- Fettammer
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Als Fettammer wird ein gemästeter Ortolan bezeichnet.
Der Ortolan, ein etwa sperlinggroßer Singvogel wird gefangen und im Dunkeln oder nach Entfernen seiner Augen etwa 14 Tage lang gemästet. Die Dunkelheit verwirrt den Tag- und Nachtrhythmus des Vogels, so dass er ständig frisst. Er erreicht dann etwa das Dreifache seines ursprünglichen Gewichts. Er wird in Armagnac ertränkt und in einem speziellen kleinen Topf in Fett gegart.
Zum Essen wird der Vogel komplett in den Mund genommen und zerkaut. Dabei stülpt sich der Esser eine Serviette über den Kopf. Zum einen soll die Serviette den Duft nah an Mund und Nase halten, zum anderen gilt es als manierlicher, Tischnachbarn nicht mit dem Anblick und den entstehenden Geräuschen zu belästigen.
Ortolane galten bereits in der Antike als Delikatesse. Da der Bestand an Ortolanen stark zurückgegangen ist und der Vogel unter Artenschutz steht, ist der Fang und Verzehr in Europa heute verboten. In Frankreich ist der Verzehr in gewissen (insbesondere aristokratischen) Kreisen dennoch verbreitet. So war die letzte Mahlzeit von François Mitterrand ein ortolan en casserole. Dabei soll er entgegen den üblichen Gepflogenheiten gleich zwei Stück verspeist haben. Danach nahm Mitterrand keine weitere Mahlzeit bis zu seinem Tod zehn Tage später zu sich.
Alternativ werden auch andere kleinere Singvögel ähnlich zubereitet, da sie einfacher und günstiger zu beschaffen sind. Tierschützer sehen darin eine Tierquälerei und einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Literatur
- E. Chancerin (Hrsg.): Larousse Ménager, dictionnaire illustré de la vie domestique, Paris, o. J.
- Georges-Marc Benamou: Le dernier Mitterrand, Paris 2005 ISBN 2-266-15166-5. (Umstrittener Bericht u.a. über Mitterrands Ortolan-Mahl.)
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