Forstbeamte

Forstbeamte
Uniformen nach Dienstgrad sind bei Forstleuten in dieser Form nur noch selten üblich. Das Bild zeigt einen Forstingenieur der Niedersächsischen Landesforstverwaltung, Forstamtmann Eilert Tantzen, als Leiter der Revierförsterei Hatten
Insignien des Forstberufs auf dem Hartig-Denkmal in Darmstadt

Als Förster bezeichnet man umgangssprachlich einen Forstingenieur, Forstwissenschaftler oder Forsttechniker.

Inhaltsverzeichnis

Aufgabenbereich

Diese Berufe befassen sich mit der nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzung des Waldes unter Berücksichtigung seiner ökologischen und sozialen Funktionen. In Abhängigkeit seines Dienstverhältnisses ist die Gewichtung der Funktionen des Waldes verschieden. Auch die Jagd kann zu seinen Aufgaben zählen.

Geschichte

Forsthaus in Ilmenau

Der Beruf des Försters ist erst im 18. Jahrhundert aufgekommen und hat sich einerseits aus der Jagd und andererseits aus der Bewirtschaftung der Wälder entwickelt. So gab es anfangs noch die Berufsbezeichnung Eichenbinder für Forstbedienstete, die „… die gepflanzten Eichenheister jährlich nachsehen, anbinden und beschneiden mussten …“.[1]. Ab 1740 kam auch die Bezeichnung Gehender und Reitender Förster auf. RevierförsterIn

Da es heute durch Zusammenlegung immer weniger Revierförstereien gibt, müssen für viele Forsthäuser ein neues Nutzungskonzept gefunden werden. Häufig werden sie in private Hand abgegeben oder werden zu einem Gasthaus ausgebaut.

Ausbildung

Förster

Deutschland

Um Förster in Deutschland werden zu können, muss eine Person eine Ausbildung zum Forsttechniker oder Forstwart absolviert oder Forstwirtschaft an einer Fachhochschule (FH) oder Forstwissenschaften an einer Universität studiert und abgeschlossen haben. Nach dem Studium schließt sich eine Ausbildungszeit im Staatsdienst an, die mit der staatlichen Laufbahnprüfung als Forstinspektor (Eingangsvoraussetzung Dipl.-Ing. Forstwirtschaft - FH, dann gehobener Dienst) oder Forstassessor (Eingangsvoraussetzung Diplomforstwirt - Uni, dann höherer Dienst) endet.

Österreich

Um Förster in Österreich zu werden, muss man die Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft Bruck an der Mur absolvieren. Die Ausbildungszeit von fünf Jahren schließt mit einer Reife- und Diplomprüfung ab. Anschließend muss eine zweijährige Praxis als Forstadjunkt unter einem leitenden Forstorgan nachgewiesen werden. Nach Ablegung der Staatsprüfung zum Forstdienst erhält man den Ingenieurstitel und ist damit als Förster berechtigt, eine Waldfläche bis zu 3600 Hektar zu bewirtschaften.

Schweiz

In der Schweiz sind eine abgeschlossene Lehre als Forstwart, 18 Monate Berufspraxis, der Besuch von Grundlagenmodulen und das Bestehen einer Eignungsprüfung Voraussetzung. Die Ausbildung an einem der beiden Bildungszentren Wald in Lyss BE und Maienfeld GR dauert zwei Jahre.

Finnland

In Finnland werden Förster an Fachhochschulen und an Universitäten ausgebildet. In den acht Fachhochschulen, die forstwirtschaftliche Ausbildung bieten, legen die Studenten des vierjährigen Studiums das Examen metsätalousinsinööri (AMK) (Forstingenieur (FH)) ab. Der Abschluss wird im internationalen Vergleichen Bachelor of Science genannt.

An den Universitäten Helsinki und Joensuu legen die Studenten nach dreijährigen forstwissenschaftlichen Studiengängen das Examen maatalous- ja metsätieteiden kandidaatti ab und setzen danach ihre Studien für zwei Jahre bis zum Examen maatalous- ja metsätieteiden maisteri (Magister der Landwirtschaft- und Forstwissenschaften) fort. Im internationalen Vergleich werden diese zwei Examen als Bachelor of Science and Master of Science übersetzt. Die Absolventen des Magisterexamens haben das Recht, den Berufstitel metsänhoitaja (Förster) zu benutzen.

Vor der Einführung des finnischen Fachhochschulsystems in den 1990er Jahren wurden Forstingenieure (metsätalousininööri) und Forsttechniker (metsäteknikko) in forstwirtschaftlichen Lehranstalten ausgebildet. Die Forstingenieurausbildung dauerte vier und die Forsttechnikerausbildung drei Jahre.

Die Berufsausbildung von Forstarbeitern (Holzvollernterfahrer und Holzfäller) geschieht in Forstberufsschulen und dauert drei Jahre. Abitur verkürzt die Ausbildungszeit auf zwei Jahre.

Literatur und Quellen

  1. Walter Kremser, 1990
  • Walter Kremser. Niedersächsische Forstgeschichte. Rotenburg, 1990
  • Rolf Zundel: Einführung in die Forstwissenschaft. Ulmer, Stuttgart 1990, 359 S., ISBN 3-8001-2612-5
  • Kurt Offermann: Vom Traum zum Albtraum. Roman über einen aussterbenden Beruf in einer dem Siechtum preisgegebenen Verwaltung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Roman über den Traumberuf Förster. Kurt Offermann, Warstein 2007, 250 S. + CD-ROM, ISBN 978-3-00-022486-7 oder ISBN 3-00-022486-6
  • Hannes Blieschies. In den Sollingwäldern. Heimatkundliche Streifzüge. Mitzkat, Holzminden 2007.

Filmdokumentationen

  • Der Förster vom Kellerwald. TV-Dokumentarfilm von Wolfgang Neumann-Bechstein, Deutschland 2004, HR, 30 Minuten
  • Der Schwarzwald-Förster. Ein Revier durch’s Jahr. TV-Dokumentarfilm von Jenni Rieger aus der Reihe Schlaglicht, Deutschland 2007, SWR, 30 Minuten

Siehe auch

Oberförster, Forstwirtschaft, Forstwissenschaft, Forstwirt, Forsttechniker


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