Forschungszentrum Dresden-Rossendorf

Forschungszentrum Dresden-Rossendorf

51.062913.94347Koordinaten: 51° 3′ 46,44″ N, 13° 56′ 36,24″ O

Eingangsbereich des Forschungszentrums
Lage des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf in Deutschland
Gründungsjahr: 1992
Wissenschaftlicher Direktor: Prof. Dr. Roland Sauerbrey
Kaufmännischer Direktor: Dr. Dr. h.c. Peter Joehnk
Mitarbeiter/-innen: ca. 650 (2007)
Gesamtetat: ca. 63 Mio. Euro (2007)
Rechtsform: e.V.
Ort: Dresden, Deutschland
Offizielle Website: www.fzd.de
Offizielle E-Mail: kontakt@fzd.de

Das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) ist ein naturwissenschaftliches Forschungszentrum im Dresdener Ortsteil Rossendorf und Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es ging im Jahr 1992 aus dem Zentralinstitut für Kernforschung (ZfK) der DDR hervor und betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1956 als „Zentralinstitut für Kernphysik“ gegründet, wurde es wenig später als „Zentralinstitut für Kernforschung“ in die Akademie der Wissenschaften der DDR eingegliedert. Der bekannte, am Manhattan-Projekt beteiligte deutsch-britische Kernphysiker Klaus Fuchs war bis 1974 stellvertretender Direktor des ZfK. Nach der Wiedervereinigung wurde es unter Leitung von Wolf Häfele als „Forschungszentrum Rossendorf“ (FZR) neugegründet und verlagerte die Forschungsschwerpunkte auf den Bereich der Lebenswissenschaften. Im Jahr 2006 erfolgte die Umbenennung in „Forschungszentrum Dresden-Rossendorf“, um die namentliche Verbindung zum Forschungsstandort Dresden besser herzustellen.

Personal und Größe

Das Forschungszentrum beschäftigt etwa 750 Mitarbeiter, davon über 330 Wissenschaftler und etwa 60 Auszubildende (Stand: 2008). Auf einer Gesamtfläche von 186 Hektar wird in den Disziplinen Physik, Chemie, Biologie und Medizin Anwendungs- sowie Grundlagenforschung betrieben. Die Grundfinanzierung von etwa 55 Mio. Euro wird jeweils zur Hälfte durch Bund und Länder bereitgestellt, sowie zusätzlich rund 8 Mio. Euro aus Drittmitteln (2007). Bei den Mitteln der Länder wird der Großteil vom Freistaat Sachsen getragen.

Forschungsschwerpunkte

  • Neue Materialien
  • Nukleare Sicherheitsforschung
  • Krebsforschung

Institute & Abteilungen

  • Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung
    • Ionentechnologie
    • Ionenstrahlanalytik
    • Theorie
    • Halbleitermaterialien
    • Halbleiterspektroskopie
    • Prozesstechnologie
    • Strukturdiagnostik
    • Nanofunktionsschichten
  • Institut für Radiopharmazie
    • Radiopharmazeutische Biologie
    • Positronen-Emissions-Tomographie
    • Radiotherapeutika
    • PET-Tracer
    • Bereich Radiopharmaka-Herstellung
  • Institut für Strahlenphysik
    • Kernphysik
    • Hadronenphysik
    • Strahlungsphysik
    • Strahlungsquelle ELBE
    • Laser-Teilchenbeschleunigung
  • Institut für Sicherheitsforschung
    • Störfallanalyse
    • Experimentelle Thermofluiddynamik
    • Material- und Komponentensicherheit
    • Magnetohydrodynamik
  • Institut für Radiochemie
    • Biogeochemie
    • Migration
    • Molekulare Strukturen
    • Biophysik

Forschungsanlagen

  • Strahlungsquelle ELBE: Die Strahlungsquelle ELBE besteht aus einem supraleitenden Elektronenlinearbeschleuniger, der zur Erzeugung verschiedener Sekundärstrahlung (Bremsstrahlung = hochbrillante Röntgenstrahlung, Freie-Elektronen-Laser im Infrarotbereich, Channeling-Strahlung, Neutronen) verwendet wird.
  • Hochintensitäts-Ultrakurzpulslaser DRACO: Der Titan:Saphir-Laser erreicht mittels Chirped Pulse Amplification ca. 150 TW Leistung und wird zur Beschleunigung von Protonen und Elektronen auf hohe Energien mittels der Laser-Plasma-Beschleunigung genutzt.
  • Ionenstrahlzentrum
  • ROBL - Rossendorf Beamline an der ESRF Grenoble
  • PET-Zentrum (zusammen mit der TU Dresden betrieben)
  • Thermohydraulische Versuchsanlage TOPFLOW (Transient Two Phase Flow Test Facility)
  • Hochfeld-Magnetlabor (gepulste Magnetfelder bis 100 Tesla / 10 ms)

Forschungsreaktoren

Einweihung des Rossendorfer Forschungsreaktors im Jahre 1957

Als ehemaliges Zentralinstitut für Kernforschung (ZfK) der DDR waren in Rossendorf verschiedenste Forschungsreaktoren in Betrieb. Alle wurden vom Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf auf dem heutigen Gelände des Forschungsstandortes betrieben und schrittweise nach der Auflösung der DDR außer Betrieb gesetzt. Für die Stilllegung und den Rückbau wurde der Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e. V. (VKTA) vom Freistaat Sachsen beauftragt:

Rossendorfer Forschungsreaktor

Der Rossendorfer Forschungsreaktor (RFR) hatte eine Nennleistung von 10 Megawatt und war vom 1957 bis 1991 in Betrieb. Der Forschungsreaktor wurde hauptsächlich als Neutronenquelle für die Herstellung von Radioisotopen, für die Dotierung von Silizium, für Aktivierungsanalysen sowie für die Materialforschung eingesetzt.

Rossendorfer Anordnung für kritische Experimente

Die Rossendorfer Anordnung für kritische Experimente (RAKE) hatte nur eine geringe Leistung von 10 Watt und war von 1969 bis 1991 in Betrieb. Sie diente hauptsächlich reaktorphysikalischen Experimenten und zur Ausbildung von Kernkraftwerkspersonal. Nach der Abschaltung wurde die Reaktoranlage bis zum Jahr 1998 vollständig abgebaut und ist heute aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen.

Rossendorfer Ringzonenreaktor

Der Rossendorfer Ringzonenreaktor (RRR) war der erste Reaktor, der in der DDR eigenständig entwickelt wurde. Er wurde zwischen 1962 und 1991 als Forschungsreaktor betrieben und hatte eine Leistung von 1000 Watt. Der Reaktor wurde in der reaktorphysikalischen Grundlagenforschung eingesetzt. Inzwischen wurde er ebenfalls vollständig abgebaut und aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen.

Veranstaltungen

Jedes Jahr im Monat Mai findet im Forschungszentrum an einem Samstag ein „Tag des offenen Labors“ statt. Hierbei stellen alle Institute des Forschungszentrums ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vor und stehen für Fragen offen. Des Weiteren beteiligt sich das Forschungszentrum bereits seit Jahren aktiv an der in Dresden stattfindenden Veranstaltung „Lange Nacht der Wissenschaften“, bei der Forschungseinrichtungen in Dresden die Öffentlichkeit einladen.

Weblinks


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