Fleute

Fleute
Holländische Fleuten um 1647, Radierung von Wenzel Hollar

Eine Fleute oder auch altertümlich Fluite, Fluit, Fluyt, Fliete, Vliete (von Fließen) war ein langes Handelsschiff holländischen Ursprungs mit rundem Achterschiff mit stark eingezogenen Seitenwänden im Achterkastell, langgestreckter, bauchiger Form und flachem Boden. Die Segelschiffsform entstand Ende des 16. Jahrhunderts und nahm in der europäischen Handelsschifffahrt bis ins 18. Jahrhundert eine führende Stellung ein.

Modell einer Fleute aus dem späten 17. Jahrhundert

Als Handelsschiff war die Fleute rein nach ökonomischen Gesichtspunkten konstruiert und diente nicht zu Repräsentationszwecken. Im Gegensatz zu den zu dieser Zeit üblichen Karacken und Galeonen hatte sie nur gering verzierte Aufbauten an Bug und Heck. Außerdem hatte dieser Schiffstyp einen relativ geringen Tiefgang, wodurch er für flache Küstengewässer besonders geeignet war. Das Schiff war für die damalige Zeit vergleichsweise lang gebaut (Verhältnis Länge:Breite von 4,5:1 bis 6:1, statt der sonst üblichen 3:1) und hatte eine fast viereckige Spantform. Achterschiff und Bug waren dagegen stark gerundet.

Das schmale Deck hatte finanzielle Gründe, da in vielen Häfen die Gebühren nach der Breite des Hauptdecks berechnet wurden. Mit einer nach innen gezogenen Bordwand wurde das Deck bei fast gleichem Volumen des restlichen Rumpfes deutlich schmaler und damit die Gebühren entsprechend niedriger.

Eine Sonderform der Fleute war das Heckboot (auch Hekboot). Der wesentliche Unterschied zwischen einer Fleute und einem Heckboot liegt in einem breiten Balken, der horizontal oberhalb des Hennegat angebracht war und fast die gesamte Breite des Schiffes ausmachte und der damit dieser Sonderform der Fleute einen sehr breiten Heckspiegel gab.

Bei einer normalen Fleute ist der Heckspiegel sehr schmal und ändert sich über die gesamte Höhe kaum in der Breite. Bei den frühen Heckbooten begann der Spiegel unten sehr breit und lief dann weiter oben wieder auf eine Breite wie bei der ursprünglichen Fleute zusammen. Spätere Heckboote hatten dann nicht mehr so hohe Achterschiffe, so dass sie dann auch nicht mehr so spitz zusammenliefen. Ein Heckboot bot der Schiffsführung deutlich mehr Raum und Bequemlichkeit als eine normale Fleute. Gleichzeitig wurde das Schiff durch das niedrigere Heck weniger topplastig.

Später wurden die Berechnungsgrundlagen für die Hafengebühren geändert und die Fleuten breiter. Die Fleute wurde durch die Galiot abgelöst.

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