem Messingtremolo, zusätzliche Marktanteile zu erobern, hatten ebenfalls nur mäßigen Erfolg.

Umbruch und Neuorganisation 1985

Im Jahr 1985 verkaufte CBS Fender an eine Investorengruppe um Geschäftsführer William Schultz. Der Verkauf umfasste jedoch lediglich den Namen und die verbliebenen Lagerbestände, die Fabrikgebäude der Stratocaster in Fullerton (Kalifornien) wurden anderweitig veräußert. Zwangsläufig kam die Gitarrenproduktion in den USA kurzzeitig zum Erliegen, Stratocasters wurden nur noch von Fremdfirmen in Japan aus Restbeständen der USA-Produktion hergestellt. Aufgrund der Materialknappheit sind Instrumente bekannt, bei denen die charakteristische ovale Klinkenbuchse fehlt und die Steckbuchse ins Schlagbrett integriert ist. Erst mit Bezug der neuen Fabrikräume in Corona (Kalifornien) besserte sich die Situation merklich. Die neuen Fabrikräume umfassten nun auch einen „Custom Shop“, in dem hochwertige Kleinserien und spezielle Kundenaufträge durchgeführt werden können.

Gegenwart (ab 1985)

Die Stratocaster stellt heute das finanzielle Standbein der Firma Fender Musical Instruments Corporation dar. Entsprechend vielfältig ist die Auswahl an Instrumenten des Typs Stratocaster: Neben Nachbauten nahezu jeder Produktionsphase sind neu entwickelte Modelle und zahlreiche Sonderanfertigungen hinzugekommen. Weiter wird die Modellpalette neben Ausstattungsmerkmalen auch bestimmt von den Produktionsstandorten USA, Mexiko und Japan, die ebenfalls differenzierte Instrumententypen hervorbringen.

Aktuelle Modelle

Die heutige Modellpalette von Instrumenten des Typs „Stratocaster“ ist nahezu unüberschaubar. Modelle, die durch Beliebtheit oder besondere Ausstattungsmerkmale eine größere Bedeutung erlangt haben sind u. a.:

