Feuerwehr in Südtirol

Feuerwehr in Südtirol

Die Feuerwehren in Südtirol sind ganz überwiegend als Freiwillige Feuerwehren organisiert. Sie gewährleisten flächendeckend in ganz Südtirol den Personen- und Sachschutz bei Bränden und anderen Notfällen.

Im übrigen Italien gibt es eine staatliche Feuerwehr, die aus hauptamtlichem und freiwilligem Personal besteht. Die freiwilligen Feuerwehrleute unterstützen hier bei Bedarf die Berufsfeuerwehr, in vielen Fällen sind sie neuerdings jedoch auch für Feuerwachen ganz verantwortlich. Waldbrandbekämpfungsaufgaben übernimmt auch die Forstwache.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die Feuerwehren gliedern sich in:

Insgesamt sind bei den Südtiroler Feuerwehren ungefähr 12.500 aktive Feuerwehrkameraden bereit zu helfen. Zusätzlich gibt es in 95 Feuerwehrjugendgruppen 1.100 Mitglieder.

Aus dem gesetzlichen Auftrag heraus (L.G. Nr. 15 vom 18. Dezember 2002) ist die Feuerwehr so organisiert, dass sie innerhalb von maximal 5 bis 10 Minuten einen Einsatzort erreichen kann. Das wird durch die vielen Freiwilligen Feuerwehren in den einzelnen Orten erreicht. Als jüngste Feuerwehr wurde die Feuerwehr von Pfatten bei Leifers im Dezember 2005 gegründet. Somit hat jede Gemeinde Südtirols mindestens eine Feuerwehr.

Bis 1918 waren die Feuerwehren im Gesamttiroler Landesfeuerwehrverband, der 1872 in Lienz gegründet wurde, organisiert. Ein Hauptverband der Südtiroler Feuerwehren bestand seit 1921. In seiner heutigen Form wurde der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren im Jahre 1955 gegründet. Darüber hinaus gibt es einzelne Bezirksverbände.

Die Finanzierung der örtlichen Feuerwehr erfolgt durch die öffentliche Hand und private Spenden. Überörtliche Einrichtungen werden nur mit öffentlichen Mitteln finanziert.

Der Notruf 115 aller neun Bezirksverbände ist zur Landesnotrufzentrale in Bozen geschaltet, die dann je nach Alarmstufe und dazugehörigen Alarmplan die einzelnen Feuerwehren per Piepser, Sirene oder Bluebox verständigt.

Der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols (italienisch: L'Unione provinciale dei Corpi dei vigili del fuoco volontari) betreibt in Vilpian bei Meran die Landesfeuerwehrschule.

Geschichte

Die ersten Feuerwehren in Südtirol wurden in den Jahren 1864 in Bruneck, 1868 in Meran und 1872 in Brixen als Freiwillige Feuerwehren gegründet. Auch in Bozen deren erste Feuerlöschanstalt auf die Feuerlöschordnung aus dem Jahr 1827 zurückgeht, wurde im Jahr 1860 zuerst einer der größten Turnverein Österreich-Ungarns von Anton Schiestl, einem Innsbrucker Turnlehrer, gegründet. Zwei Jahre später wird der Turnverein wie in vielen anderen Orten eine Turnerfeuerwehr. Sie wird allerdings bald wieder aufgelöst. Dadurch waren nur die drei vorgenannten Städte Gründungsmitglieder des Tiroler Landesfeuerwehrverbandes, der im Jahr 1872 in Innsbruck gegründet wurde und Dachverband für alle Süd-, Ost- und Nordtiroler Feuerwehren war. Die Genehmigung durch die Innsbrucker Statthalterei aus dem Jahr 1873 enthielt unter anderem auch die Bestimmungen für die Befehlsgewalt am Einsatzort oder die Uniformierung. Die Uniformen mussten sich von der Heeresuniform deutlich unterscheiden. Es war auch verboten Militärähnliche Distinktionen, wie Sterne zu tragen.[1] In Bozen wird im selben Jahr auch wieder eine neue freiwillige Feuerwehr gegründet.[2]

Durch den Vertrag von St. Germain mussten die Südtiroler Feuerwehren aus dem Landesfeuerwehrverband ausscheiden. Durch Umstellung auf die italienische Verwaltung mussten nach einem Rundschreiben vom 14. November 1923 auch die Feuerwehren italienisch als Kommandosprache verwenden. Auch das Tragen der österreichischen Kappen wurde verboten. Stattdessen mussten Tellerkappen getragen werden. Im Jahr 1925 wurden die Freiwilligen Feuerwehren per Dekret endgültig aufgelöst und die Ausrüstung ging in das jeweilige Gemeindeeigentum über. Nur sieben Berufsfeuerwehren sollten den Brandschutz in ganz Südtirol gewährleisten. Da dies durch die damaligen Straßenverhältnisse in der Praxis nicht möglich war, boten die freiwilligen Feuerwehrmänner ihre Hilfe an, was aber von den italienischen Behörden nur stillschweigend geduldet wurde.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu ersten Autonomieverhandlungen und Abkommen zwischen Italien und Österreich (Gruber-De-Gasperi-Abkommen) Im Jahr 1954 fielen die Feuerwehrzuständigkeiten wieder an die Gemeinden zurück. Die Feuerwehren erhielten durch die Gemeindeautonomie ihre Selbstverwaltung. Alle Berufsfeuerwehren, außer jener in Bozen wurden aufgelöst, so dass heute der Brandschutz ähnlich dem österreichischen wieder auf freiwilliger Basis steht.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Manfred Mischinger: Die österreichischen Feuerwehrhelme, ADJUTUM-Verlag, 2006 ISBN 3-200-00574-2
  2. Geschichte der Berufsfeuerwehr Bozen abgerufen am 7. Oktober 2010

Weblinks


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