Albert Chandler

Albert Chandler
Albert Chandler

Albert Benjamin “Happy” Chandler (* 14. Juli 1898 in Corydon, Kentucky; † 14. Juni 1991 in Versailles, Kentucky) war ein US-amerikanischer Politiker, Gouverneur von Kentucky und Sportfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jugend und Aufstieg

Im Jahr 1917 absolvierte Albert Chandler, der sich gerne „Happy Chandler“ nennen ließ, die Highschool. Es folgten Studiengänge an der Harvard University, der Transylvania University und schließlich der University of Kentucky, wo er 1924 sein Juraexamen machte. Ein Jahr später wurde er als Anwalt zugelassen. Darauf begann er eine Anwaltskarriere in Versailles, Kentucky. Im Jahr 1930 wurde er in den Senat von Kentucky gewählt und bereits 1931 folgte mit seiner Wahl zum Vizegouverneur der nächste Schritt auf seiner Karriereleiter. Die folgenden vier Jahre standen für ihn allerdings im Zeichen eines Konflikts mit Gouverneur Ruby Laffoon. Beide Männer verstanden sich nicht, obwohl beide der Demokratischen Partei angehörten. Chandler opponierte gegen die Politik Laffoons und dieser beschnitt daraufhin die Befugnisse des Vizegouverneurs. Laffoon setzte sich auch bei der Nominierung für die Gouverneurswahlen von 1935 für Thomas Rhea und gegen Chandler ein. Dieser verstand es aber diesen Plan zu durchkreuzen. Schließlich siegte Chandler in den Vorwahlen gegen Rhea und wurde zum demokratischen Spitzenkandidaten nominiert. Er siegte dann auch bei der eigentlichen Wahl mit 54,5% der Stimmen gegen den Republikaner King Swope, der auf einen Stimmenanteil von 45,1% kam.

Erste Amtszeit als Gouverneur von Kentucky

Chandlers erste Amtszeit, vom 10. Dezember 1935 bis zum 9. Oktober 1939, gehört zu den erfolgreichsten Amtszeiten eines Gouverneurs von Kentucky überhaupt. In dieser Zeit reduzierte er die Staatsverschuldung um 75%. Er baute die Bürokratie ab und reformierte den Regierungsapparat. Außerdem förderte er den Straßenbau und den Aus- und Neubau von Schulen und Gefängnissen. Überhaupt wurde die Bildungspolitik unterstützt, zum Beispiel in Form von freien Lernmitteln und einem Rentenprogramm für Lehrer. Gleichzeitig wurde ein Hilfsprogramm für ältere Menschen ins Leben gerufen. Ein weiteres wichtiges Ereignis dieser Zeit war die Elektrifizierung der ländlichen Gebiete von Kentucky, für die sich Chandler einsetzte. Bemerkenswert ist auch sein persönlicher Einsatz im Jahr 1937 anlässlich eines Hochwassers am Ohio River. Allerdings musste er zur Finanzierung seiner Politik auch Steuern anheben. Dabei kam ihm die Tatsache entgegen, dass der Verkauf von Alkohol in Kentucky wieder erlaubt war, und auch darauf nun eine Steuer erhoben werden konnte. Trotz alldem kam es im Harlan County zu Arbeiterunruhen, mit denen sich der Gouverneur auseinandersetzten musste. Am Ende seiner Amtszeit hatte sich das Land schon weitgehend von der Wirtschaftskrise erholt. Das war in Kentucky, neben der erfolgreichen New Deal Politik der Bundesregierung unter Präsident Franklin D. Roosevelt, auch das Verdienst der Politik von Gouverneur Chandler. Am 9. Oktober 1939 trat er von seinem Amt zurück, um einen Senatoren-Sitz im US-Kongress anzunehmen.

Zwischen den Gouverneurzeiten

Von Oktober 1939 bis zum November 1945 vertrat er seinen Staat als Senator im US-Kongress in Washington. Dort unterstützte er in der Regel die Politik von Präsident Roosevelt. Als Mitglied des Militärausschusses war er, im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, gegen die politische Grundhaltung, dem europäischen Kriegsschauplatz Vorrang vor dem asiatischen einzuräumen. Im November 1945 gab er sein Amt im US-Senat auf, um eine führende Funktion im amerikanischen Baseballverband einzunehmen. Er wurde zum Baseball Commissioner gewählt, was in etwa dem Präsidenten des Baseball Verbandes entspricht. Nachdem er in dieser Position mit einigen Vereinsführungen wegen internen Problemen zusammengestoßen war, gelang es ihm nicht, 1950 in diesem Amt bestätigt zu werden. Daraufhin zog er sich vorübergehend aus der Politik zurück und wurde wieder als Anwalt tätig. Doch schon 1955, genau zwanzig Jahre nach seiner ersten Wahl zum Gouverneur von Kentucky, entschloss er sich für eine erneute Kandidatur. Es gelang ihm sich gegen seinen innerparteilichen Konkurrenten Bert Combs durchzusetzen. Als Spitzenkandidat der Demkokraten gewann er schließlich die Wahl gegen Edwin Denney mit 58,0% der Stimmen, Denney kam auf 41,5%.

Zweite Amtszeit als Gouverneur

Seine zweite Amtszeit als Gouverneur von Kentucky begann am 13. Dezember 1955 und endete vier Jahre später am 8. Dezember 1959. In dieser Zeit förderte er den Ausbau der Universitäten und Schulen des Landes. Allein die medizinische Fakultät der University of Kentucky erhielt einen staatlichen Zuschuss von 5 Millionen Dollar. Er setzte die Rassengleichberechtigung in den Schulen durch, obwohl seine persönliche Einstellung zu diesem Thema widersprüchlich ist. So hatte er unter anderem, noch vor seinem zweiten Amtsantritt, auch 1948 den rassistischen Präsidentschaftskandidaten Thurmond unterstützt. Andererseits hat er die Rassenintegration an zwei Schulen mit der National Garde gegen den örtlichen Widerstand durchgesetzt. Chandler setzte sich in seiner zweiten Amtszeit auch für ein Rentensystem für alle Landesbediensteten ein.

Weitere Karriere und Tod

Chandler blieb auch nach dem Ablauf seiner zweiten Amtszeit politisch aktiv. In den Jahren 1963, 1967 und 1971 bewarb er sich jeweils erfolglos um die Nominierung seiner Partei für eine erneute Gouverneurskandidatur. Außerdem war er noch Kurator der Transylvania University und der University of Kentucky. Chandler starb im Juni 1991 im Alter von fast 93 Jahren. Er war mit Mildred Watkins verheiratet. Gemeinsam hatten sie vier Kinder.

Literatur

  • Robert Sobel und John Raimo (Hrsg.): Biographical Directory of the Governors of the United States, 1789–1978. Vol. 2, Meckler Books, Westport, Conn. 1978. 4 Bände.

Quellen


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