Ford Taunus 12M

Ford Taunus 12M
Ford 12M (G13) (1952)

Die Ford Taunus 12M, hergestellt von 1955 bis 1962 und der Ford Taunus 15M (1955–1959) waren Personenwagen der unteren Mittelklasse von den Ford-Werken in Köln. Sie waren die Nachfolger des „Buckeltaunus“ und trugen den Spitznamen Weltkugeltaunus bzw. ab 1959 Weltkugeltaunus ohne Weltkugel oder Streifentaunus.

Inhaltsverzeichnis

Ford Taunus 12M G13 (1952–1959)

Ford 12M (G13) (1952–1955)
Ford 12M (G13) (1952–1955)
Ford 12M (G13) (1957–1959)
Ford 12M (G13) (1957–1959)

Bereits 1949, ein Jahr nach Beginn der Nachkriegs-Pkw-Produktion im Werk Köln, begann die Planung für das neue Pontonmodell. Wieder kamen die Ideen für den neuen Wagen von Ford USA. der Vorschlag war nach dem Vorbild des Studebaker entworfen worden und die Kölner Konstruktionsabteilung passte ihn an deutsche Verhältnisse an. Statt des Propellers am Studebaker wurde die für diesen Wagen typische kleine Weltkugel anstelle einer Kühlerfigur gewählt. Weil man in Köln keine Erfahrung mit der Konstruktion selbsttragender Karosserien hatte, bemühte man sich um eine Kooperation mit anderen deutschen Automobilherstellern. Letztlich erhielten die Kölner Unterstützung von Ford France.

Der neue Wagen sollte endlich den 1,5-Liter-Motor erhalten, der beim Vormodell nicht realisiert worden war. Es war zwar eine obengesteuerte Maschine entwickelt, aber aus Kostengründen verworfen worden. Man dachte auch an einen anderen Namen: Nach Köln, Rheinland, Eifel und Taunus hätte es fast zwangsläufig Hunsrück sein können. Die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen, so blieb es bei „Taunus“, zur Unterscheidung vom Vorgänger ergänzt durch den Namen Meister. Diese Bezeichnung war aber für einen deutschen Fahrradhersteller geschützt. So wurde daraus das Meisterstück, in Verbindung mit dem Hubraum des Motors also kurz der 12M.

Die neue zweitürige, glattflächige Pontonkarosserie mit 13“-Rädern und dem vom Vorgänger bekannten Motor mit 1172 cm³ – erstarkt auf 38 PS (28 kW) – wurde im Januar 1952 vorgestellt. Gegenüber dem Vorgänger waren die Vorderräder einzeln aufgehängt, während hinten weiterhin eine Starrachse eingebaut war. Die Kraft wurde wieder über ein Dreiganggetriebe (nicht Viergang, wie beim Vorgänger!) mit Lenkradschaltung an die Hinterräder weitergeleitet. Ab März 1953 gab es gegen Aufpreis auch ein Vierganggetriebe. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der 3–türige Kombi eingeführt. Ab Dezember 1952 wurden Cabriolets (von Karl Deutsch) mit 2 oder 4 Sitzen angeboten. Alle Wagen hatten nach amerikanischem Vorbild auch vorne eine durchgehende Sitzbank.

1955 kam ein überarbeiteter, noch geteilter Kühlergrill mit senkrechten Chromstäben. 1958 wurde er erneut geändert: Nach dem Muster des inzwischen eingeführten Taunus 15M hatten die Wagen eine längliche Öffnung, die mit Gitter verkleidet war. 1960 löste das Modell G13RL die Baureihe ab.

In 8 Jahren entstanden 247.174 Taunus 12M G13.

