Fratting

Fratting
Vratěnín
Wappen von ????
Vratěnín (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 1475 ha
Geographische Lage: 48° 54′ N, 15° 35′ O48.90472222222215.589722222222468Koordinaten: 48° 54′ 17″ N, 15° 35′ 23″ O
Höhe: 468 m n.m.
Einwohner: 282 (2. Oktober 2006)
Postleitzahl: 671 08
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Martin Kincl
Adresse: Vratěnín 88
671 08 Vratěnín
Website: www.vratenin.cz

Vratěnín (deutsch Fratting) ist eine Gemeinde mit 288 Einwohnern (1. Jänner 2005) in Tschechien. Sie liegt in 468 m ü.M. an der österreichischen Grenze in Südmähren. Südlich des Ortes befindet sich der Grenzübergang Vratěnín/Drosendorf.

Nachbardörfer sind Uherčice (Ungarschitz) im Osten, Mešovice (Nespitz) im Norden, Luden im Westen und Oberthürnau im Süden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Fratting wurde 1251 erstmals urkundlich erwähnt. 1325 erhielt der Ort die Johann von Luxemburg Stadtrechte verleihen. Vladislav II. erneuerte 1498 die alten Privilegien und erweitere sie um die Abhaltung eines Jahrmarktes.

1560 kam Fratting in den Besitz Wenzels Kraiger von Kraigk. In dem Ort, durch den die Poststraße von Wien nach Prag führte, befand sich eine Umspanne mit Herberge für die Reisenden. 1723 wurde diese Station zu einer Hauptpoststation erhoben. Die zu Zeiten Maria Theresias angelegte neue Kaiserstraße von Wien nach Prag führte nicht mehr über Fratting sondern weit nördlich vorbei, dadurch verlor die Poststation ihre Bedeutung, was sich auch negativ auf das Städtchen auswirkte. Bis ins 19. Jahrhundert war Fratting als Wallfahrtort auch bekannt für seinen Loretoaltar.

1904 entstand ein Projekt einer elektrischen Eisenbahn von Znaim über Fratting nach Raabs an der Thaya, das aber wegen der Staudammpläne an der Thaya verzögerte und schließlich durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges und der danach erfolgten Gründung der Tschechoslowakei nicht mehr verwirklicht wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919, erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen 1938, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, rückten im Oktober deutsche Truppen im Ort ein, der bis 1945 zum Gau Niederdonau gehörte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, welche 22 Frattinger forderte, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde die deutsche Bevölkerung enteignet und am 9. Juni 1945 nach Österreich vertrieben.

Die Matriken werden seit 1655 geführt.

Wappen und Siegel

Fratting führte seit dem Jahre 1646 ein eigenes Siegel. Es zeigte eine Barockschild mit den Initialen "F"(=Fratting) in der Mitte,den Namen der Marktgemeinde im oberen Kreisrund und drei Rosenblüten im Siegelfeld. [1]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 552 521 1 1
1890 536 530 6 -
1900 528 521 7
1910 487 484 3
1921 528 398 103 27
1930 529 375 127 27

[2]

Sehenswürdigkeiten

Kirche des Jakobus des Älteren
  • barocke Kirche Jakobus der Älteren (1773 erbaut)
  • ehemalige Umspanne an der alten Poststraße Prag-Wien, heute als Gasthaus und Gemeindeamt genutzt
  • mehrere barocke Bildsäulen
  • Marterlsäule an der Straße nach Rancířov
  • Marktsäule mit Ritterfigur (1595)
  • Ruine des Augustinerklosters (1821 durch Brand zerstört)
  • Schloss aus der Frührenaissance
  • Postamt (schon im 16. Jahrhundert, 1732 Hauptposthalterstelle)

Literatur

  • Bruno Kaukal: Wappen und Siegel, (1992), Fratting S.61
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka :Neubistritz von A bis Z, (2008), Fratting S.175
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, (1990), Fratting S. 9
  • Geschichte der Pfarre Fratting (1801)
  • Paøízek, B. 450 Jahre Marktgemeinde Fratting, 1498-1948 (Übersetzung) (1990)
  • Paøízek, B. 450 Jahre Marktgemeinde Fratting-Übersetzung (erweitert) (1990)
  • Thiel, Luise Geschichten aus Fratting in Südmähren

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Codex Diplomaticus et epistolaris Moraviae, S.111/174
  2. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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