- Flora Neuseelands
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Aufgrund der isolierten Lage und der Ausdehnung der Inseln über 14 Breitengrade konnte sich in Neuseeland eine in ihrer Diversität einzigartige Flora entwickeln. Die klimatischen Bedingungen reichen von subtropisch im Norden bis kühl-gemäßigt-alpin im Süden und dementsprechend unterschiedliche Habitate können angetroffen werden. Die Koniferenwälder im Norden mit vielen Epiphyten erinnern ein wenig an die Wälder auf Neuguinea, ca. 4.000 Kilometer nordwestlich von Neuseeland, während die Südbuchenwälder in kühleren Regionen mit denen im 9.000 Kilometer östlich gelegenen Chile vergleichbar sind. Die Tussockgrasländer der intramontanen Becken und oberhalb der Waldgrenze findet man sonst noch in den Hochgebirgen der Tropen.
Obwohl die menschliche Besiedlung Neuseelands erst vor etwa 1000 Jahren begann, hat sich seitdem die Vegetation grundlegend verändert und es gibt in etwa ebenso viele eingeschleppte wie einheimische Pflanzenarten.
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten der neuseeländischen Flora
- Mehrheit der Arten sind immergrün
- nur wenige einjährige Arten
- nur wenige Baumarten sind kälteresistent
- Vogelausbreitung sehr häufig
- kaum Anpassungen an Beweidung
- kaum stickstofffixierende Pflanzen
- wenige Arten sind an Feuer angepasst
- Zweihäusigkeit ist sehr verbreitet
- Blüten meist unscheinbar, weiß und klein
- divarikate/filiramulate Wuchsform
Endemismus
Ungefähr 85 % der etwa 2.300 in Neuseeland einheimischen Pflanzenarten gelten als endemisch, also sie kommen nur dort vor. Trotzdem gibt es keine endemische Pflanzen-Familie in Neuseeland, jedoch 35 endemische Gattungen. Bis auf die Gattung Raoulia mit 35 Arten und die Gattung Hoheria mit 5 Arten, umfassen die restlichen endemischen Gattungen nur etwa ein bis drei Arten.
Des Weiteren lassen sich floristische Zentren mit hohen Anteilen an lokalen Endemiten auf den beiden Hauptinseln ausmachen: der nördliche Teil der Nordinsel mit ca. 125 endemischen Pflanzenarten sowie der nördliche und der südliche Teil der Südinsel mit ca. 190 bzw. 120 lokalen Endemiten. Dies lässt sich mit dem höheren geologischen Alter dieser Regionen erklären (McGlone 1985). Die dazwischen liegenden Lücken lagen während des Pliozäns und bis zum jüngeren Pleistozän unterhalb des Meeresspiegels oder waren durch Gebirgszüge voneinander getrennt.
Ursprung und Entstehung
Bis vor etwa 200 Millionen Jahren gehörte Neuseeland – wie die meisten heutigen Landmassen der Südhalbkugel – zum Urkontinent Gondwana. Der genaue Zeitpunkt steht nicht fest, aber spätestens vor 85 Millionen Jahren, also in der oberen Kreidezeit, trennte sich das heutige Neuseeland von der Landmasse, die jetzt Antarktika bildet, bevor sich auch das heutige Australien von diesem Urkontinent loslöste. Seitdem konnte sich somit in Neuseeland eine von allen anderen Landflächen unabhängige Flora und Fauna entwickeln.
Vegetationstypen
Vegetationszonen
Aus mehreren Gründen weist Neuseeland eine hohe Zahl an unterschiedlichen Vegetationszonen auf. Zum einen sind über 1600 km Nord-Süd-Erstreckung im Vergleich zur relativ kleinen Landfläche extrem lang. Deutschland ist zum Vergleich bei einer Landfläche von 357.000 km² nur etwa 880 km lang. Ein weiterer wichtiger Grund für die Vielzahl an Vegetationszonen sind die großen Höhenunterschiede in Neuseeland. Obwohl zum Beispiel Australien über 28-mal größer als sein „kleiner Nachbar“ ist, ist seine größte Erhebung, der Mount Kosciuszko, nur 2.228 Meter hoch. Zu guter Letzt sorgt auch die ungleichmäßige Verteilung der Niederschläge bedingt durch die Lage der Gebirge für eine Vielfalt an Vegetationszonen.
Während fast die gesamte Westküste der Südinsel von dichtem endemischem Regenwald bewachsen ist, gehören die Südlichen Alpen zur alpinen Vegetationszone. Die Nähe dieser völlig unterschiedlichen Zonen ist ungewöhnlich. So reichen zum Beispiel an keinem anderen Ort der Erde Gletscher so nahe an Regenwald heran wie in Neuseeland. Die bekanntesten Gletscher sind der Franz-Josef-, der Fox- und der Tasman-Gletscher. In den Ebenen wird intensive Landwirtschaft betrieben, während an vielen anderen Orten extensive Weidewirtschaft vorherrscht. Östlich der Zentralebene ist die Landschaft aufgrund des geringen Niederschlags steppenartig geprägt. Die nördlichen Teile der Nordinsel liegen in der subtropischen Vegetationszone und sind an weniger besiedelten Orten großteils mit Regenwald bewachsen.
Subtropische Vegetationszone: Die Waitakere Ranges
Regenwald trifft auf Gletscher: Der Franz-Josef-Gletscher
Weitläufige Strände im Kahurangi-Nationalpark
Wälder
Busch und Heideland
Grasland
Vegetation der Feuchtgebiete
Zum Beispiel Mangrovenwälder:
Mangrovenbäume der Art Avicennia marina var. resinifera.
Alpine Vegetation
Eingeschleppte und invasive Pflanzenarten
Literatur
- Peter Wardle: Vegetation of New Zealand. - Cambridge University Press, 1991
- John Dawson & Rob Lucas: Nature Guide to the New Zealand Forest. - Godwit, 2000
- H. H. Allan et al.: Flora of New Zealand Vol. I-V. - Manaaki Whenua Press, 1982-1999 (Onlineversion der Flora von Neuseeland)
- M. S. McGlone: Plant biogeography and the late Cenozoic history of New Zealand. - New Zealand Journal of Botany, 23 (1985), 723-749.
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