Franziska von Leutrum

Franziska von Leutrum
Herzogin Franziska von Württemberg

Franziska Theresia Reichsgräfin von Hohenheim (Franziska Theresia, geb. Freiin von Bernerdin, geschiedene Freifrau Leutrum von Ertingen) (* 10. Januar 1748 in Adelmannsfelden, † 1. Januar 1811 in Kirchheim unter Teck) war die zweite Ehefrau von Herzog Karl Eugen von Württemberg und damit Herzogin von Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Büste in der Sindlinger Schlosskirche

Franziska wurde 1748 als Tochter des Freiherrn Ludwig Wilhelm von Bernerdin und der Johanna geb. Freiin von Vohenstein in Adelmannsfelden geboren. Von den insgesamt fünfzehn Kindern des Ehepaares erreichten außer Franziska nur vier Schwestern das Erwachsenenalter. Die Familie lebte auf Gut Sindlingen bei Herrenberg.

1765 heiratete Franziska auf Wunsch ihrer Eltern den Freiherrn Friedrich Wilhelm Leutrum von Ertingen. Nachdem dieser zum württembergischen Kammerherrn ernannt worden war, musste das Ehepaar häufiger am württembergischen Hof erscheinen. 1769 während eines Aufenthaltes in Bad Wildbad lernte Franziska Herzog Karl Eugen näher kennen und wurde, nachdem er sich von seiner langjährigen Geliebten Catharina Bonafini getrennt hatte, 1772 seine offizielle Maitresse.

1774 wurde Franziska auf Betreiben Karl Eugens zur Reichsgräfin von Hohenheim erhoben und führte fortan das Wappen der erloschenen Familie der Bombaste von Hohenheim. Das Gut Hohenheim, das der Herzog ihr bereits 1772 zum Geschenk gemacht hatte, wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer repräsentativen Schlossanlage, dem Schloss Hohenheim, ausgebaut. Besonderen Einfluss nahm Franziska auf die Gestaltung des ab 1776 angelegten englischen Landschaftsgartens (genannt „Dörfle“).

Franziska und Carl Eugen
Weißmarmorbüste in der Martinskirche Kirchheim

Franziska, deren Weltbild von pietistischen Vorstellungen geprägt war, litt unter der nach damaligem Verständnis unmoralischen Form ihrer Beziehung zu Herzog Karl Eugen. Während ihre Ehe mit von Leutrum bereits 1772 geschieden worden war, konnte sich der katholische Karl Eugen von seiner Frau, Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth, nicht scheiden lassen. Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin heiratete der Herzog Franziska 1785 zunächst heimlich, da sich die katholische Kirche weigerte, seiner Ehe mit einer geschiedenen Protestantin zuzustimmen. Erst 1791 wurde die zweite Ehe vom Vatikan anerkannt.

Nach dem Tod Karl Eugens 1793 musste Franziska das Schloss Hohenheim verlassen. Im Januar 1795 bezog sie Schloss Kirchheim/Teck, das ihr der Herzog als Witwensitz zugedacht hatte. Die Sommermonate verbrachte sie auf ihren Gütern in Sindlingen und Bächingen an der Brenz, wobei sie letzteres 1805 noch lange nicht abbezahlt hatte und aufgrund ihrer nach dem Tod Karl Eugens angespannten finanziellen Lage wieder zu verkaufen versuchte. Das Verhältnis zur württembergischen Herrscherfamilie, vor allem zu ihrem Neffen König Friedrich war nach dem Tod Karl Eugens angespannt, so dass Franziska in ihren letzten Lebensjahren nur noch selten an den Stuttgarter Hof kam. Insofern erwies sich der Kauf des Gutes Bächingen als kluge Entscheidung, da es außerhalb des württembergischen Stammgebietes lag und weit weg vom Hof.

Am Neujahrstag 1811 verstarb sie im Schloss in Kirchheim nach längerer Krankheit an Unterleibskrebs und wurde fünf Tage später in einer dafür geschaffenen Gruft im Chor der Kirchheimer Martinskirche beigesetzt. Die Gruft geriet in Vergessenheit und wurde 1885 wiederentdeckt. 1906 wurde vom württembergischen Geschichts- und Altertumsverein ein Marmorepitaph an der Chorsüdwand der Martinskirche angebracht. 1962 wurden die sterblichen Überreste der Franziska von Hohenheim in einen neuen Eichesarg umgebettet.

Wirken

Die fromme und karitative Franziska genießt in Württemberg einen hervorragenden Ruf. Dank ihrer Wohltätigkeit und ihres mäßigenden Einflusses auf den Herzog wurde sie schon zu Lebzeiten als „Guter Engel Württembergs“ bezeichnet. Es gelang ihr, den unberechenbaren und prunksüchtigen Herzog zu einem fürsorglichen Landesvater umzuerziehen.

Als Witwe gewährte Franziska dem württembergischen Pietisten und Theosophen Johann Michael Hahn Aufnahme in Sindlingen, nachdem er wegen seiner Anschauungen von der württembergischen Kirche verfolgt wurde.

Literatur

  • Tagbuch der Gräfin Franziska von Hohenheim späteren Herzogin von Württemberg. Hrsg. v. A. Osterberg. ISBN 3-87421-096-0
  • Utta Keppler: Franziska von Hohenheim. Die tapfere Frau an der Seite Carl Eugens. Ein biographischer Roman. ISBN 3-7987-0219-5
  • Ottilie Wildermuth: Franziska von Hohenheim, Herzogin zu Württemberg und Teck. In: Württembergischer Bildersaal, Erster Band. Schaber, Stuttgart 1859, S. 36–64(Digitalisat)
  • Thomas Kuster, Franziska von Bernerdin, Reichsgräfin Hohenheim. In: Der Aufstieg und Fall der Mätresse im Europa des 18. Jahrhunderts. Eine Darstellung anhand ausgewählter Persönlichkeiten. phil.Dipl. Innsbruck 2001

Weblinks


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