- Flakturm Tiergarten
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Die Berliner Flaktürme waren Flaktürme, die während des Zweiten Weltkriegs nach einem Angriff von 29 britischen Bombern im August 1940 auf Befehl Hitlers entstanden. Die immer als Paar (auch „Zwillinge“ genannt) errichteten Türme, jeweils ein Leit- und ein Gefechtsturm, wurden in drei Berliner Volksparks erbaut und nach dem Krieg überwiegend zerstört.
Inhaltsverzeichnis
Paar 1: Tiergarten
Im April 1941 wurde im Tiergarten der große Zoobunker („Gustav“) fertiggestellt, der mit Flak unterschiedlichster Kaliber von 2 cm bis zu 12,8 cm-Zwillingsgeschützen bestückt war. Der bereits 1939–1941 errichtete kleine Zoobunker diente als Leitstelle für die gesamte Berliner Flak, koordinierte die Abwehr und war mit Radar- und Leitanlagen, beispielsweise dem Funkmessgerät Würzburg-Riese, ausgerüstet.
In diesem Turm war auch der Stab der 1. Flakdivision unter zuletzt Generalmajor Otto Sydow und der Flakscheinwerfergruppe Berlin unter Oberst Paul Hasenfuß untergebracht. Im April 1945 hielt sich Reichsmarschall Hermann Göring kurze Zeit im Lazarett des großen Bunkers auf, bevor er sich nach Bayern absetzte.
Im Mai 1945 bargen sowjetische Spezialtruppen der sogenannten „Trophäen-Kommission“ die im Saal N 11 des Flakturms Zoo eingelagerten Kunstgegenstände aus den Berliner Museen, darunter den größten Goldfund aus der Antike, den „Schatz des Priamos“ (Schliemann-Gold), mit 8900 Teilen. Das Beutegut wurde nach Moskau verbracht, wo es lange Zeit als verschollen galt und erst 1996 in einer Ausstellung wieder auftauchte.
Die beiden Flaktürme im Tiergarten wurden 1948 durch die britische Besatzungsmacht gesprengt und von den Berlinern mit Trümmerschutt übererdet. Dieser Berg sollte in den Zoologischen Garten integriert werden. Für den Bau der U-Bahnlinie 9, deren Tunnel genau unter dem Bunkerberg entlang führen sollte, wurden 1955 die etwa 412.000 m³ Trümmerschutt aus statischen Gründen wieder abgetragen und der Bunker selbst mit Kleinsprengungen beseitigt. Um diese Abrissarbeiten des Bunkerstahlbetons auszuführen, war der Einsatz sogenannter Sauerstofflanzen erforderlich. Danach wurden auf dem Gelände Zoo-Gehege für Kamele und Nashörner sowie das Vogelhaus erbaut.
- Geografische Lage des Flakturms: 52° 30′ 36″ N, 13° 20′ 9″ O52.5113.335833333333
- Geografische Lage des Kommandoturms: 52° 30′ 42″ N, 13° 20′ 21″ O52.51166666666713.339166666667
Paar 2: Volkspark Friedrichshain
Im Oktober 1941 wurde im Volkspark Friedrichshain das Turmpaar II fertiggestellt. Im kleineren Leitturm wurden bedeutende Gemälde der Berliner Gemäldegalerie eingelagert, von denen vermutlich 434 im Mai 1945 unter ungeklärten Umständen verbrannten (siehe auch Kriegsverluste der Gemäldegalerie).
Die Flaktürme wurden im Mai 1946 von der Roten Armee gesprengt, was allerdings nur teilweise gelang. Anschließend wurden die durch die Sprengung beschädigten Bunker mit Trümmerschutt aufgefüllt und mit Erde überdeckt. Die so entstandenen Hügel, der Große und der Kleine Bunkerberg, prägen heute als Trümmerberge die Parklandschaft. Auf der Kuppe des Großen Bunkerbergs entstand auf heute noch sichtbaren Teilen des Gefechtsturms eine Aussichtsplattform, die allerdings durch die inzwischen gewachsenen umliegenden Bäume im Sommer fast keine Aussicht mehr ermöglicht.
- Geografische Lage: 52° 31′ 35″ N, 13° 25′ 55″ O52.52638888888913.431944444444
Paar 3: Volkspark Humboldthain
Von Oktober 1941 bis April 1942 wurden zwei weitere Flaktürme im Volkspark Humboldthain gebaut. Diese wurden nach dem Krieg bis Mai 1948 von den französischen Truppen ebenfalls mehrfach gesprengt und mit Trümmern überdeckt. Da die am Berg vorbeiführende Bahnstrecke der Ringbahn nicht beschädigt werden durfte, ist der nördliche Teil des Bunkers aber noch heute sichtbar und im Rahmen einer Tour des Berliner Unterwelten e.V. begehbar.
- Geografische Lage: 52° 32′ 50″ N, 13° 23′ 6″ O52.54722222222213.384888888889
Geplantes Paar 4: Volkspark Hasenheide
Nach den ursprünglichen Planungen sollte im Volkspark Hasenheide ein viertes Flakturmpaar entstehen, um das Stadtzentrum von Süden zu sichern. Da dieses Turmpaar in unmittelbarer Nähe des Flughafens Berlin-Tempelhof gewesen wäre, entschied man, der Luftwaffe hier die Verteidigung zu überlassen. Das für die Hasenheide projektierte Paar wurde in Hamburg auf dem Heiligengeistfeld errichtet.
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