Nahaufnahme einer American Standard Stratocaster
American Standard Stratocaster
American Standard Stratocaster ist eines der erfolgreichsten Modelle der jüngeren Geschichte. Das Instrument weist viele Merkmale der gesuchten Pre-CBS-Instrumente auf (kleine Kopfplatte, Vierpunkt-Halsverschraubung), ist aber in entscheidenden Punkten modernisiert worden: Das Tremolo ist eine freischwebende Neukonstruktion und die Tonabnehmer sind in Klang und Ausgangsleistung modernen Bedürfnissen angepasst worden. Das Modell „American Deluxe Series“ verfügt über ein „S-1 switching system“ genanntes Schaltungskonzept, das u. a. parallele („Humbucker“) Schaltungen von jeweils zwei Singlecoils ermöglicht, und Zugriff auf die Hals-Steg-Kombination bietet (Telecaster-ähnlicher Klang).
Classic Stratocaster
Die Serie Classic Stratocaster umfasst drei Modelle, die repräsentative Merkmale bestimmter Bauphasen widerspiegeln. Die Classic 50s Stratocaster besitzt einen Ahornhals mit 21 direkt ins Holz eingesetzten Bünden im Stil der ersten Instrumente sowie die im Gegensatz zu den anderen Modellen deutlich größer geschnittene Kopfplatte. Darüber hinaus ist dieses Modell ausschließlich in bunten „Custom Colors“ erhältlich. Die Classic 60s Stratocaster besitzt neben einer erweiterten Farbpalette das 1958 vorgestellte Palisandergriffbrett. Die Classic 70s Stratocaster ist schließlich mit der großen CBS-Kopfplatte ausgestattet und wird u. a. in der Farbe „Natural“ (Korpus mit Klarlack) angeboten, welche in den 1970ern sehr beliebt war.
Deluxe 
Die in verschiedenen Modellen erschienene Deluxe Strat besitzt neben den Single Coil-Pickups in Hals- und Mittelposition in Stegposition einen Humbucker (HSS). Dieser erzeugt wärmere, druckvollere Klänge als der traditionelle Single Coil und wird daher von Rockmusikern gerne für verzerrte Klänge eingesetzt. Die Modelle heißen: Deluxe Fat Strat, Deluxe Players Strat, Deluxe Lone Star Strat, Deluxe Road House Strat und Deluxe Power Strat.
Highway One
Die Highway One ist eine Stratocaster, die optisch den CBS-Instrumenten der 1970er gleicht (große Kopfplatte, geschwungener Schriftzug) und klanglich durch ihre leistungsstarken Single Coil Tonabnehmer vor allem für angezerrte Musikstile wie dem in den 1970ern beliebten Blues- und Countryrock konzipiert wurde.
Big Block Stratocaster
Die Big Block Stratocaster ist neben dem Humbucker in Stegposition besonders durch die optischen Modifikationen auffallend: Das Instrument wird inklusive Kopfplatte in deckendem Schwarz lackiert, sämtliche Metallteile und das Schlagbrett sind verchromt. Im Griffbrett geben große rechteckige Einlagen aus schillerndem Perlmutt-Imitat Orientierung über die Lagen.
Relic Stratocaster
Der Begriff Relic steht als Sammelbegriff über einer Reihe von Instrumenten und bezeichnet einen Zustand von künstlicher Alterung, mit denen die Instrumente bereits ab Werk wie ein betagtes Sammlermodell aussehen sollen. Die drei Altersstufen werden mit New Old Stock, Closet Classic und Relic umschrieben. Bei New Old Stock (= „alter Lagerbestand“) oder kurz „NOS“ sollen die Instrumente wirken, als ob sie über Jahrzehnte im Lager vergessen und nun erst entdeckt worden sind. Die Gitarren wirken unbespielt, lediglich optische Alterungsspuren wie vergilbter Kunststoff, verblichene Farben oder matt gewordene Metallteile sind vorhanden. Bei Closet Classic (sinngemäß „Klassiker aus dem Wandschrank“) soll ein Instrument simuliert werden, welches vom Vorbesitzer zwar gespielt, dann jedoch im Schrank oder auf dem Dachboden eingelagert und vergessen wurde. Künstliche Spielspuren wie Schrammen und Macken sowie Flugrost an den Metallteilen sind vorhanden, ansonsten sind die Instrumente unbeschädigt. Mit Relic (= „Reliquie“) werden schließlich jene Instrumente bezeichnet, die äußerlich die Spuren jahrelangen harten Liveeinsatzes aufweisen: Der Lack ist verkratzt und teilweise abgeschabt oder gar abgeblättert, das Griffbrett zeigt starke Spielspuren, die Metallteile sind angerostet, die Kopfplatte besitzt künstliche Brandflecken von „vergessenen“ Zigaretten. Angeblich stammt die Idee, künstlich gealterte Instrumente anzubieten, von einer Sonderbestellung der Gruppe Rolling Stones: Die Band bestellte für die Welttournee zum 1994er Album Voodoo Lounge exakte Kopien ihrer alten Originalinstrumente. Da die Nachbauten zunächst zu „neu“ wirkten, wurden diese künstlich gealtert, um auch optisch den Originalen zu entsprechen.
Roland Ready Stratocaster
Die Roland Ready Stratocaster entstand in Kooperation mit dem vorwiegend für seine Keyboards und Synthesizer bekannten Hersteller Roland. Die Gitarre besitzt zusätzlich zu den drei herkömmlichen Single Coil Pickups einen weiteren hexaphonischen Tonabnehmer, der zusammen mit einer speziellen (externen) Elektronik die gespielten Töne analysiert und in MIDI-Signale übersetzt. Diese Signale können von MIDI-fähigen Musikinstrumenten erkannt und in sämtliche von ihnen verfügbare Klänge umgesetzt werden. Mit dieser Technik ist es möglich, durch das Gitarrenspiel völlig andere Instrumente wie z. B. Klavier, Flöte oder Schlagzeug erklingen zu lassen.
Acoustasonic Strat
Die Acustatonic ist eine Akustikgitarre, deren hohler Korpus die Form der Stratocaster aufweist. Obwohl konstruktiv eine vollwertige Akustikgitarre, ist die Acustatonic aufgrund des kleinen Korpus sehr leise und wird auf der Bühne meist durch einen Piezo-Tonabnehmer elektrisch verstärkt.

Signature-Modelle

Fender legte seit den 1950er Jahren großen Wert darauf, dass bekannte Künstler mit Fender-Instrumenten auf der Bühne zu sehen waren. Wurden zu Leo Fenders Zeiten lediglich Serienmodelle an Künstler verliehen oder verschenkt, werden vor allem seit den 1980ern verstärkt Stratocasters für Künstler nach deren Vorstellungen modifiziert. Diese Modelle gelangen als sogenannte „Signature-Modelle“ in den Handel. Bemerkenswerte Instrumente waren u. a.:

