Fort Simserhof

Fort Simserhof
Simserhof
Typ: Artilleriewerk
Festungsabschnitt: Rohrbach
Besatzung: 812 Mann des 153. RIF u. 150. RAP davon 27 Offiziere
Kommandant: Oberstleutnant Bonlarron
Aufbau
Eingänge: 1x für Mannschaften (Fahrstuhl)
1x für Munition (ebenerdig)
Kampfblöcke: 8x Artilleriekasematten
Stromversorgung: 4x Sulzeraggregate a 265 PS
Munition und Bewaffnung
Die Munitionsanlieferung erfolgte über Feldbahn. Im Inneren ist eine elektrische Werksbahn installiert. Das Werk war für einen Munitionsverbrauch von ca. 170 t pro Großkampftag ausgelegt.
Munitionslager: Die Anlage verfügte über ein Hauptmunitionslager (M1).
Block 1: 1x 13,5 cm-Kasematte, 1x 4,7 cm-PAK/JM, 1x MG-Turm; 1x GFM-Glocke
Block 2: 1x 4,7 cm-PAK/JM, 1x JM, 1x 8,1 cm-Turm, 1x GFM-Glocke, 1x VDP-Glocke
Block 3: 1x 3,7 cm-PAK/JM, 1x JM, 1x 8,1 cm-Turm, 2x GFM-Glocken
Block 4: 1x 13,5 cm-Kasematte, 1x 3,7 cm-PAK/JM, 1x MG-Turm 1x GFM-Glocke
Block 5: 3x 7,5 cm-Kasematte (Mod.32), 2x GFM-Glocken, 1x VDP-Glocke, 1x LG-Glocke
Block 6: 3x 7,5 cm-Kasematte (Mod.32), 2x GFM-Glocken, 1x VDP-Glocke, 1x LG-Glocke
Block 7: 1x 13,5 cm-Turm, 2x GFM-Glocken
Block 8: 1x 7,5 cm-Turm (Mod.33), 2x GFM-Glocken
Munitionseingang: 1x 4,7 cm-PAK/JM, 2x GFM-Glocken
Mannschaftseingang: 2x 4,7 cm-PAK/JM, 1x JM, 2x GFM-Glocken

Simserhof war die Bezeichnung eines Artilleriewerks der französischen Maginot-Linie etwa 4 km westlich von Bitche entfernt an der D 35 Richtung Sarreguemines. Das Werk, es war dem Festungsabschnitt Rohrbach zugeordnet, erhielt seinen Namen von einem früher dort befindlichen Bauernhof (frz. Ferme) und hatte die Aufgabe, den Grenzvorsprung nördlich Bitche (frz. Môle de Bitche) zu schützen.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Ein erster Plan vom 7. Juni 1929 sah für den Simserhof nur eine etwa 260 m breite Befestigungsanlage mit fünf Geschützen vor, die von einem Graben umgeben war. Wenig später entschied man sich, hier zwei getrennte Anlagen aufzubauen und diese nur über ein unterirdisches Gangsystem miteinander zu verbinden. Der endgültige Bauplan wurde schließlich am 16. September 1930 genehmigt. Auf einer Breite von 750 m sollten zwei Halbwerke mit hauptsächlich flankierend wirkenden Waffen entstehen und dazwischen ein Mittelwerk mit Geschütztürmen, um den Fernkampf zu führen. Noch immer waren für beide Halbwerke je ein Rundumgraben vorgesehen. Zwischen 1930 und 1933 entstand der Rohbau. Anschließend begann die Installation der technischen Einrichtung und der Geschütze. 1938 war das Festungswerk fertiggestellt. Zeitweise waren daran 2000 Arbeiter Tag und Nacht beschäftigt. Letztlich sind zwei Eingangs- und achte Kampfblöcke entstanden. Der vorgesehene Graben und einige andere Verstärkungsbauten wurden aus finanziellen Gründen nicht realisiert. Der Mannschaftseingang führt über ein Treppenhaus und Fahrstuhl ins unterirdische Gangsystem. Die Anlieferung von Munition und Versorgungsgüter zum Werk geschah über eine 60 cm Feldeisenbahn, die über Reyerswiller, Lemberg nach St. Louis führte. Von dort ging es mit der Normalspurbahn weiter zum Munitionsdepot in Wingen. Im Werksinneren wurde die Munition in einem etwa 150 m großen Hauptmunitionslager (M1) mit sieben Zellen sicher gelagert, um von dort mit der elektrifizierten Werksbahn nach vorne zu den Kampfblöcken transportiert zu werden.

