Flaschenhalshülse

Als Flaschenhalshülse wird eine Patronenhülse bezeichnet, die sich vorne verjüngt.

Die Energie eines Geschosses ist von der Masse der Treibladung abhängig. Vor dem Aufkommen des rauchlosen Pulvers wurden zu diesem Zweck die Hülsen verlängert. Mit dem Aufkommen der kleinkalibrigen Repetiergewehre wurde diese Lösung problematisch, lange Patronen bedingen einen langen Verschluss, dies führt zu unhandlichen und schwereren Waffen. Zudem besteht die Tendenz, dass die Ladung bei einem zu langen Pulverraum nicht mehr gleichmäßig durchzündet, was zu Fehlschüssen führt.

Moderne Patronen, besonders Gewehrpatronen hoher Leistung, werden deshalb wegen der benötigten Treibladung flaschenförmig ausgeführt. Bei 1.4-fachem Hülsendurchmesser im Verhältnis zum Kaliber verdoppelt sich das Ladevolumen. Die Hülse der auf der Foto gezeigten .300 WSM-Patrone wäre folglich doppelt so lang. Der Volumenvergrösserung durch Erweiterung der Hülse sind jedoch Grenzen gesetzt, da Turbulenzen an der Hülsenschulter zu Strömungsverlusten führen.

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  Flaschenhalshülse: 5,56 x 45 mm NATO (Projektil - Patronenhülse - gesamte Patrone)

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  Patronen im Vergleich, in der Mitte die für die Flaschenhalshülse typische .300 WSM

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  Flasche als Vergleichsobjekt

Handfeuerwaffen

In militärischen Handfeuerwaffen werden heute nur noch Patronen mit Flaschenhalshülsen verwendet, das letzte Militärgewehr, das im Zweiten Weltkrieg noch Munition mit zylindrischen Hülsen verschoss war der amerikanische .30 M1 Carbine.

Auch in der Jagd werden heute ausschließlich solche Patronen verwendet, einzig ältere Kaliber und Grosswildpatronen wie die .458 Winchester Magnum haben noch zylindrische Hülsen.

Faustfeuerwaffen

Flaschenhals-Patronen sind für automatische Pistolen ungeeignet, da sie mit ihrem überkalibrigen Hülsendurchmesser die Magazinkapazität beschränken. Die 7,65 x 21 mm Luger und die 7.63 Mauserpatrone wurden Ende des 19ten Jahrhunderts entwickelt und fanden im militärischen Bereich nur einen Nachfolger, die sowjetische 7,62 x 25 mm TT-Patrone für die Tokarev TT 33 Pistole. Heute werden nur noch wenige Flaschenhals-Pistolenpatronen hergestellt, Beispiele sind die .357 SIG und die .400 Corbon.

Auch Revolver eignen sich nicht für Flaschenhals-Patronen, da sich diese beim Schuss verformen, d.h. sich in der Länge ausdehnen und damit die Trommel blockieren. Dem 1961 auf den Markt gebrachten Smith & Wesson Model 53 Magnum Revolver für die im Kaliber .22 Remington Jet-Patrone war aus diesem Grund kein Erfolg beschieden, er wurde bereits 1974 endgültig aus der Produktion genommen.

Literatur

• Thomas J. Hayes, Professor of Ordnance and Gunnery, U.S. Military Academy (Retired): Elements of Ordnance (Page 68 Interior Ballistics). John Wiley & Sons, Inc. Time Inc Book Company, New York, NY 1938, 11th printing 1953.

• Diverse Autoren: Jane's Infantry Weapons. Jane's Publishers Limited, London, GB 1976, ISBN 0-354-00531-6.

• Roy G. Jinks: Smith & WessonElements of Ordnance (Page 68 Interior Ballistics). Stocker Schmid, Dietikon Zürich, CH 1979, ISBN 3-7276-7025-8.