Eric Clapton 2005 mit Signature Strat
Eric Clapton
Eric Clapton, der seit den 1970ern vorwiegend Stratocasters benutzt, erhielt von Fender eines der erfolgreichsten Signature-Modelle: Optisch und von der Konstruktion her an die frühen Modelle der 1950er Jahre angelehnt, verlangte Clapton zwei entscheidende Änderungen: Zum einen wurde die Elektronik der Gitarre radikal erneuert (brummfreie Tonabnehmer sowie eine batteriebetriebene, regelbare Mittenanhebung für dichte verzerrte Klänge). Zum anderen wurde einer alten Gewohnheit Claptons entsprechend das Vibrato mit einem simplen Holzklotz außer Kraft gesetzt. Zu den zahlreichen Käufern der Gitarre gehören mittlerweile nicht nur Clapton-Fans, sondern auch professionelle Gitarristen wie Daryl Stuermer,[11] Pete Townshend und Andy Fairweather Low.
Jeff Beck
Im Gegensatz zu Eric Clapton setzt Jeff Beck in seinen Instrumenten keine aktive Elektronik ein. Er hat zwar ähnliche Tonabnehmer wie Clapton, jedoch ohne aktive Elektronik. Im Gegensatz zu Clapton ist Beck die Funktion des Vibratos jedoch sehr wichtig, weshalb die Jeff-Beck-Signature zusätzlich über ein modernes Tremolo mit rollengelagerter Saitenführung am Sattel verfügt
Richie Sambora
Das Instrument des Bon-Jovi-Gitarristen Richie Sambora wurde für die Belange des melodiösen Hardrock modifiziert: Neben dem Humbucker in Stegposition für den dichten, warmen Klang und dem Floyd-Rose-Tremolo für extreme Effekte verlangte Sambora für seine Gitarre – geschmacklich nicht ganz unumstrittene – perlmuttfarbene Sternchen als Griffbretteinlagen.
Matthias Jabs
Als einer der wenigen deutschen Musiker erhielt Scorpions-Gitarrist Matthias Jabs ein eigenes Modell der Stratocaster. Die scherzhaft „Jabocaster“ genannte Gitarre verfügt wie das Richie-Sambora-Modell über einen Humbucker in Stegposition und nicht weniger dezente Griffbretteinlagen in Saturnform. Die Gitarre wurde ausschließlich in Rot angeboten.
Jimi Hendrix Stratocaster
Kein Signature-Instrument im eigentlichen Sinne war die im Jahr 1997 vorgestellte Jimi-Hendrix-Stratocaster, da sie erst 27 Jahre nach dem Tod des Künstlers in den Handel kam. Bemerkenswert an Jimi Hendrix und seinen Stratocasters war die Tatsache, dass der Linkshänder Hendrix fast ausschließlich umgedrehte Rechtshänderinstrumente spielte. Linkshänderinstrumente waren in den 1960ern schwer erhältlich und entsprechend teuer. Um den zahlreichen Fans des Musikers ein Instrument zu geben, mit dem sie ihrem Idol auch optisch nahe kommen können, wurde die 1997er Jimi-Hendrix-Stratocaster daher ausschließlich für Rechtshänder als umgedrehtes Linkshänderinstrument ausgeliefert; selbst der Fender-Schriftzug auf der Kopfplatte wurde spiegelverkehrt angebracht.
Ritchie Blackmore
Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore erhielt von Fender gleich zwei Signaturinstrumente: Das frühe Modell entspricht optisch einem cremeweißen 1970er CBS-Modell mit großer Kopfplatte, 3-Punkt Halsverschraubung und Palisandergriffbrett. Das Griffbrett ist im Gegensatz zu den Serienmodellen zwischen den Bünden ausgehöhlt (sog. „Scalloping“), was bestimmte Spieltechniken wie das Saitenziehen (Bending) einfacher machen soll. Da Blackmore ausschließlich den Hals- oder Stegtonabnehmer benutzt, war der mittlere Tonabnehmer beim ersten Modell eine Attrappe, die anderen beiden waren Seymour Duncan SSL-4 Quarter Pounders. Beim nachfolgenden Modell, nun mit Lace Sensors Gold bestückt, waren von vorneherein nur zwei Tonabnehmer verbaut, die mittlere Position blieb ähnlich einer Telecaster leer. Das zweite Modell gab es auch als Custom Shop Sonderedition mit eingeleimtem Hals, die anderen waren Made (bzw. Crafted) In Japan.
Yngwie Malmsteen
Das Instrument des schwedischen Gitarristen Yngwie Malmsteen ist ein Nachbau seiner Play Loud oder The Duck genannten 1972er Stratocaster und weist ebenfalls ein ausgehöhltes Griffbrett auf. Für die von Malmsteen bevorzugten dichten, verzerrten Klänge werden die Instrumente mit DiMarzio-Humbuckern in Single Coil-Form ausgestattet.
Tom DeLonge
Der Blink182-Gitarrist Tom DeLonge spielte ebenfalls lange eine Stratocaster-Signature, die nur über einen passiven, sehr outputstarken Humbucker in Stegposition verfügte. Die Signature-Gitarre wurde nicht nur von Fender, sondern auch in einer günstigeren Version von der Tochterfirma Squier vertrieben.
Rory Gallagher
Im Jahre 1997 trafen sich Donal Gallagher, Bruder des 1995 verstorbenen Bluesgitarristen Rory Gallagher, und die Firma Fender am Flughafen Los Angeles, wo Gallagher eine 1961er Stratocaster überreichte, die sein Bruder spielte. Der Gitarrenhersteller baute diese in einer ersten Auflage von 40 Stück für den europäischen Markt nach. Die dreifarbige Gitarre verfügt über 21 Jumbo-Bünde, drei Single Coil-Tonabnehmer, einen Korpus aus Erle sowie einen Hals aus Ahorn.

Weitere Künstler mit Signature-Modellen sind unter anderem David Gilmour, Eric Johnson, Stevie Ray Vaughan, Robin Trower, Buddy Guy, John Mayer, Dave Murray, Adrian Smith, Robert Cray, Chris Rea, Mark Knopfler, Hank Marvin (auf 40 Stück weltweit limitiert) und als einzige Frau Bonnie Raitt.

Berühmte Einzelinstrumente

Durch den Gebrauch berühmter Musiker sind einige Instrumente des Typs Stratocaster selbst zu Ruhm gekommen.