Taunus 12 (1952–1955)

Der Taunus 12M war zwar ein gut gelungenes und hochwertiges Fahrzeug, war aber 37 % teurer als der Vorgänger, der zuletzt für weniger als DM 5.500 angeboten wurde. Deshalb entschloss sich die Geschäftsleitung im Dezember 1952, einen abgespeckten Taunus 12 herauszubringen. Er trug keinen Chromschmuck, hatte den Schalthebel in der Wagenmitte (was damals als sehr unmodern galt) und war vorne mit zwei nicht verstellbaren Einzelsitzen aus Rohrgestell ausgestattet, die dünn mit Polsterstoff überzogen waren. Der Taunus 12, der nur als 2-türige Limousine lieferbar war, kostete anfangs DM 6.060 (gegenüber DM 6.760 für den normalen Taunus 12M). Wer doch die Lenkradschaltung haben wollte, musste DM 40,– Aufpreis zahlen. Mit der Überarbeitung des Modells G13 1955 verschwand diese Variante wieder, da nun der normale Taunus 12M nur noch DM 5.850 kostete (gegenüber DM 5.350 für den Taunus 12).

Technische Daten des Taunus 12M G13

Ford 12M (1952) Daten
Motor:  4-Zylinder-Viertakt/Reihe
Hubraum:  1172 cm³
Leistung:  28 kW (38 PS) bei 4250/min
Max. Drehmoment:  74 Nm (7,56 mkp) bei 2200/min
Verdichtung:  6,8 : 1
Ventilsteuerung:  stehende Ventile, untenliegende Nockenwelle
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  3-Gang-Getriebe*, Lenkradschaltung
Radaufhängung vorn:  Doppelquerlenker mit Schraubfedern und hydraulischen Stoßdämpfern
Radaufhängung hinten:  Starrachse mit Blattfedern, hydraulische Stoßdämpfer
Karosserie:  selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Spurweite vorn/hinten:  1220/1220 mm
Radstand:  2489 mm
Reifengröße:  5.60–13“
Maße L x B x H:  4060 x 1580 x 1550 mm
Leergewicht:  850 kg
Höchstgeschwindigkeit:  112 km/h
Preis (1952/1961):  7.535,00 DM/5.395,00 DM

Ford Taunus 15M G4B (1955–1959)

Im Frühjahr 1954 unternahm die Geschäftsleitung einen neuen Anlauf, den schon seit 15 Jahren geplanten 1,5 Liter-Motor in den Taunus zu bringen. Dies, weil der Taunus 12M eher als Konkurrenzmodell zum VW Käfer zu sehen war. Die Mittelklasse wurde von Wagen wie dem Opel Rekord, der Borgward Isabella, dem Fiat 1400 und dem Peugeot 403, alle mit Hubräumen um 1,5 Liter, besetzt. Ford hatte in diesem Segment nichts anzubieten. Gerne hätte man einen komplett neuen Mittelklassewagen entwickelt, hatte dafür aber nicht genügend Geld. So setzte die Konstruktionsabteilung bei dem Anfang der 1950er-Jahre beiseitegelegten größeren Motor für den Taunus 12M an.

Der neue Motor basierte zwar noch auf der Grundkonstruktion mit seitlicher Nockenwelle des Pkw Ford Eifel der 1930er-Jahre, hatte nun aber – erstmals bei Ford - auch hängende Ventile. Die Kurbelwelle war hohl gegossen, um Gewicht zu sparen. Mit 82 mm Bohrung und 70,9 mm Hub war der neue Motor ein Kurzhuber und leistete bei 1498 ccm Hubraum 55 PS (40 kW). Für den neuen Wagen wurde die 12M-Karosserie etwas überarbeitet. Die Fahrzeugfront des 12M wurde überarbeitet, sie erhielt einen neuen, breiten Kühlergrill mit durchgehendem Chromstab. Auch die senkrechten Rückleuchten wurden etwas größer. Im Januar 1955 wurde der neue Mittelklasse-Ford vorgestellt. Er war in den gleichen Karosserievarianten verfügbar, wie der Taunus 12M.

