Framboesie

Framboesie
Klassifikation nach ICD-10
A66.0 Primärläsion bei Frambösie
A66.1 Multiple Papillome und Krabbenframbösie
A66.2 Sonstige Hautläsionen im Frühstadium der Frambösie
A66.3 Hyperkeratose bei Frambösie
A66.4 Gummata und Ulzera bei Frambösie
A66.5 Gangosa
A66.6 Knochen- und Gelenkveränderungen bei Frambösie
A66.7 Sonstige Manifestationen bein Frambösie
A66.8 Latente Frambösie
A66.9 Frambösie, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Frambösie ist der Name einer in tropischen Regionen auftretenden, nicht-venerischen Infektionskrankheit. Die Krankheit leitet ihren Namen von dem französischen Wort für Himbeere, Framboise, ab. Dieser Name charakterisiert das Aussehen der Hautveränderungen, die von dieser Erkrankung hervorgerufen werden. Die Frambösie gehört zur Gruppe der tropischen Treponematosen.

Inhaltsverzeichnis

Synonyme

  • Framboesia tropica
  • Polypapilloma tropicum
  • Buba
  • Himbeerseuche
  • pian (franz.)
  • pián (span.)
  • bouba, piã (port.)
  • Yaws (engl.)

Erreger, Epidemiologie

Erreger der Frambösie ist das Bakterium Treponema pertenue aus der Familie der Spirochäten. Die Übertragung selbst erfolgt vermutlich durch direkten Kontakt von Haut zu Haut oder Insektenstiche, meist schon in der frühen Kindheit oder bei Jugendlichen unter 15 Jahren der ärmeren Bevölkerungsschichten, mutmaßlich aufgrund der dort beengten Lebensverhältnisse.

Symptome

Frambösie

Erstes Stadium

Nach einer Inkubationszeit von drei bis vier Wochen bildet sich meist am Unterschenkel, bei Kindern im Gesicht, bei stillenden Frauen auch an der Brust, als Primäraffekt eine schmerzlose wenngleich juckende, nässende und "himbeerartige" Papel − manchmal auch ein schmerzloses Ulcus − aus, das von einer regionalen Lymphknotenschwellung begleitet wird.

Zweites Stadium

Einige Wochen nach deren Abheilen treten im zweiten Stadium, dem sogenannten Sekundärstadium, generalisiert auch an Handflächen und Fußsohlen Papeln auf, die der Primärläsion ähneln, aber häufig superinfiziert werden.

Drittes Stadium

Im sogenannten Latenzstadium sind die Patienten für fünf bis zehn Jahre beschwerdefrei, Rezidive können allerdings auftreten.

Viertes Stadium

Das vierte oder „Tertiärstadium“ der Erkrankung ist durch Gummaartige Veränderungen an den Knochen sowie der Gelenke gekennzeichnet, die zu deren Zerstörung führen, so dass z. B. das Schienbein zur Säbelscheidentibia deformiert werden kann. Desgleichen kann es zur Bildung eines Wolfsrachen oder einer Sattelnase, wie etwa bei der Lues, kommen.

Therapie

Die Krankheit kann durch Antibiotika wie Penicillin mit guten Heilungsaussichten therapiert werden. Vor den breitflächig durchgeführten Therapiekampagnen der WHO in den 1950er-Jahren erkrankten jährlich an die 50 bis 100 Millionen Menschen an Frambösie. In den 1980er-Jahren traten in der westlichen Hemisphäre weniger als 500 Fälle jährlich auf.

Seit einigen Jahren breitet sich die Seuche jedoch mangels hinreichender Prävention wieder aus, besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien. Eine Neuauflage der Maßnahmen aus den 1950er-Jahren wird erwogen.

Literatur

Gesundheitshinweis
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