Eric Clapton 1977 mit „Blackie“
FENDER Hank-Marvin-Signature Stratocaster in fiestarot
Mark Knopfler mit roter Stratocaster
Dave Murray und Adrian Smith mit Stratocaster in Sunburst
Jimi Hendrix Woodstock Stratocaster
Die von Jimi Hendrix auf dem Woodstock-Festival gespielte Stratocaster blieb im Gegensatz zu vielen anderen Instrumenten des Künstlers erhalten und befindet sich heute in Sammlerhand. Die weiß-beige CBS-Stratocaster aus dem Jahr 1968 mit Ahorngriffbrett und großer Kopfplatte galt zeitweise als teuerstes Instrument der Welt: Hendrix’ Schlagzeuger Mitch Mitchell ließ die Gitarre 1990 vom Londoner Auktionshaus Sotheby’s für ein Höchstgebot von 198.000 £ versteigern. Im Jahr 1993 wurde das Instrument von seinem damaligen Besitzer für 750.000 £ (zu der Zeit etwa 1.300.000 US-Dollar) weiterverkauft. Später erwarb Paul Allen die Gitarre und sie befindet sich heute im Experience Music Project, einem Museum in Seattle, das unter anderem eine Ausstellung über Hendrix beinhaltet und dessen Stifter Allen ist.
Jimi Hendrix Burnt Stratocaster
Am Anfang seiner Karriere bestand die Krönung von Hendrix' Bühnenshow im Verbrennen seiner Gitarre. Das erste Instrument, das Hendrix auf diese Weise zerstörte, war eine 1965er Stratocaster, die er 1967 bei einem Auftritt im London Astoria in Brand steckte.[12] Bei einer Auktion in London im September 2008 wechselte die Gitarre für 280.000 £ (umgerechnet 345.863 Euro) ihren Besitzer.[13]
Mary Kaye Stratocaster
Die US-amerikanische Sängerin Mary Kaye benutzte in den 1950er Jahren eine Stratocaster in der Sonderfarbe „Blond“ (ein dünnes, das Korpusholz durchscheinendes hell-beige) mit vergoldeten Metallteilen auf Werbefotos und in dem Kinofilm „Cha Cha Cha Boom!“. Obwohl Kaye dieses zu Promotionszwecken ausgeliehene Instrument nie selbst besaß und live vorwiegend mit Archtop-Gitarren der Marke D’Angelico auftrat, wurde der Name Mary Kaye ein Synonym für alle Gitarren mit dieser Farbgestaltung. Da die Farbkombination blond-gold von Fender keinen speziellen Namen erhielt, bezeichnen Musiker und Sammler diese Gitarren seither als „Mary-Kaye-Modell“. Obgleich eine solche Zusammenarbeit zwischen Fender und Mary Kaye niemals geplant war, beugte Fender sich im Jahr 2002 und brachte tatsächlich ein „Mary-Kaye“-Sondermodell in blond-gold heraus. Das originale Instrument wechselte nach Mary Kaye mehrfach den Besitzer und verblieb dabei unter anderem in den Händen des Aerosmith-Gitarristen Jimmy Crespo, der mit dem Instrument das Album „Rock in a Hard Place“ einspielte sowie Pete Townshend von The Who, der das Instrument an seinen Tourmanager Alan Rogan weitergab. Ironischerweise ist die Farbe auf dem Originalinstrument mittlerweile nachgedunkelt und entspricht heute eher einem hellen Braun.
Eric Claptons Blackie und Brownie
Aus dem umfangreichen Instrumentarium von Eric Clapton stachen zwei Stratocasters besonders hervor: Mit „Brownie“, einer 1956er Stratocaster in Sunburst und mit Ahornhals, spielte Clapton den 1970ern und 1980ern viele bekannte Stücke im Studio ein (u. a. Layla). Live wurde „Blackie“ schnell Claptons Hauptgitarre; eine schwarze Stratocaster, die Clapton eigenhändig aus den besten Teilen von drei verschiedenen Gitarren zusammengebaut hatte. Beide Instrumente wurden mittlerweile im Auftrag Claptons zugunsten seines „Crossroads Center“ (ein Rehabilitationszentrum für Alkohol- und Drogensüchtige) versteigert und befinden sich heute in Sammlerhand.
Hank B. Marvins Stratocaster
Die in der Sonderfarbe „Fiesta Red“ (ein helles deckendes Lachsrot - oftmals auch als „Salmon Pink“ bezeichnet) lackierte und mit vergoldeten Metallteilen versehene Stratocaster des Shadows- und Cliff-Richard-Gitarristen Hank Marvin löste in England einen große Nachfrage nach roten Stratocasters aus: Da Marvin durch die Auftritte mit den Shadows und Cliff Richard zum Vorbild vieler Gitarristen wurde, ist die Farbe „Fiesta Red“ für viele Briten bis heute die einzig gültige für eine Stratocaster. Selbst Gitarristen wie David Gilmour und Mark Knopfler sind bekennende Besitzer von Gitarren in dieser Farbe. Die Nachfrage war in den 1960ern zeitweise so groß, dass Fender unlackierte Gitarren nach England lieferte, die anschließend vom Importeur Selmer rot lackiert wurden. Das Originalinstrument mit der Seriennummer 34346, das sich heute im Besitz des zweiten Shadows-Gitarristen Bruce Welch befindet, ist jedoch ironischerweise das Resultat einer Verwechslung: Als Marvin Cliff Richard vor einer USA-Tournee bat, ihm aus den USA eine „originale Fender-Gitarre“ mitzubringen, dachte Marvin eigentlich an eine Telecaster seines Idols James Burton. Der nicht sonderlich an Gitarren interessierte Richard kaufte in dem Glauben, dass ein international renommierter Gitarrist wie James Burton selbstverständlich das Topmodell der Gitarrenlinie spielen würde, einfach die teuerste Fender-Gitarre, die er finden konnte: Eine Stratocaster mit goldenem Tremolo in roter Sonderlackierung. Marvin integrierte den Klang der Stratocaster und vor allem des unverhofften Tremolos schnell in sein Spiel und wurde mit diesem markanten Ton zum Vorbild vieler Gitarristen.
Rory Gallaghers Stratocaster
Obwohl nicht von den Shadows beeindruckt, hängt die Stratocaster des irischen Bluesrockgitarristen Rory Gallagher trotzdem indirekt mit dem Stratocasterboom um Hank Marvin zusammen: Da Stratocasters in anderen Farben als Rot in England zeitweise nahezu unverkäuflich waren, konnte Gallagher seine Stratocaster in der Standardfarbe Sunburst zu einem besonders günstigen Preis erwerben. Von der ursprünglichen Farbe ist heute nicht mehr viel übrig: Durch die harte Spielweise und den schonungslosen Umgang des Künstlers mit seinem Instrument ist die ursprüngliche Lackierung großflächig abgeblättert und nur noch fragmentarisch erhalten. Das nackte Korpusholz ist durch Schweiß und Umwelteinflüsse zu einem ungleichmäßigen Grau-Braun verwittert, die Bünde des Halses sind mehrfach ausgetauscht und zuletzt durch dicke Gibson-Bünde ersetzt worden. Die Kopfplatte, die verschiedene Macken, Absplitterungen und Brandflecken von Zigaretten aufweist, besitzt nach Reparaturen unterschiedliche Mechaniken (5x Gotoh, 1x Schaller). Die hintere Abdeckplatte des Tremolofachs fehlt gänzlich. Eine ebenfalls fehlende Bundmarkierung auf dem Griffbrett wurde im Lauf der Zeit durch einen weißen Plastikpunkt ersetzt. Trotz dieser äußerlichen Schäden ist der legendäre Klang dieses Instruments auf nahezu allen Einspielungen Gallaghers zu hören. Das Instrument wird − mit allen Schäden − mittlerweile als Nachbau von Fender angeboten. Das Originalinstrument befindet sich seit dem Tod des Musikers im Jahr 1995 im Besitz der Familie Gallagher.[14]
Buddy Hollys Stratocaster
Der US-amerikanische Rock-’n’-Roll-Musiker Buddy Holly war einer der Ersten, die Mitte der 1950er Jahre Stratocasters auf der Bühne und im Studio spielten. Sein Instrumentarium ist seit seinem plötzlichen Tod im Jahr 1959 nahezu unangetastet. Während Holly bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg zu einem Auftritt ums Leben kam, befanden sich seine Stratocasters in dem Bus, mit dem seine Begleitband hinterherfuhr.[15] Die Stratocasters von Buddy Holly sind seit jenem Tag, der als The Day the Music Died bekannt wurde, nicht mehr gespielt worden und befinden sich heute in nahezu neuwertigem Zustand.