Die unterirdische Kaserne für die insgesamt 813 Mann Besatzung bestand wie bei einem solchen Werk üblich aus einer Sanitätsabteilung mit Operationsraum, einer Versorgungsabteilung zur Bevorratung von Lebensmitteln und einer Großküche, Ruhe- und Bereitschaftsräumen mit Duschen und Toiletten sowie einer technischen Abteilung mit Kraftwerks- und Heizungsanlagen und entsprechenden Werkstätten. Die unterirdische Hauptgalerie hat etwa eine Länge von 2 km.

Die acht Kampfblöcke, auf einem Gelände von etwa 30 ha verteilt, sind auf drei Abschnitte aufgeteilt: Im Halbwerk West lagen die Artilleriekasematten 1, 2 und 5, im Halbwerk Ost die Artilleriekasematten 3, 4 und 6. Dazwischen die Artilleriebunker 7 und 8. Alle Geschütze zusammen konnten etwa 2,5 t Munition pro Minute verfeuern.

Die Gesamtkosten für die Anlage beliefen sich auf 118 Million FF.

Kampfhandlungen

Die deutsche Wehrmacht griff im Westfeldzug das starke Artilleriewerk Simserhof nicht direkt an. Am 14.  Juni 1940 gab das Werk mehrere Salven mit Block 8 auf feindliche Patrouillen bei Groß Rederching ab. Nach dem Durchbruch der 1. Armee im Saarabschnitt standen die Deutschen im Rücken der Befestigungslinie. Nacheinander fielen die Infanteriewerke Haut Poirier (21. Juni) und Welschhoff (23. Juni), die zu weit entfernt lagen, um wirksamen Schutz von hier zu erhalten. Angriffe auf das Nachbarwerk Rohrbach, das voll im Wirkungsbereich der Waffen vom Simserhof lag, konnten jedoch abgewiesen werden. Am 30. Juni 1940 ergab sich die Besatzung. Zwei Generatoren und einige anderen technischen Einrichtungen wurden während der Besatzungszeit demontiert. Die Deutschen lagerten vor allem Munition und Torpedos hier ein. Im Dezember 1944 hielt sich eine kleine deutsche Einheit im Simserhof auf. Die 7. US Armee beschoss das Werk sechs Tage lang mit schwerer Artillerie (darunter waren auch 24 cm Haubitzen) und die US-Air Force flog mehrere Luftangriffe, als die Deutschen am 19. Dezember das Werk aufgaben und aus den Notausgängen im Block 4 und 6 flüchteten. Nicht ohne zuvor weitere Sprengungen im Werksinneren durchzuführen. Das US-Infanterieregiment 71 (44. US-Division) besetzte anschließend den Simserhof.

Die Festung heute

Das schwer beschädigte Werk wurde nach dem Krieg wieder instand gesetzt. Block 5 blieb davon ausgenommen. Bis 1956 waren hier noch Soldaten fest stationiert und noch 1992 wurde das Werk gelegentlich bei Manövern belegt. Seit 1965 hat die französische Armee im ehemaligen Hauptmunitionslager ein Museum eingerichtet. Das Artilleriewerk Simserhof ist regelmäßig für Besucher geöffnet.

Literatur

  • François Klein u. Serge Schwarz: L'ouvrage du Simserhof. Paris 1998. 
  • PhilippeTruttmann: La muraille de France ou la ligne Maginot. Thionville 1988, ISBN 3-8132-0685-8, S. 113-117, 33-367. 
  • Jean Bernard Wahl: Damals und heute. Die Maginotlinie. Hamburg 2000, ISBN 3-8132-0685-8, S. 345-349. 

Weblinks

49.0589194444447.37161111111117Koordinaten: 49° 3′ 32″ N, 7° 22′ 18″ O


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