Fliegenfänger

Fliegenfänger
Fliegenfänger mit Beute
Transparenter Fliegenfänger am Fenster

Ein Fliegenfänger (auch: Fliegenpapier oder Honigstreifen) ist ein altes Hausmittel, um sich in Wohnräumen lästiger Stubenfliegen zu entledigen. Die heutige Verwendung eines Pappstreifens in einer Papphülse basiert auf einer Erfindung aus dem Jahr 1909.

Inhaltsverzeichnis

Bestandteile

Der Fliegenfänger besteht aus einem etwa 50 cm langen und ca. 5 cm breiten Pappstreifen, welcher mit Fliegenleim beschichtet ist. Neue Fänger sind im Handel in kleinen Papphülsen zu finden mit darin befindlichen aufgerollten Pappstreifen. Der Ware liegt in der Regel stets eine Heftzwecke zur Befestigung an der Decke bei.

Im Fachhandel werden auch wesentlich größere Varianten angeboten, die beispielsweise für den Einsatz in Tierställen gedacht sind.

Funktionsweise und Handhabung

Der Fliegenfänger wird in der Regel an der Decke eines Zimmers befestigt. Hierbei empfiehlt sich zunächst das Befestigen vermittels der beiliegenden Heftzwecke, hernach das behutsame Herunterziehen des Pappzylinders bei gleichzeitiger Drehung desselben, um so den Pappstreifen abzuwickeln.

Nach dem Aufhängen finden sich mehr oder minder schnell die loszuwerdenden Stubenfliegen an dem Pappstreifen ein. Da der aufgebrachte Fliegenleim sehr stark klebrig ist, gelingt es den Insekten nicht, sich von der Falle zu lösen, und sie verenden dort. Der Leim kann aus verschiedenen Stoffen bestehen, üblich sind Zusammensetzungen aus Naturharzen, Honig, Wasser, Kolophonium und Lockstoffen, die die Fliegen anziehen sollen.

Aufgrund der Funktionsweise sind Fliegenfänger im Gegensatz zu Insektiziden nicht geeignet, einen Raum innerhalb kürzester Zeit fliegenfrei zu machen. Vielmehr ist der Anwender darauf angewiesen, dass die Schädlinge sich durch die Lockstoffe zu den mit Fliegenleim benetzten Pappstreifen hingezogen fühlen und diesen anfliegen. Bis eine merkliche Wirkung eintritt, vergehen meist mehrere Tage.

Geschichte

1909 erfand der schwäbische Konditor- und Hustenbonbonhersteller Theodor Kayser (1862 - 1930) den noch heute verwendeten langanhaltenden Fliegenfänger[1]. Zuvor waren zwar mit Zuckersirup bestrichene Pappstreifen bekannt, doch gerade in Backstuben mit ihrer Wärme tropfte der Zuckersirup zu schnell ab oder trocknete in kurzer Zeit ein. Die Idee eines aufgerollten Streifens innerhalb einer Papphülse übernahm der Erfinder bei einem Urlaub in Böhmen von der dortigen Aufbewahrung der Pappstreifen, die allerdings ebenso schnell eintrockneten. Wieder Zuhause in seiner Heimatstadt Waiblingen entwickelte Kayser diese Idee weiter und konnte mit einem befreundeten Chemiker endlich die richtige Mischung aus Harzen, Fetten, Honig und Öle herstellen, die nahezu unbegrenzt aufzubewahren war und gleichzeitig in geöffneten Zustand viele Wochen ihre Dienste tat.

1910 wurde der Fliegenfänger unter dem Markenname Aeroplan erstmalig in der Schweiz zum Patent angemeldet, musste aber aufgrund von Einsprüchen aus dem Fluggerätebau und der Spielwarenindustrie aufgegeben werden. 1911 entschied man sich für den neuen Namen Aeroxon.

Sonstiges

Im Fußballjargon wird der Begriff "Fliegenfänger" für Torhüter verwendet, die die Flugbahn des Balles häufig falsch einschätzen und ihn darum oft verfehlen.

Alternativen

alternativer Fliegenfänger mit einer PET-Flasche

Mittels einer umgebauten PET-Flasche [2] lässt sich auf einfache Art ein Fliegenfänger bauen. Als Lockstoff dient Zuckerwasser, aufgelöster Candiszucker, Cola, Fanta uvm.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.ftd.de Wie die Fliegen dem Menschen auf den Leim gingen
  2. Hydromission.com engl. PDF

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