Instrumente anderer Hersteller

Squier Stratocaster

Die Stratocaster gilt als meistkopierte E-Gitarre, wie man an Plagiaten wie der sogenannten Hertiecaster E-Gitarre erkennen kann. Nahezu jeder Hersteller hatte zumindest zeitweise Stratocaster-inspirierte Instrumente im Programm. Obwohl Fender versucht, die allzu genauen Kopien und Plagiate mit gerichtlicher Hilfe zu unterbinden, wird die Stratocaster nach wie vor nachgeahmt.

Während einige Hersteller sich darauf spezialisiert haben, auf der Basis der Stratocaster unter wechselnden Namen günstige Einsteigerinstrumente herzustellen, gehen andere den Weg des sogenannten „Customizing“. Dabei steht meist eine Veredelung der ursprünglichen Konstruktion im Vordergrund, um das Großserien-Image des Instruments abzustreifen. Folglich wird bei diesen Instrumenten großer Wert auf Details wie hochwertige Holzauswahl, aufwändige Elektronik, geleimte Hälse und eine edle Optik gelegt. Bekannte Hersteller dieser Instrumente sind u. a. Sadowsky und Valley Arts. Allen Nachbauten ist gemeinsam, dass sie leichte Veränderungen im Design aufweisen (andere Form der Kopfplatte, leicht geänderter Korpus etc.). Damit soll vermieden werden, sich Plagiatsvorwürfen von Fenders Anwälten stellen zu müssen.

