Franz I. von Kleve

Franz I. von Kleve

François I. de Clèves (* 2. September 1516; † 13. Februar 1561; dt. Franz von Kleve) war seit 1521 Graf von Nevers und Eu. Er war das einzige Kind von Charles de Clèves und dessen Ehefrau Marie d’Albret. Väterlicherseits entstammte François dem französischen Zweig der kleveschen Sekundogenitur des deutschen Adelsgeschlechts derer von der Mark, mütterlicherseits dem gascognischen Haus Albret.

1539 wurde François für Nevers der erbliche Herzogstitel verbunden mit der Würde eines Pair von Frankreich verliehen. Nach dem Tod seiner Cousine Claude de Foix 1553 fiel ihm zudem deren Besitz zu, der die Grafschaften Beaufort und Rethel, sowie die Herrschaften Orval, Donzy und Rosoy umfasste. Das Rethelois war dabei von besonderer Bedeutung, war es doch einst das Erbe seiner Mutter, die es an die Familie Foix verkaufen musste.

Leben

1537 nahm François an einem Feldzug des Maréchal de Montmorency gegen das Herzogtum Savoyen teil. Eine wichtige militärische Funktion kam ihm 1551 zu, nachdem der Konflikt zwischen Frankreich und Habsburg erneut in einem Krieg mündete. François übernahm ein Kommando im französischen Heer, das gemäß Vertrag von Chambord den revoltierenden protestantischen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs militärische Unterstützung im Kampf gegen den Kaiser zukommen lassen sollte. Nach Kämpfen in den niederländischen Provinzen nahm François an der Eroberung der Festung Metz am 10. April 1552 durch König Heinrich II. teil. Die anschließende erfolgreiche Verteidigung der Stadt 1553 gegen das Heer Kaiser Karls V. war nicht zuletzt François zu verdanken, der den Nachschub des Feindes unterband. Im weiteren Verlauf des Krieges konnte zudem die Bischofsstadt Toul, die zusammen mit Metz und dem ebenfalls eroberten Verdun fortan die Provinz Trois-Évêchés bildete, eingenommen werden. In den nächsten Jahren verteidigte François gemeinsam mit dem Maréchal de Saint-André die Grenze der Champagne gegen Übergriffe kaiserlich-spanischer Truppen. 1557 war François ein Angehöriger des französischen Heeres, das am 10. August in der Schlacht von Saint-Quentin von einem spanisch-englischen Heer unter dem Herzog von Savoyen vernichtend geschlagen wurde. François war einer der wenigen hohen französischen Militärs, die der Gefangennahme durch den Feind entgingen. Danach führte er ein Heer gegen Luxemburg, wo er Thionville einnahm, während gleichzeitig der Duc de Guise das von England gehaltene Calais eroberte. Am 3. April 1559 endete der Krieg in dem für Frankreich nachteiligen Frieden von Cateau-Cambrésis. Im März 1560 gehörte François II. zu den ersten, welchen die Verschwörung von Amboise aufdeckten und an der Verfolgung der Rädelsführer mitwirkten. Im letzten Jahr seines Lebens übernahm er die Regierung der Provinz Champagne-Brie und trat zum calvinistischen Glauben über.

Ehen und Nachkommen

François war in erster Ehe mit seiner Cousine zweiten Grades, Marguerite de Bourbon († 20. Oktober 1559 in Angillon), verheiratet. Diese war eine Tochter des Herzogs Charles de Bourbon und damit eine Tante des zukünftigen Königs Heinrich IV. von Frankreich. Die Hochzeit fand, nach der Erteilung des nötigen päpstlichen Dispens, am 19. Januar 1538 im Louvre statt.

Beider Kinder waren:

In zweiter Ehe war François seit 1560 mit Marie de Bourbon († 1601), Herzogin von Estouteville und Gräfin von St-Pol, verheiratet. Marie war eine Cousine ersten Grades von François’ erster Ehefrau. Die Ehe blieb kinderlos.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Charles de Clèves Graf, ab 1539 Herzog von Nevers
1521–1561
François II. de Clèves
Graf von Eu
1521–1561
Claude de Foix Graf von Rethel
1553–1561

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