Flug TK 1951

Flug TK 1951
Turkish-Airlines-Flug 1951
Die verunglückte Turkish Airlines Boeing 737-800 TC-JGE im August 2006
Zusammenfassung
Datum 25. Februar 2009
Typ Flugunfall im Landeanflug
Ort etwa 1,5 km nördlich des Flughafens Schiphol (18R/36L), unweit des Autobahnkreuzes Rottepolderplein der A9 mit der A200 westlich von Zwanenburg
Getötete 9
Verletzte 86
Flugzeug
Flugzeugtyp Boeing 737-800[1]
Fluggesellschaft Turkish Airlines
Kennzeichen TC-JGE
Name Tekirdağ
Passagiere 127
Besatzung 7
Überlebende 125

Turkish Airlines Flug 1951 war ein Linienflug vom Atatürk-Flughafen in Istanbul nach Amsterdam. Am 25. Februar 2009 um 09:31 Uhr UTC stürzte das Flugzeug beim Landeanflug auf den Flughafen Schiphol ab. Die Absturzstelle liegt etwa 1,5 Kilometer nördlich des Aufsetzpunktes der Landebahn 18R, unweit des Autobahnkreuzes Rottepolderplein der A9 mit der A5 umgewidmet als A200 westlich von Zwanenburg.[1][2] Das Flugzeug zerbrach in drei Teile, fing aber kein Feuer. Der Absturz forderte neun Tote und 86 Verletzte.[3][4][5]

Inhaltsverzeichnis

Hergang

Die Boeing 737-800 war um 8:22 Uhr Ortszeit (6:22 Uhr UTC) auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul gestartet. Die Landung war gegen 10:40 Uhr Ortszeit (9:40 Uhr UTC) auf dem niederländischen Flughafen Schiphol bei Amsterdam geplant. Während des Landeanflugs bei normalen Wetterverhältnissen[6] stürzte die Boeing mit 134 Menschen an Bord auf einen Acker bei Haarlemmermeer. Die Absturzstelle befindet sich etwa 150 Meter von der Autobahn Rijksweg 9 entfernt, die Entfernung zur Landebahn 18R beträgt etwa zwei Kilometer.


Details zum wahrscheinlichen Unfallhergang

Nach den vorläufigen Erkenntnissen der Untersuchungskommission ist der Absturz die Folge einer Kombination aus technischem und menschlichem Versagen. Einer der Funkhöhenmesser zeigte im Landeanflug eine Höhe von -8 Fuß an, obwohl sich die Maschine in einer Höhe von etwa 2000 Fuß (600 Meter) befand. Der eingeschaltete Autopilot ging daher davon aus, dass das Aufsetzen auf der Landebahn unmittelbar bevorsteht und reduzierte die Triebwerksleistung. Die Piloten wussten von der fehlerhaften Anzeige, waren sich der Auswirkung auf den Autopiloten aber offensichtlich nicht bewusst. Der reduzierte Triebwerksschub führte zu einem drastischen Geschwindigkeitsverlust, auf den die Piloten erst 100 Sekunden später mit Vollgas reagierten. Allerdings wurde weder die automatische Schubregelung (Autothrottle) noch der Autopilot deaktiviert, sodass die Schubregelung das Gas daraufhin wieder zurück auf Leerlauf (Idle) nahm. Diesen Fehler bemerkten die Piloten 6 Sekunden später und gaben erneut Vollschub - diesmal bei korrekt ausgeschaltetem Autopiloten/Autothrust - allerdings zu spät. [7]

Flugzeug

Bei dem verunglückten Flugzeug handelte es sich um eine Boeing 737-8F2 mit der Seriennummer 29789/1065, die am 24. Januar 2002 ihren Erstflug absolvierte. Die Maschine mit der Luftfahrzeug-Kennung TC-JGE war mit zwei Triebwerken vom Typ CFM56-7B26 ausgestattet. Die letzte Wartung wurde am 22. Dezember 2008 durchgeführt.[4][8]. Das Flugzeug trug den Namen Tekirdağ. Nach Medienberichten hatte die Unglücksmaschine am 18. Februar Probleme mit den Landeklappen gehabt. Zwei Tage vor dem Unglück, am 23. Februar, musste ein Start abgebrochen werden, da in der Maschine das Warnsystem einen Master-Caution-Alarm anzeigte.[9] Ob diese Pannen mit dem Unglück in Zusammenhang stehen, ist unklar.

Rettungsmaßnahmen

Rettungseinheiten beim Wrack
Lage der Landebahnen in Schiphol und Absturzort (mit rotem Stern markiert)

Die Maschine zerbrach nach dem Aufsetzen auf dem Acker in drei Teile, fing jedoch kein Feuer. Dieser Umstand erleichterte die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen erheblich. Nur wenige Minuten nach dem Unfall trafen die von Augenzeugen alarmierten Rettungskräfte am Unglücksort ein. Mittels Spezialgerätschaften wurden die Menschen aus den Trümmern gerettet; neun Menschen, fünf türkische und vier US-amerikanische Staatsbürger, überlebten das Unglück jedoch nicht, darunter auch drei Piloten - der Flugkapitän, der Erste Offizier und ein Pilot in Ausbildung, die von der Instrumententafel erschlagen wurden.[10] Des Weiteren befinden sich drei Boeing-Mitarbeiter unter den Toten.[11] 86 Menschen wurden verletzt in die umliegenden Krankenhäuser in Amsterdam, Hoofddorp und Haarlem gebracht, davon sechs in kritischem Zustand.[4][12][5]

Die Autobahn 9 wurde zwischen Amstelveen und Alkmaar in beide Richtungen gesperrt. Der Flugbetrieb auf dem Flughafen Schiphol wurde vorübergehend eingestellt, ankommende Flugzeuge wurden unter anderem zum Flughafen Rotterdam umgeleitet.[13]

Einzelnachweise

  1. a bNine killed as Turkish plane crashes near Amsterdam airport (Englisch) “, CNN, 25. Februar 2009. 
  2. Turkey plane crashes in Amsterdam BBC, 25. Februar 2009
  3. Turkish airliner crashes at Amsterdam airport, no deaths Reuters 25. Februar 2009
  4. a b c Türkische Passagiermaschine in Amsterdam zerschellt Spiegel Online, 25. Februar 2009
  5. a b Black Box nach Bruchlandung ausgewertet: 86 Verletzte, Focus Online, 26. Februar 2009
  6. Absturz in Amsterdam gibt Rätsel auf „Wetterverhältnisse waren unproblematisch“, stern.de, 26. Februar 2009
  7. http://www.airliners.de/news/artikelseite.php?articleid=17525
  8. Stabenow, Michael (25. Februar 2009). „Kommt uns holen, kommt uns holen!“. Frankfurter Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  9. Experten vermuten Triebwerksausfall Stern, 26. Februar 2009
  10. Piloten von Instrumententafel erschlagen Spiegel Online, 26. Februar 2009
  11. Boeing Statement: Status of All Four Boeing Employees Confirmed in Amsterdam Accident 27. Februar 2009
  12. Amsterdam: Neun Menschen sterben bei Flugzeugabsturz. Focus Online, 25. Februar 2009. Abgerufen am 25. Februar 2009.
  13. Neun Tote bei Flugzeugunglück in Amsterdam Reuters, 25. Februar 2009

Weblinks


52.37754.7147Koordinaten: 52° 22′ 39″ N, 4° 42′ 50,4″ O


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