Stratocaster vom Hersteller Nermin

Um der Flut von Kopien und Plagiaten entgegenzutreten, lässt Fender seit den 1980er Jahren von der Tochterfirma Squier eigene Kopien der Stratocaster herstellen. Die in Asien produzierte Produktpalette reicht dabei von günstigen Einsteigerinstrumenten bis hin zu Kopien bestimmter Instrumente aus der Geschichte Fenders. Vereinzelt tauchen auch Eigenentwicklungen auf, die an bestimmte Fendermodelle lediglich angelehnt sind.

Leo Fenders 1980 zusammen mit George Fullerton gegründete Firma G&L Musical Instruments stellt ebenfalls Stratocaster-ähnliche E-Gitarren her. Die ersten Gitarren von Leos Firma waren jedoch zunächst nur grob an der Stratocaster orientiert, da Leo die Strat zeitlebens für überbewertet hielt und unermüdlich an vermeintlich besseren Instrumenten arbeitete. So erinnerte die G&L Comanche von Form und Ausstattung durchaus an die Stratocaster, war jedoch von Leo in vielen Punkten weiterentwickelt worden. Die drei Tonabnehmer besaßen sogenannte Splitcoils (in der Mitte geteilte Singlecoils nach dem Prinzip des Precision Bass), die Brummen und Störgeräusche wirkungsvoll unterdrückten. Das Vibrato wurde weiterentwickelt und viele kleine Schalter ermöglichten es, den Klang der Gitarre massiv zu beeinflussen. Unglücklicherweise waren viele der erzeugbaren Klänge sehr schrill und hart, da Leo Fender sich bei der Konstruktion der Prototypen auch im hohen Alter auf sein nachlassendes Gehör verließ. Erst nachdem Leo ein Hörgerät erhielt, änderte sich der Klang der Instrumente wieder hin zu den gewohnt warmen Tönen. Um den Druck des Musikmarktes auf den kleinen Hersteller abzumildern, konstruierten Mitarbeiter von G&L an Leo vorbei die G&L Legacy (deutsch „Erbe“), die abgesehen von dem verbesserten Tremolo eine Stratocaster nach herkömmlicher Bauart darstellte. Leo duldete dieses Instrument, welches heute neben der ASAT (Version der Telecaster von G&L) zu den Standbeinen des Unternehmens gehört.

Die Stratocaster in der Musik

Der charakteristische Klang der Stratocaster zeichnet sich aus durch einen gläsernen, transparenten bis scharfen Ton aus, der sich im Bandgefüge gut durchsetzt. Als Ursache für diesen Ton werden häufig die Single-Coil-Tonabnehmer in Verbindung mit den verwendeten Hölzern, der Tremolokonstruktion und der vergleichsweise langen Mensur von 648 mm genannt. Einzelne Spieler behaupten zudem, dass die im Korpus angebrachten Federn des Tremolos durch unbeabsichtigtes Mitschwingen eine Art mechanischen Halleffekt erzeugen. Im Gegensatz zur Telecaster fehlen der Strat größtenteils die schrillen Höhen, gegenüber der Gibson Les Paul klingt die Stratocaster eher hell mit geringerem Sustain.

Waren die ersten Stratocaster-Spieler Countrygitarristen aus dem direkten Umfeld der örtlichen kalifornischen Countryszene wie Bill Carson, Rex Gallion oder Eldon Shamblin, wurde die „Strat“ im Lauf der 1950ern vor allem von Surf- und Rock ’n’ Roll-Musikern geschätzt. Buddy Holly benutzte die Stratocaster für seine Aufnahmen und Liveauftritte; der helle, drahtige Klang seines Instruments ist deutlich im Lied „That’ll be the day“ zu hören. Einen anderen Weg schlug der Surfrocker Dick Dale ein, der mit der Stratocaster und dem bei den Fender-Verstärkern neu eingeführten Halleffekts einen pulsierenden, donnernden Klang erzeugte. Das durch den Film „Pulp Fiction“ zu erneuter Bekanntheit gelangte Lied „Misirlou“ zeigt exemplarisch Dales Technik auf der Stratocaster. Inspiriert durch den klaren Twang der Surfmusik erzielte die Band „The Shadows“ mit ihrem Leadgitarristen Hank Marvin sowohl als Begleitband für Cliff Richard, als auch mit eigenen Instrumentals Charterfolge. Marvins klarer, vom Tremolo der Strat geprägter Ton ist in den Liedern „FBI“ oder „Apache“ deutlich zu hören.

Ricky King mit Stratocaster

Im Verlauf der 1960er geriet die Stratocaster vorübergehend aus der Mode: Die Beatles spielten Epiphone, Gretsch und Rickenbacker, Blues-Musiker bevorzugten den Sound der Gibson Les Paul. Die Gitarre erlebte 1967 ein Comeback, als Jimi Hendrix der Gitarre neue und ungewohnte Klänge entlockte: Hendrix spielte die Stratocaster in großer Lautstärke über voll aufgedrehte Marshall-Verstärker und verfremdete den Klang der Stratocaster zudem mit verschiedenen Effektgeräten wie Wah-Wah, Fuzz oder Phaser. Durch die hohe Lautstärke setzten kreischende Rückkopplungen ein, die von Hendrix ins Spiel integriert wurden. Weiter nutzte Hendrix das Tremolo, welches vorher nur für ein leichtes „Schimmern“ der Töne eingesetzt wurde, für dröhnende, motorenähnliche Klänge bis hin zum völligen Erschlaffen der Saiten. Viele dieser ausgefallenen Spieltechniken sind in Hendrix’ Version des „The Star-Spangled Banner“ auf dem Woodstock-Festival zu hören, wo er in die US-amerikanische Nationalhymne den Klang von angreifenden Flugzeugen und explodierenden Bomben einwebte. Spätestens mit dem charakteristischen Intro des 1972er Titels „Smoke on the Water“ der Band Deep Purple gilt die Kombination Stratocaster-Marshall als Standard in der Rockmusik.

