- Feuerwehr in den USA
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Feuerwehr
Vereinigte StaatenNotruf: 911 Personal Aktive
(ohne Jugend):1.148.500 Freiwilligenquote: 72% Stützpunkte Gesamtanzahl: 30.815 Die Feuerwehr in den USA unterscheidet sich in Technik, Organisation und Taktiken stark von den deutschen Feuerwehren. Dies ist zum Teil auf die weit verbreitete Holzbauweise von Häusern zurückzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Notruf
Der Notruf der Feuerwehr in den USA ist über die Nummer 911 zu erreichen. Ein Telefonist (Dispatcher) leitet die Daten des Notrufes an die jeweilige Institution (Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst) weiter. Der Telefonist sieht die anrufende Telefonnummer und kann sie bei Bedarf lokalisieren oder zurückrufen. Finanziert wird der Notruf durch eine Gebühr, die auf jeder Telefonrechnung ausgewiesen wird, wobei jeweils eine nationale und bundesstaatliche Steuer erhoben wird.
Der Telefonist versucht weitere Hinweise über den Notfall zu erfragen und kann erste Anweisung über einzuleitende Maßnahmen an den Anrufenden (z.B. Atemspende) durchgeben. Unterstützt wird er dabei von einem Notfallkatalog, der auf jede zu stellende Frage mögliche Antworten enthält, die entweder zu einer vertiefenden Frage führt oder eine Notfallanweisung einleitet.
Der Telefonist hat auf den Anrufenden beruhigend einzuwirken um den Anrufenden das Gefühl zu vermitteln, nicht allein zu sein und damit Panik und damit verbundene Gefahren zu vermeiden.
Aufbau und Organisation
Jeder Bundesstaat regelt das Feuerwehrwesen mit eigenen Gesetzen und Organisationen, wobei die Countys eine große Selbständigkeit genießen. Dabei kommt es zwischen den einzelnen Countys eines Bundesstaates zu großen Abweichungen in Organisation und Ausrüstung, was vielleicht an den unterschiedlichen Farben der Einsatzfahrzeuge und persönlichen Ausrüstungen am ehesten sichtbar wird. Fahrzeugfarben können unter anderem Rot, Gelb, Gelb-Grün, Weiß und Blau sein.
In mehreren Countys werden die Feuerwehren nicht durch die öffentliche Hand gestellt, sondern an private Firmen vergeben, die dann den Brandschutz in der Region sicherstellen. Diese Verträge laufen über eine bestimmte Laufzeit von mehreren Jahren und werden dann neu ausgeschrieben, was schon zu Streitigkeiten zwischen beteiligten Firmen geführt hat.
Neben Freiwilligen Feuerwehren (Volunteer Fire Department) gibt es die Berufsfeuerwehren, in der Regel „Stadtname-Fire Department“ genannt. Mit einer Personalstärke von ca. 16.000 Angestellten ist die New Yorker Berufsfeuerwehr (New York Fire Department (FDNY)) die größte der USA und weltweit.
Die Ränge und Rangabzeichen der amerikanischen Feuerwehren orientieren sich an denen des Militärs. Ein Löschzug wird in der Regel von einem „Captain“ geführt; die Gruppen von Leutnanten. „Chief“ kann ganz allgemein Kommandant bedeuten oder, besonders in einer Berufswehr, abgestuft über mehrere Grade sein. Dort gibt es auch Stabsstellen und meist eine zivile Leitungsstruktur unter einem zivilen Beamten. Dieser untersteht dem Bürgermeister, manchmal trägt er aber auch Uniform („(Fire) Commissioner“). Die amerikanischen Bezeichnungen lauten:
- Chief of Department
- Chief of Operations
- (Deputy) Assistant Chief
- Division Commander
- Deputy Chief
- Battalion Commander
- Battalion Chief
- Captain
- Lieutenant
- Fire Fighter.
Technik und Taktik
Die am weitesten verbreiteten Feuerwehrfahrzeuge sind Ladder („Leiter“) und Engine („Maschine“). Die „Engine“ ähnelt dem klassischen deutschen Löschgruppenfahrzeug. Sie führt meist auch eine Grundausstattung zur technischen Hilfeleistung mit, und einen Wasservorrat. Die „Ladder“ (manchmal auch „Truck“ genannt) verfügt in der Regel über eine größere Besatzung als die deutsche Drehleiter. Ihre Besatzung ist neben der „Ventilation“, d.h. das Schaffen von Abluftöffnungen im Dach meist auch primär für die Menschenrettung zuständig. Ein weiteres, in der Funktion ungefähr dem deutschen Rüstwagen entsprechendes Fahrzeug (allerdings wiederum mit größerer Besatzung) wird meist als Rescue geführt, weiter gibt es HazMat-Teams und -Fahrzeuge, kurz für „hazardous material“, Gefahrstoff (vgl. Gerätewagen Gefahrgut). Battalion bezeichnet das Fahrzeug eines Kommandanten, also ungefähr einen Kommandowagen. Mannschaftstransportfahrzeuge sind aufgrund der höheren Mannschaftskapazität der anderen Fahrzeuge sehr selten. Außerdem gibt es noch so genannte Pumper und Tanker zur Wasserförderung und -beförderung bei Großbränden, sowie Command and Control Vehicles, also Einsatzleitwagen.