Im September 1955 stellte man dem Taunus 15M eine deLuxe-Version zur Seite. Der Wagen hatte im Kühlergrill sieben senkrechte Chromspangen (die ursprünglich aus Stoßfängerhörnern entstanden waren) und eine Zweifarbenlackierung. Scheibenwaschanlage, schlauchlose Reifen, Rückfahrscheinwerfer, Sonnenblenden mit Make-up-Spiegel und eine Lichthupe – die erste bei einem deutschen PKW – gehörten zur Serienausstattung.

1958 wurden der 15 M, ebenso wie der Taunus 12M überarbeitet, der Chromstab im Kühlergrill verschwand und wurde durch ein Gitter ersetzt. 1959 lief der Taunus 15M aus.

In vier Jahren waren 127.942 Taunus 15M G4B entstanden.

Technische Daten des Taunus 15M G4B

Ford 15M Daten
Motor:  4-Zylinder-Viertakt/Reihe
Hubraum:  1498 cm³
Leistung:  40 kW (55 PS) bei 4250/min
Max. Drehmoment:  120 Nm bei 2400/min
Verdichtung:  7,0 : 1
Ventilsteuerung:  hängende Ventile, untenliegende Nockenwelle
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  3-Gang-Getriebe*, Lenkradschaltung
Radaufhängung vorn:  Doppelquerlenker mit Schraubfedern und hydraulischen Stoßdämpfern
Radaufhängung hinten:  Starrachse mit Blattfedern, hydraulische Stoßdämpfer
Karosserie:  selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Spurweite vorn/hinten:  1220/1220 mm
Radstand:  2489 mm
Reifengröße:  5.60–13“
Maße L x B x H:  4060 x 1580 x 1550 mm
Leergewicht:  930 kg
Höchstgeschwindigkeit:  128 km/h

* Gegen einen Aufpreis von 75,00 DM war zum Ende der Bauzeit ein 4-Gang-Getriebe erhältlich.

Ford Taunus 12M G13RL (1960–1962)

Ford 12M (G13RL) (1959-1962)
Ford 12M (G13RL) (1959-1962)

1959 sah die Konzernführung in den USA in der Aufspaltung zwischen Taunus 12M und 15M eine schädliche Verzettelung. Erst sollte der 12M eingestellt werden, angesichts des angekündigten Opel 1200 entschied sich Ford doch dafür, den 15M aufzugeben und die Mittelklasse-Kunden an den seit 1957 angebotenen Taunus 17M zu binden. Nach der Modellpflege deutlich umgestaltet, war der Taunus 12M etwas niedriger und ohne seine typische Weltkugel. Stattdessen bekam er breite weiße Seitenstreifen, welche ihm den Spitznamen „Streifentaunus“ einbrachten.

Weil die Ford-Geschäftsleitung fürchtete, weiter Kunden an Opel, Borgward, Fiat und Peugeot zu verlieren, wurde bei der Präsentation des Taunus 12M im September 1959 dann doch wieder der moderne 1,5 Liter-Motor für 110,– DM Aufpreis angeboten. Auch diesen Taunus 12M Super (einen Taunus 15M gab es erst wieder 1966 mit dem Taunus P6) wurde als 2-türige Limousine, 3-türigen Kombi und 2-türiges Cabriolet hergestellt.

1961 wurde der Taunus 12M mit dem in seiner Grundkonstruktion von 1935 stammenden 1,2-Liter-Motor nochmals geringfügig technisch überarbeitet; das Cabriolet entfiel. Im August 1962 endete die Produktion des ersten Taunus 12M, der vom völlig neuen Taunus P4 mit V-Motor und Frontantrieb ersetzt wurde.

In drei Jahren entstanden 245.614 Taunus 12M G13RL, davon 56.843 Stück mit dem 1,5 Liter-Motor.

Weblinks

Quelle

  • Rosellen, Hanns-Peter: Ford-Schritte, 1. Auflage, Zyklam-Verlag, Frankfurt / M. (1987/88), ISBN 3-88767-079-5

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