Flugsessel

Flugsessel
Flugzeugsitz der Business-Klasse (Lufthansa Boeing 747-400)
Bildschirm mit Bedienungselementen (Airbus A340-600 der Thai)
Sitzplatz-Kennzeichnung bei Song

Flugzeugsitze oder Flugzeugsessel sind auf Schienen am Boden eines Flugzeuges verankerte Sitzmöbel. Die Sitze sind entweder mit Textilien oder mit Leder bezogen. Sie sind je nach Ausstattung unterschiedlich komfortabel (im gewerblichen Luftverkehr abhängig von der Buchungsklasse) und in den Kabinen reihenweise neben- und hintereinander angeordnet.

Sie sind in aller Regel individuell alphanumerisch gekennzeichnet, das heißt erstens nach Reihe nummeriert und zweitens für die Lage längsseits mit einem Buchstaben geordnet und beschriftet, z. B. 48 D (Reihe 48, in Flugrichtung der vierte Platz dieser Reihe). Einige Fluggesellschaften (z. B. Lufthansa und Condor) verzichten auf die Beschriftung der 13. Sitzreihe mit der Zahl 13. Stattdessen folgt nach Reihe 12 die Reihe 14. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Zahl 13 in einigen Regionen der Welt als Pechzahl angesehen wird.

Inhaltsverzeichnis

Verbindung mit dem Korpus

Bisher waren alle Sitze für Reisende stets in Fahrtrichtung angebracht, d. h. es gibt keine gegenüberliegend angeordnete Sitze wie beispielsweise in großen Omnibussen. British Airways führte in ihrer Business Class jedoch neue Sitze ein, in denen die Reisenden teilweise entgegen der Flugrichtung sitzen. Einige Sitze für Flugbegleiter sind ebenfalls entgegen der Fahrtrichtung angebracht, u. a. damit die Passagiere und Gepäckfächer während Start bzw. Landung im Auge behalten werden können.

Über den Sitzen ist im kommerziellen Luftverkehr ein Tableau angebracht, auf dem sich Schalter, Leselampen und Belüftungsöffnungen befinden. Darüber - längs der Flugrichtung - sind auf-/einklappbare Fächer (Schotts) zur Aufbewahrung von Handgepäck vorhanden. Diese müssen mit anderen Passagieren geteilt werden und aus Sicherheitsgründen bei Starts und Landungen geschlossen sein. Abfallbehälter gibt es meist nur in den Gängen in der Nähe der Galley.

Ausstattung

Die Kopfstützen sind heute standardmäßig aus Hygienegründen mit einem Antimakassar überzogen.

Auf dem vorherigen Sitz befindet sich in der Regel einen Tasche für Zeitschriften etc. sowie ein herauf-/herunterklappbares Tablett zum Essen oder Lesen. Moderne Flugzeuge haben auf der Rückseite des Vordersitzes auch einen kleinen Bildschirm mit Schaltern eingebaut, um Filme anzusehen oder Musik zu hören (In-flight Entertainment). Befindet sich der Sitz vor einer Wand, so sind diese Elemente in der Wand vor dem Sitz verbaut.

In der Economy-Klasse müssen sich Passagiere die Armlehne miteinander teilen, wenn sie seitliche Nachbarn haben. In der Armlehne befinden sich häufig Bedienungselemente für die individuelle Neigungsanpassung, ein herausziehbarer Aschenbecher und teilweise auch Halterungen für eine drahtgebundene Fernbedienung des Bildschirms im Vordersitz.

Hersteller

Drittgrößter Flugzeugsitzhersteller der Welt [1] ist das deutsche Unternehmen Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG[2]. In Militärflugzeugen sind die Flugzeugsitze für (Ko-)Piloten in der Pilotenkanzel oft als Schleudersitz ausgestattet, in Verkehrsflugzeugen ist dies jedoch unüblich.

Sitzabstand

Der Sitzabstand nach vorne wird Beinfreiheit genannt, er definiert sich von der Vorderkante der Sitzfläche bis zum Beginn der Rückenlehne des Vordersitzes bzw. zur bugseitigen Wand. Damit ist der Platz für das Verweilen der Beine gemeint, kritisch ist dabei der Platz für die Knie. Ferner ist der Abstand zum Nachbarn, der Neigungswinkel und die Sitzbreite entscheidend für den Sitzkomfort eines Flugzeugsitzes. Für die Füße wird meist eine Fußstütze, die sich unter dem Vordersitz befindet, vorgehalten. Diese ist individuell einstellbar. Abfallbehälter in der Touristenklasse gibt es nur im Gang, nicht am Platz.

Sicherheit

Aus Sicherheitsgründen müssen sich auf Anweisung des Piloten, meist per Signal, müssen sich Passagiere anzugurten, bei Starts und Landungen auch das Personal. Dieser Gurt hat ein Mittelschloß und wird um das Becken geführt.

Verhalten beim Flugzeugabsturz oder der Notlandung: Mit dem Rücken eng anlehnen, Gurt sehr straff ziehen, beide Händflächen auf den Sitz vorne stemmen. Dies nennt man die Brace position. Die Lehre vom Rückenkrümmen, den Kopf auf die Knie legen und mit den Armen den Kopf zu schützen ist nach Ansicht des TÜV Rheinland veraltet, da ineffektiv.[1] Es gab zuviele Halswirbelverletzungen durch den Aufprall an der Rückenlehne vorne.

Unter den Sitzen ist meist eine Rettungsweste für Notwasserungen verstaut, teilweise dient dabei die Sitzauflage auch als Schwimmkörper.

Belegung

Für Flugreisen ist außerdem eine Sitzplatzreservierung üblich. Viele Reisebüros verfügen über einen Sitzplan zu einem Flugzeugmuster, beispielsweise zur Fensterplatz-Reservierung. Letzterer ist nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen der Möglichkeit zum Anlehnen beim Schlafen beliebt. Eine Ausnahme stellt das bei vielen Billigfluggesellschaften praktizierte open seating, d.h die freie Sitzplatzwahl dar, die nach dem Windhundprinzip (First-come, first-served) funktioniert.

Die Bezüge (Textil, Kunstleder) bestehen aus feuerhemmendem Material.

Siehe auch

Weblinks

Nachweise

  1. Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG – Pressemitteilung vom 17.04.2007
  2. Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG

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