Finscher

Finscher

Ludwig Finscher (* 14. März 1930 in Kassel) ist ein deutscher Musikhistoriker.

Finscher studierte von 1949 bis 1954 Musikwissenschaft, Anglistik und Germanistik an der Universität Göttingen. Er promovierte mit einer Arbeit über Die Messen und Motetten Loyset Compères. Von 1955 bis 1960 war er als freier Musikkritiker tätig und wurde 1960 Assistent von Walter Wiora, erst an der Universität Kiel und ab 1965 an der Universität Saarbrücken.

1967 folgte in Saarbrücken die Habilitation mit der Arbeit Das klassische Streichquartett und seine Grundlegung durch Joseph Haydn. Von 1968 bis 1981 hatte er einen Lehrstuhl für Musikwissenschaft in Frankfurt inne, von 1981 bis 1995 dieselbe Position in Heidelberg. Von 1974 bis 1977 war er Präsident der Gesellschaft für Musikforschung, von 1977 bis 1981 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Musikforschung.

Finscher lebt heute in Wolfenbüttel (Niedersachsen).

Forschungsarbeiten

Zu den wichtigsten Arbeiten Finschers zählt seine Herausgeberschaft der 28-bändigen Neuauflage des Lexikons Die Musik in Geschichte und Gegenwart, in der er rund 40 Artikel selbst verfasste.

Als musikwissenschaftliche Standardwerke gelten seine umfangreichen Studien zum Streichquartett, zur Kammermusik und zu Joseph Haydn, ebenso die zweibändige Musik des 15. und 16. Jahrhunderts.

Finscher trug zu den Gesamtausgaben der Werke von Chr. W. Gluck und W. A. Mozart bei, ebenso zur Edition der Kompositionen von Paul Hindemith. Außerdem ist er Mitherausgeber der Capellae Apostolicae Sixtinaeque Collectanea Acta Monumenta.

Er veröffentlichte über 130 Aufsätze in Sammelbänden und Fachzeitschriften.

Auszeichnungen

Im Jahr 2006 erhielt Finscher den mit einer Million Schweizer Franken dotierten Balzan-Preis für Geschichte der abendländischen Musik seit 1600. (Verleihung am 24. November 2006 durch den italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano in Rom).

Finscher ist Träger des Ordens Pour le Mérite.

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