- Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften
-
Die FGAN (Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e.V.) ist eine Gemeinschaft dreier Institute der Verteidigungs- und Sicherheitsforschung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 1. Januar 1957 wurde das Forschungsinstitut für Hochfrequenzphysik unter dem Dach der Gesellschaft zur Förderung der astrophysikalischen Forschung e.V. gegründet. Anfangs wurden Räumlichkeiten von Telefunken in Bonn verwendet, aber auch gemeinsam mit dem astronomischen Institut der Universität Bonn der Astropeiler auf dem Stockert bei Bad Münstereifel, später das ehemalige Hotel Bellevue in Rolandseck. Von 1966 bis 1970 wurde eine Radaranlage in Wachtberg, zwischen Werthhoven und Berkum im Drachenfelser Ländchen, errichtet. 1975 erhielt die Organisation ihren heutigen Namen, damals bestand sie aus sechs Instituten mit knapp 500 Mitarbeitern.
Heutige Struktur
Heute besteht die FGAN aus den drei Forschungsinstituten FHR (Hochfrequenzphysik und Radartechnik), FKIE (Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie) bei Werthhoven und FOM (Optronik und Mustererkennung) in Ettlingen. Insgesamt beschäftigt die FGAN derzeit knapp 700 Mitarbeiter.
Die Hauptforschungsgebiete der FGAN sind Radartechnik (VHF bis Infrarot), Mustererkennung, Ergonomie und Informationssysteme. Hierbei stehen vor allem militärische Anwendungen im Vordergrund, da die Finanzierung hauptsächlich aus dem Wehretat bestritten wird. Im Jahr 2005 waren 520 Personen beschäftigt, davon 220 Wissenschaftler. Die FGAN hat 1998 aus dem Bundesetat umgerechnet 24 Mio. Euro erhalten. Davon entfielen auf Betrieb 21 Mio. Euro und auf Investitionen 3 Mio. Euro. Außerdem wurden Forschungsaufträge in einer Gesamthöhe von rund 12 Mio. Euro erteilt. Unter anderem wird an einem der Institute an dem deutschen Satellitenaufklärungssystem SAR-Lupe geforscht. Eine Kooperation besteht mit der ESA. Die Integration in die Fraunhofer-Gesellschaft und den Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung (VVS) ist schon seit längerem geplant und wird möglicherweise im Jahr 2009 stattfinden. Zu finanzieren sind u.a. der hohe Betrag, der beim Wechsel des Altersvorsorgeanbieters (RZVK bei FGAN; VBL bei Fraunhofer-Gesellschaft) zu zahlen ist, und der Aufbau ziviler Forschungsabteilungen.
Radom in Wachtberg
Die Forschungsgesellschaft ist besonders in der Region Köln/Bonn vor allem durch das weltweit größte Radom bekannt, welches auf dem FGAN-Gelände in Wachtberg steht. Wegen seiner exponierten Lage und Größe von 49 Meter Durchmesser bzw. Höhe von 54,5 Meter ist es bei guter Sicht über 50 km weit zu sehen. Das Objekt wird im Volksmund nur „die Kugel“ genannt und ist das Wahrzeichen der Gemeinde Wachtberg. Die spezielle Haut des Radoms schützt einen 34 Meter großen und 240 Tonnen schweren freibeweglichen Parabolspiegel vor Wind und Wetter. Sie dient als Radarantenne (senden und empfangen), mit der weltraumnahe Objekte (Satelliten oder Weltraumschrott) identifiziert bzw. kartografiert werden.
Literatur
- Jan-Phillipp Weisswange: „FGAN. 50 Jahre Forschung für Verteidigung und Sicherheit“. In: Strategie und Technik. Januar, 2007, S. 46-47, ISSN 1860-5311
- Johannes Seiler: „Sensortechnik für den Einsatz im Libanon. Die FGAN in Wachtberg forscht seit 50 Jahren für die Landesverteidigung“ in: General-Anzeiger Bonn. 26. Januar 2007, S. 6
Weblinks
- Website der FGAN
- Auskunft der Bundesregierung über die FGAN
- Artikel der FAZ über die zukünftigen Aufgaben der FGAN
50.6172222222227.1302777777778Koordinaten: 50° 37′ 2″ N, 7° 7′ 49″ O
Wikimedia Foundation.