Im Gegensatz zu den schweren Tönen der Rockmusik wurde die Stratocaster in der Funk und Discomusik der 1970er Jahre für einen extrem hellen, gläsernen Klang beliebt: Mit dem gezielten Ausfiltern bestimmter Frequenzen durch Effektegeräte, Equalizer und das direkte Anschließen der Gitarre an das Mischpult ohne Verstärker wurde ein höhenreicher, dünner, sauberer Klang erzeugt, der auf vielen Produktionen der Zeit zu hören ist. Der Gitarrist Nile Rodgers der Gruppe Chic nutze diesen Klang u. a. auf der Hitsingle „Le Freak“.

Kurt Cobain (Nirvana) mit Stratocaster bei den MTV Video Music Awards 1992

Der perlende, glockige Klang der sogenannten „Zwischenstellungen“, bei denen jeweils der Steg- oder Halstonabnehmer mit dem mittleren kombiniert wird, wird häufig für unverzerrte Klänge benutzt. Beispiele finden sich sowohl bei Lynyrd Skynyrd („Sweet Home Alabama“) oder bei den Dire Straits, wo Gitarrist Mark Knopfler den Klang bei Titeln wie „Sultans of Swing“ durch sein charakteristisches Finger-Picking (Anschlagen der Saiten mit den Fingern anstatt mit einem Plektrum) noch verstärkt.

Gitarrist David Gilmour schneidet auf Aufnahmen wie „Shine on you crazy diamond“ mit dem hellen, durchsetzungsfähigen Klang der Stratocaster durch die keyboardlastigen Arrangements von Pink Floyd; Yngwie Malmsteen setzt die Stratocaster bei seinem durch klassische Musik inspirierten Hardrock ein. Bluesgitarristen wie Stevie Ray Vaughan, Buddy Guy, und Rory Gallagher spielen ebenso Stratocasters wie Alternativerocker Kurt Cobain (Nirvana), Billy Corgan (Smashing Pumpkins), John Frusciante (Red Hot Chili Peppers) oder Tom DeLonge (blink-182). Namhafte Gitarristen wie Jeff Beck (u. a. Yardbirds), Eric Clapton, Richie Sambora (Bon Jovi), Chris Rea benutzen ebenfalls vorwiegend Stratocasters. Zudem werden Stratocasters (meistens mit Mini-Humbuckern in Steg- und Halsposition) von Janick Gers, Dave Murray und Adrian Smith, den Gitarristen der Metal-Band Iron Maiden, genutzt.

Stratocaster-Nutzer Adrian Smith, Dave Murray und Janick Gers

In Deutschland spielen u. a. Thomas Blug, Ricky King, Chris Mike („Thunder - the legend“), Rainer Baumann (Frumpy), Frank Diez (u. a. Randy Pie und Peter Maffay), Uli Jon Roth (früher Scorpions), Christian Neander ( Selig ) oder Todor „Toscho“ Todorovic (Blues Company) Stratocasters. Anlässlich eines europaweiten Wettbewerbs zum 50. Geburtstag der Fender Stratocaster im Jahr 2004 gewann der deutsche Gitarrist Thomas Blug den vom britischen Fender-Vertrieb ausgelobten Titel „Stratking of Europe“.

Die Stratocaster in Design und Kunst

Superstrat von Yamaha

Das radikal neue Design der Stratocaster galt bei ihrem Erscheinen im Jahr 1954 als wegweisend und wurde nicht nur bestimmend für das Aussehen von elektrischen Gitarren, sondern auch in weiteren Designbereichen.

Im Instrumentenbau machte die Stratocaster endgültig klar, dass eine elektrische Gitarre jede Form annehmen kann, die stabil und einigermaßen bequem zu bespielen ist. Da der Korpus nicht mehr in dem Maße für den Klang des Instruments verantwortlich ist wie bei akustischen Gitarren, war Designern nun nahezu freigestellt, wie eine E-Gitarre aussehen konnte. Waren frühe E-Gitarren wie die Instrumente von Paul Bigsby, die Fender Telecaster oder die Gibson Les Paul noch grob an den Konturen einer herkömmlichen akustischen Gitarre orientiert, standen bei der Stratocaster Ergonomie und modernes Design im Vordergrund. Unterstützt wurde dies noch von den deckenden „Custom Colors” in Form von bunten Autolacken, die durch ihre kunststoffartig-glatten Oberflächen mit der Holzoptik traditioneller Instrumente brachen. Mit der Stratocaster erlebte die noch junge Industrie des E-Gitarrenbaus einen Designboom: Konkurrent Gibson experimentierte mit neuen Formen wie der zackigen Explorer oder der pfeilförmigen Flying V und stellte für die Formgebung der Firebird den Automobildesigner Ray Dietrich an. Die Firma National experimentierte in den 1960ern mit Korpora aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die im Umriss grob an die Landkarte der USA erinnerten (Abbildung hier). In Deutschland wurden Firmen wie Höfner, Hoyer und Framus stark von Fenders neuer Gitarre beeinflusst, ohne dabei eigene Ideen wie ausgefallene Elektronik und die charakteristischen Schichtholzhälse aus heimischen Hölzern zu vernachlässigen. Die Konstruktion und Form der Stratocaster entwickelte sich zu einem Standard für E-Gitarren; die Bezeichnung Strat wurde umgangssprachlich zum Oberbegriff für alle Stratocaster-ähnlichen Instrumente.