Während bei deutschen Feuerwehren angestrebt wird, die Feuerwehrangehörigen möglichst universell einsetzen zu können, werden Angehörige von US-Feuerwehren oft einem bestimmten Fahrzeug und damit einer bestimmten Aufgabe fest zugeordnet, wie Brandbekämpfung, Menschenrettung, usw. Eine grobe Einteilung ergibt sich durch die Trennung von Truck und Engine Companies. Die Engine Company übernimmt das Löschen des Brandes während die Truck Company (deren Fahrzeug gewöhnlich eine Drehleiter mit Staffel/Gruppenkabine ist) „Fireground support operations“ übernimmt. Zu diesen zählt das Be- und Entlüften, die Menschenrettung, Leitern vorzunehmen, eine Wasserversorgung herzustellen etc.
Bei der Bekämpfung von Gebäudebränden spielt die „Taktische Belüftung“ eine bedeutende Rolle; dabei werden Scheiben eingeschlagen und Löcher in das Gebäudedach gerissen, um Rauch und Brandgase abziehen zu lassen. Der Nachteil bei dieser Taktik ist allerdings ein unter Umständen entstehender Kamineffekt. Auch in Deutschland wird die Überdruckbelüftung vermehrt gelehrt und umgesetzt.
Die Waldbrandbekämpfung ist ein Spezialgebiet, bei denen neben der Feuerwehr eine Vielzahl von anderen Einrichtungen wie Naturschutzbehörden, private Unternehmen, Reservatsverwaltungen u.a. mit jeweils eigenen Einheiten zum Einsatz kommen; die bekanntesten sind wohl die so genannten Smokejumper, die mit Fallschirmen in entlegenen Brandgebieten abspringen. Auch die Fahrzeuge und Taktiken unterscheiden sich hier stark von der Brandbekämpfung in städtisch geprägten Gebieten: hier wird ein Schwerpunkt auf die (sehr effektive) manuelle Arbeit am Unterholz mit speziellen Hacken und Äxten gelegt. In Westeuropa befinden sich diese Taktiken erst im Stadium der Erprobung und sind vielerorts noch gänzlich unbekannt.
FEMA
Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) ist eine überstaatliche Katastrophenschutzorganisation auf Bundesebene. Sie ist nach Umstrukturierungen im Jahr 2002 innerhalb des Department of Homeland Security und der United States Fire Administration (USFA) angesiedelt. Sie dient der Koordination lokaler Einheiten und der Vermittlung von Sachverständigen, die nicht auf der Ebene aller US-Staaten vorhanden sind. Ihre Kompetenzen liegen in Führen, Beratung, Koordination und Unterstützung der Örtlichen Einsatzkräfte. Ihre Hauptaufgabe ist Verluste am Leben zu vermeiden und Schäden für die Ökonomie der USA so klein wie möglich zu halten. Sie ist auch für die Mittelzuweisung nach einer Katastrophe zuständig.
Organisiert ist die FEMA in zehn Regional und zwei Bereichsbüros. Jedes Büro ist für mehrere Staaten oder abhängige Gebiete zuständig. Die regionalen Angestellten arbeiten direkt mit den offiziellen Einrichtungen der Staaten zusammen, um Pläne für Katastrophen und deren Vorbeugung zu erarbeiten. In Falle von schon eingetretenen Katastrophen arbeitet die FEMA vor Ort mit den entsprechenden Notfallorganisationen des jeweiligen Staates zusammen.
Region 1: Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island, Vermont
Region 2: New Jersey, New York, Puerto Rico, Amerikanische Jungferninseln
Region 3: Delaware, District of Columbia, Maryland, Pennsylvania, Virginia, West Virginia
Region 4: Alabama, Florida, Georgia, Kentucky, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee
Region 5: Illinois, Indiana, Michigan, Minnesota, Ohio, Wisconsin, Arkansas, Louisiana, New Mexico, Oklahoma, Texas
Region 7: Iowa, Kansas, Missouri, Nebraska
Region 8: Colorado, Montana, North Dakota, South Dakota, Utah, Wyoming
Region 9: Amerikanisch-Samoa, Arizona, Kalifornien, Guam, Hawaii, Nevada, Nördliche Marianen, Marshallinseln, Mikronesien
Region 10: Alaska, Idaho, Oregon, Washington
Stafford Disaster Relief and Emergency Assistance Act
Der Robert T. Stafford Disaster Relief and Emergency Assistance Act (Public Law 93-288), auch kurz The Stafford Act genannt, regelt die Unterstützung der Staaten und deren Einwohner im Falle von Katastrophen, die die Möglichkeiten der örtlichen Organisationen überschreiten. Das Gesetz wurde 1988 beschlossen und regelt die Verkündung des Notfalls durch den Präsidenten sowie die möglichen Hilfe und deren Organisation durch die FEMAs.
Weblinks
- Das US-Portal Fire (engl. WP)
- Übersicht Wikipedia-Artikel über Berufsfeuerwehren in den USA (engl. WP)
- Federal Emergency Management Agency (Bundesbehörde zur Koordination)
- New York Fire Museum
- Informationen zum Thema „Wald- und Flächenbrandbekämpfung in den USA“: http://www.feuerwehrpresse.de/wildland.html
- Fire Call - Dokuserie über die Feuerwehr von Sioux Falls, South Dakota, USA
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