- Freier Lunarkalender
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Ein Lunarkalender oder Mondkalender ist ein am Lauf des Mondes orientierter Kalender. Zur Abgrenzung gegen einen Lunisolarkalender werden auch die Bezeichnungen freier Lunarkalender oder ungebundener Lunarkalender verwendet.
Er basiert auf Mondmonaten. Zwölf Kalender-Monate ergeben ein Mondjahr (Lunarjahr), das etwa 11 Tage kürzer als ein Jahr in einem Solarkalender ist.
Inhaltsverzeichnis
Orientierung an den Mondphasen
Lunarkalender sind älter als Solarkalender, weil sie sich an einer sicher beobachtbaren Himmelserscheinung, nämlich den Mondphasen orientieren. Die Sonnenphasen, zum Beispiel die Äquinoktien oder die Solstitien sind ungleich schwerer festzustellen.
Die Mondphasen haben als Periode den synodischen Monat (Lunation) mit einer durchschnittlichen Länge von 29,53059 Tagen (Schwankung zwischen etwa 29,27 und 29,83 Tagen). Im Kalender werden in der Regel Monate mit 29 Tagen und 30 Tagen im Wechsel verwendet. Damit ist das kalendarische Mondjahr 354 Tage lang (6·29 + 6·30). Um es an das astronomische Mondjahr zu 354,3671 Tagen (12 Lunationen) anzugleichen, kann gelegentlich (etwa alle drei Jahre) ein Schalttag eingefügt werden.
Als Beginn des Monats wird meistens der gut feststellbare Moment des Neulichts benutzt. Er wurde früher von einer Autoritätsperson beobachtet und verkündet. Möglich ist auch, diese Momente für längere Zeitperioden vorauszuberechnen (sogenannte arithmetische oder zyklische Daten), um von Willkür und eventueller Bewölkung unabhängig zu sein. Das neue Jahr beginnt nach jeweils zwölf Monaten.
Beispiel für einen heute noch - wenigstens für religiöse Zwecke - gebrauchten Lunarkalender ist der Islamische Kalender. Der Ramadan, das jährlich wichtigste religiöse Ereignis im Islam , gleitet in etwa 34 Jahren einmal rückwärts durch ein Jahr in einem Solarkalender. Eine Person, deren Lebensalter nach islamischer Tradition mit 34 Jahren angegeben wird, ist bei westlich-christlicher Zählweise erst 33 Jahre alt.
Brauchbarkeit eines Lunarkalenders
Ein Lunarkalender ist ungeeignet, wenn die Jahreszeiten zu datieren sind. Von den Jahreszeiten wird aber die Landwirtschaft bestimmt, von der das Leben der Menschen von Anfang an abhängt. Es ist denkbar, dass es immer, wenn auch primitive Vorgänger eines Solarkalenders gab. Im Norden konnte das die Einteilung des Sonnenjahres in eine warme und eine kalte Hälfte sein. Näher beim Äquator konnte man zwischen Monsun- und Trockenzeit unterscheiden.
Lunarkalender sind offensichtlich für formale Zwecke, zum Beispiel für die Datierung von Festen und für die Zählung von Lebensjahren ausreichend, wie der Islamische Kalender zeigt. Der Prophet Mohammed verordnete einen Schritt zurück, denn vorher war auf der Arabischen Halbinsel bereits ein Lunisolarkalender (Jüdischer Kalender) oder gar ein Solarkalender (Julianischer Kalender) in Gebrauch.
Astrologischer Lunarkalender
Da für astrologische Aussagen unter anderem auch die Position des Mondes vor den Fixsternen (Tierkreiszeichen) eine Rolle spielt, beruht der astrologische Kalendermonat auf dem siderischen Monat (27,3216 Tage). Man kann eine Auswahl von solchen Kalendermonaten zu 27 und 28 Tagen zu einem Kalenderjahr mit 355 Tagen (13·27,3216=355,181) zusammenfassen. Mit einem um einen Tag kürzeren Monat ist auch eine formale Angleichung an das außerhalb der Astrologie gebrauchte Lunarjahr zu 354 Tagen möglich.
Beispiel eines Astrologischen Lunarkalenders ist die indische Lehre des Jyotisha (Vedische Astronomie, –logie und Kalenderrechnung), die sich auf die altindische Rigveda aus dem späten 2. Jahrtausend v. Chr. bezieht und noch fortlebt.
Literatur
- L. E. Dogett: Calendars. In: P. Kenneth Seidelmann (Hrsg.): Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac. University Science Books, Sausalito CA. (englisch)
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