Überlebensgroße Stratocasters in der Rock and Roll Hall of Fame

Mit dem beginnenden Hardrock begannen viele Hersteller zum Ende der 1970er zudem, die Grundidee der Stratocaster den neuen Spielstilen anzupassen. Die Korpusformen wurden spitzer, die Griffbretter wurden auf 24 Bünde verlängert, das Tremolo wurde durch stimmstabile Floyd-Rose-Systeme ersetzt und als Tonabnehmer kamen leistungsstarke Humbucker oder aktive Elektroniken zum Einsatz. Diese hochgerüsteten Instrumente von Herstellern wie Ibanez, Jackson, ESP oder Kramer werden von Musikern häufig als „Superstrats“ bezeichnet.[16]

In Kunst und Design fand die Stratocaster als Symbol des Rock ’n’ Roll ebenfalls Einzug. Passte die Stratocaster mit ihren organisch fließenden Formen in Designstile der 1950er wie die Heckflossen bei Automobilen oder dem Googie in der Architektur, blieb die Form durch die als rebellisch angesehene Rockmusik zeitlos futuristisch. Die Grundform der Stratocaster wird daher bis heute häufig als optischer Ausdruck des Rock ’n’ Roll verwendet und findet sich – mehr oder minder stilisiert – auf zahllosen Plattencovern, Werbeschildern, Konzertplakaten, Aufnähern, bei Dekoration von Diskotheken und Gaststätten bis hin zu Comics und Kinderspielzeug wieder.

Literatur

  • Tom Wheeler: Die große Stratocaster-Chronik. 50 Jahre Fender Stratocaster. PPV, Bergkirchen 2004, ISBN 3-932275-96-9
  • Richard R. Smith: Fender – Ein Sound schreibt Geschichte. Nikol-Verl.-Ges., Hamburg 2003, ISBN 3-937872-18-3
  • Peter Bertges: The Fender Reference Bomots, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-939316-38-1
  • Tony Bacon: Gitarren – Alle Modelle und Hersteller. Zsolnay, London/Wien 1991, ISBN 3-552-05073-6
  • George Gruhn, Walter Carter: Elektrische Gitarren & Bässe – Die Geschichte von Elektro-Gitarren und Bässen. PPV, Bergkirchen 1999, ISBN 3-932275-04-7
  • Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar—The definitive guide. Backbeat Books, London 2004, Zweitausendeins, Frankfurt M 2005, ISBN 3-86150-732-3
  • Gitarre & Bass. Sonderausgabe Fender. Diverse Autoren. Musik Media, Köln/Ulm 2001, ISSN 0934-7674
  • Heinz Rebellius: Warum ist die Strat die Strat? In: Gitarre und Bass. Musik Media, Köln/Ulm 2004,10 (Okt), S.98-102, ISSN 0934-7674
  • Hilary Kay: Rock ’n’ Roll Souvenirs. Battenberg Verlag, Augsburg 1994, ISBN 3-89441-179-1

Quellen

  1. a b Totally Guitar, Tony Bacon/ Dave Hunter, London 2004, S. 355.
  2. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. 12, 2005, S. 12.
  3. a b c d Warum ist die Strat die Strat?, Heinz Rebellius in Gitarre und Bass, Ausgabe 10/2004, S. 99ff.
  4. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 129, 130.
  5. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 138.
  6. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 144.
  7. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 136.
  8. Elektro-Gitarren, Helmuth Lemme. 4. erw. Aufl. Stuttgart 1982, S. 131f
  9. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 254.
  10. Fender – Ein Sound schreibt Geschichte, Richard R. Smith. Hamburg 2005, S. 259.
  11. VIP Instrumente, Gitarre und Bass, Sonderausgabe Fender, S. 44 f.
  12. BBC News: Torched Hendrix guitar to be sold
  13. BBC News: £280,000 for burnt Hendrix guitar
  14. Stringbound: Rory Gallagher, Tom Riepel in: Gitarre und Bass, Ausgabe 11/2005 S. 96 ff.
  15. Rock ’n’Roll Souvenirs, Hilary Kay, Augsburg 1994, S. 24
  16. Gitarren – Alle Modelle und Hersteller, Tony Bacon, London 1991 S. 96.

Weblinks

 Commons: Fender Stratocaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Stratocaster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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