Flugplatz Eberswalde-Finow

Flugplatz Eberswalde-Finow
Flugplatz Finow
Flugplatz Finow (Brandenburg)
DEC
Kenndaten
ICAO-Code EDAV
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 8 km westlich von Eberswalde
55 km nordöstlich von Berlin
Straße
Basisdaten
Eröffnung
Betreiber Tower Finow GmbH
Fläche
Start- und Landebahn
10/28 2.520 m × 50 m Beton

Der Flugplatz Finow ist ein deutscher Flugplatz bei Eberswalde, Ortsteil Finow, und als Verkehrslandeplatz klassifiziert.

Der Flugplatz wurde 1936 im Zuge der Errichtung der Autobahn A 11 gebaut, damals mit einer Betonpiste von 240 mm Dicke und 50 m Breite. Er diente im Zweiten Weltkrieg als Militärflugplatz und wurde am 22. April 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Ein Neuausbau erfolgte 1983, die Start- und Landebahn wurde mit einer dünnen Asphaltschicht und weiteren 120 mm Beton überzogen. Die Bauarbeiten wurden vom VEB Autobahnbaukombinat, Betriebsteil Straßenbau Weimar (heute VINCI/EUROVIA) durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung durch die sowjetischen Luftstreitkräfte

Nach der Einnahme des Flugplatzes durch die Rote Armee landete am 2. Mai 1945 erstmals ein mit Jak-9 und P-40 ausgerüstetes sowjetisches Jagdfliegerregiment in Finow. Im Jahr 1951 wurde es auf Mig-15 und 1954 auf MiG-17 umgerüstet, bevor es 1956 zum Flugplatz Lärz verlegt wurde. Bis 1969 erfolgte eine weitere Zwischennutzung durch das mit Il-28 ausgerüstete 207. Frontbombenfliegerregiment. Vier Jahre nach einer 1965 vollzogenen Umrüstung auf Jak-28 wurde das Regiment in den russischen Fernen Osten verlegt. Die schließlich letzte in Finow stationierte Einheit war das 787. Jagdfliegerregiment, welches im September 1970 vom Flugplatz Groß-Dölln dorthin verlegt wurde. Seine Ausrüstung bestand zunächst aus MiG-21, ab 1975 MiG-23 und ab 1982 auch MiG-25. Im Ergebnis des politischen Entspannungsprozesses zum Ende der Achtziger Jahre wurden die MiG-25 1989 in die Sowjetunion zurückgeführt. Als Ersatz, vor allem für die MiG-23, wurden dem Jagdfliegerregiment im selben Jahr MiG-29 zugeführt.

MiG 21 in der Luftfahrthistorischen Sammlung Finowfurt

Während der Nutzung durch die sowjetischen/russischen Luftstreitkräfte war dem Flugplatz zuerst der Deckname SCHITNAJA (ЖИТНАЯ, dt.: Korn-...), später NARSAN (НАРЗАН, ein russ. Mineralwasser) zugeordnet.[1]

Nach der politischen Wende in den Warschauer Pakt-Staaten verließen die letzten Kampfflugzeuge (MiG-29), nunmehr den Russischen Luftstreitkräften zugehörig, den Flugplatz Finow am 11. Mai 1993 in Richtung Ross, Weißrussland.[2]

Gegenwärtige Nutzung

Flugplatz Finow

Seit dem Abzug der russischen Streitkräfte ist der Flugplatz Finow für den zivilen Flugverkehr geöffnet. Auf dem Flugplatz können alle heute existierenden Flugzeuge starten und landen. Zugelassen ist er nur für Maschinen mit einem Abfluggewicht von 14 t. Das Brandenburger Infrastrukturministerium prüfte ab 2007 einen Antrag der Betreibergesellschaft, eine Erweiterung für Maschinen bis 85 t zu genehmigen, um z. B. eine Umsiedlung von Billigfluglinien wie EasyJet oder Ryanair vom Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) nach Finow zu ermöglichen, da die Entfernung vom Flugplatz Finow zum Stadtzentrum von Berlin nur rund 55 Kilometer beträgt. Im Mai 2008 wurden die Pläne jedoch abgelehnt.[3]

Auf dem westlichen Teil des Platzes in der Nähe des Ortes Finowfurt befindet sich auf dem Gelände das Freilichtmuseum Luftfahrthistorische Sammlung Finowfurt. Dort werden unter anderem ausgemusterte Flugzeuge der militärischen und zivilen Luftfahrt gezeigt. Auf dem Gelände fand 2007 das Chaos Communication Camp des Chaos Computer Club statt.

Sonstiges

Das neuseeländische Infrastrukturunternehmen Infratil ist seit längerem an dem Flugplatz interessiert.

Der gegenwärtige Oberbefehlshaber der Russischen Luftstreitkräfte, Alexander Selin, begann seine militärische Laufbahn als Jagdpilot beim 787. Jagdfliegerregiment in Finow.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lutz Freundt: Sowjetische Fliegerkräfte Deutschland 1945-1994. Typenkatalog der Luftfahrzeuge, Flugplatzanlagen und Schutzbauten, Flugplätze A-F (Bd. 1), Freundt Eigenverlag, Diepholz 1998, ISBN 3-00-001493-4, S. 59f.
  2. Lutz Freundt: Sowjetische Fliegerkräfte Deutschland 1945-1994. Flugplätze (Teil 2) und Truppenteile (Bd. 2), Freundt Eigenverlag, Diepholz 1998, ISBN 3-00-002665-7, S. 52.
  3. DDP: Keine Zulassung für größere Maschinen am Flugplatz Eberswalde-Finow, vom 05.05.2008, Abgerufen am 05.05.2008
  4. http://www.aviaport.ru/digest/2008/08/29/156331.html russisch

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