Fishbourne Roman Palace

Fishbourne Roman Palace
Museum, Aussenansicht
im Museum

Fishbourne Roman Palace (deutsch: Römischer Palast in Fishbourne) ist ein archäologisches Museum in dem südenglischen Ort Fishbourne, West Sussex.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

mehrere Mosaikschichten übereinander

In dem Dorf Fishbourne wurden 1960 beim Bau einer Wasserleitung die Reste einer großen römischen Villa gefunden, die in den folgenden Jahren von Barry Cunliffe zum Teil ausgegraben werden konnte und zu den größten römischen Villen nördlich der Alpen gehört.

Älteste Reste hier stammen aus der Zeit kurz nach 43 n. Chr., als England von den Römern erobert wurde. Es handelt sich um hölzerne Baracken, die wahrscheinlich von einem Militärlager stammen. Es fanden sich zwei Bauten, wobei man Pfosten fand, die in mehreren Reihen parallel dicht nebeneinander standen. Diese Pfosten können kaum die Wände antiken Bauten darstellen, stattdessen handelt es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um Stützen für eine Plattform. Nur am Nordende fanden sich keine Pfosten im Inneren des Gebäudes, sondern nur an der Stelle der Wände. Bei dem ganzen Bau handelte es sich vielleicht um einen Getreidespeicher, der auf einer erhöhten Platform stehen musste, damit das Getreide trocken blieb. Im Norden scheint es einen extra Raum gegeben zu haben, der nicht auf einer Plattform stand und wo das Getreide, oder andere Lebensmittel ein- und ausgeladen werden konnten.[1]

In neronischer Zeit setzt hier anscheinend eine zivile Besiedlung ein und um 60 ist ein erstes großes Gebäude in Stein errichtet worden. Diese Bauten sind nur schlecht erhalten, doch konnte ein großer Hof und eine Badeanlage festgestellt werden.

Der flavische Palast

Das Delfinmosaik

Zwischen 75 und 80 wurde das neronische Gebäude niedergerissen und durch eine große Villa ersetzt, die man durchaus auch als Palast bezeichnen kann. Der Palast wurde von Osten her durch ein säulengeschmücktes Tor und eine dahinter liegende Torhalle betreten. Vier Säulen schmückten die Fassade und vier weitere standen in der eigentlichen Eingangshalle. Am Ende der Halle gab es ein großes Wasserbecken. Von dort gelangte man in einen großen Garten, um den sich der ganze Gebäudekomplex gruppierte.

Der Westflügel, genau gegenüber dem Eingang gelegen, war zweifellos das Zentrum der Anlage. Die Bedeutung dieses Gebäudeteiles ist auch an dem Umstand abzulesen, dass auf einer 1,5 m hohen Terrasse errichtet wurde. Leider führte dies auch dazu, dass dieser Gebäudeteil im Laufe der Jahrhunderte besonders stark der Witterung ausgesetzt war und deshalb schlechter als andere Teile erhalten ist. Zentrum des Westflügels war eine große Halle genau in der Achse des Gebäudes und gegenüber dem Eingang platziert. Sie war 10,6 × 9,4 m groß mit einer 6 m breiten Apsis an der Rückwand. Der Fußboden dieser Halle war schon stark zerstört, doch fanden sich kleine Fragmente eines Mosaikfußbodens mit besonders kleinen Steinen, die belegen, dass hier ein Mosaik von besonderes hoher Qualität verlegt worden ist. An den Wänden der Apsis stand einst eine Holzbank, deren Abdrücke an der Wand noch beobachtet werden konnten. Die Fassade dieser Halle wurde von vier Säulen geschmückt, die einst wahrscheinlich 7,6 m hoch waren. Hier gab es auch eine Treppe, die auf die Terrasse des Westflügels führte. Diese Halle war das Zentrum des Westflügels des Palastes. Nur die nördlich von der Audienzhalle gelegenen Teile sind bisher ausgegraben. Es handelt sich um eine Reihe von Räumen, die alle mit geometrischen, schwarz-weißen Mosaiken ausgestattet sind. Es können zwei Raumgruppen unterschieden werden, die nicht miteinander verbunden waren, aber anscheinend Türen zum Garten hin hatten. Die Räume waren einst reich ausgemalt.

Im Westen und Norden fanden sich diverse Raumgruppen, die jeweils um kleinere Atrien gruppiert waren. Das Gebäude war reich mit schwarz-weißen Mosaiken ausgestattet und es fanden sich in vielen Räumen Reste von Wandmalereien, und Fragmente von Statuen.

Der Besitzer der Anlage war mit ziemlicher Sicherheit König Tiberius Claudius Cogidubnus. Dieser wird von Tacitus als Vasallenkönig unter Vespasian in Britannien erwähnt und ist auch von einer Inschrift, die sich im benachbarten Chichester fand, das wohl seine Hauptstadt war, bekannt.

Nach dem Tode des Cogidubnus ist die Verwaltung in dieser Gegend vollkommen in römische Hand übergegangen. Der Palast wurde deshalb nicht mehr gebraucht und es lassen sich in der Tat diverse Umbauten feststellen, die andeuten, das Gebäude an verschiedene Eigentümer, die sich den Bau teilten, überging. Um 280 brannte der Bau nieder und ist nie wieder aufgebaut worden.

Sonstiges

Skelettfund in Fishbourne

Die Villa ist Schauplatz eines Romans von Lindsey Davis (A Body in the Bath House - dt. Eine Leiche im Badehaus, 2005), der den Skelettfund bei den Hypokausten von Fishbourne aufgreift.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Cunliffe: Fishbourne, 29-30

Weblinks

 Commons: Fishbourne Roman Palace – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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